Schluss mit dem Stress

Mädchen und Jungen aus den Krefelder Freizeiteinrichtungen Canapee und Casablanca rappen

Sie sind mit ihrem Stress-Rap inzwischen kleine Youtube-Stars, v.l.: Kiana, Nebih, Sophia und Jeamy. Sie gehören zur zehnköpfigen Gruppe CasaPee. (c) Dirk Jochmann
Sie sind mit ihrem Stress-Rap inzwischen kleine Youtube-Stars, v.l.: Kiana, Nebih, Sophia und Jeamy. Sie gehören zur zehnköpfigen Gruppe CasaPee.
Datum:
7. Jan. 2025
Von:
Aus der KirchenZeitung, Ausgabe 02/2025 | Chrismie Fehrmann

Sie nennen sich CasaPee, sind nun Rapper und kleine Youtube-Stars, die zehn Mädchen und Jungen aus den Krefelder Freizeiteinrichtungen, Casablanca in Oppum und Canapee in Dießem/Lehmheide, die zum Trägerwerk kirchliche Jugendarbeit gehören. Sie haben sich den Rap im Gemeinschaftsprojekt selbst erarbeitet, vom Thema bis zum Video.

(c) Dirk Jochmann

„Die Mädchen und Jungen hätten sich auch die Überschriften Freundschaft oder Familie vorstellen können“, berichtet Ursula Hakes, die Leiterin des Casablanca. „Schließlich haben sie sich für ,Stress‘ entschieden und was dagegen hilft – genau: ,Schluss mit Stress‘.“ In einem zweitägigen Workshop lernten sie das Rapper-Rüstzeug.
Zuerst trugen sie zusammen, was sie stresst: Schule, Geschwister, Familie, alles, was ihnen auf dem Herzen liegt. Die Themen wurden dann verarbeitet. Es wurde getextet, gesungen und die Stimme aufgenommen. Am zweiten Tag zogen sie für den Dreh durch den Stadtteil.

Dass die Kinder fürs Video Spielorte in Oppum aussuchen würden, war gleich klar. Plätze, an denen sie agierten, waren der Schönwasserpark samt Teich und den großen Bäumen, auf denen man so gut klettern kann. Dann ging es weiter zum Bahnhof von außen und mit seiner farbigen Lichtwand drinnen und zum Spielplatz neben der Kinder- und Jugendfreizeiteinrichtung Casablanca. „Die Passanten, die wir trafen, waren stets angetan von der Aktion der Kinder und guckten interessiert zu.“ Übrigens: Der erste Schwenk des Videos geht hoch über die Kirche Zu den Heiligen Schutzengeln.

 

(c) Dirk Jochmann

Stress zu haben, seien sie gewohnt, erzählen die Mädchen und Jungen im Rap. „Schule kann echt anstrengend sein, zu viele Aufgaben, das ist gemein.“ Oder: „Manchmal schreit man vor Wut ins Kissen und hat dabei ein schlechtes Gewissen.“ Und: „Manchmal kann ein Streit eskalieren, das muss man wegdiskutieren.“

„Stress, Stress, sind wir gewohnt! Stress, Stress, wer braucht dich schon? Du sollst uns in Ruhe lassen, damit wir nicht den Spaß verpassen“, singen sie. Denn: „Es gibt immer jemanden, der zu dir hält. Familie ist das Beste auf der Welt“. Am Ende des zweiten Tages und auch in der Zeit danach hallten die Zeilen bei den Kindern immer noch nach.

(c) Dirk Jochmann

Auch bei Sophia und Jeamy, beide elf Jahre alt, und Kiana (9). Sie gehören zu den jungen Rappern vom CasaPee. „Es war voll krass“, findet der Junge, der die Gesamtschule Am botanischen Garten besucht. „Wir haben alles selbst überlegt und geschrieben. Es gibt eben auch schwere oder traurige Tage.“

Wenn es Kiana nicht gut geht, kuschele sie mit ihrem Hund Balu, erzählt das Mädchen. Sophia ist im Video der Superheld, der hilft. „Wir haben uns Texte und Drehorte selbst überlegt. Es hat alles immer mehr Spaß gemacht“, finden sie.   

 

Hakes: „Beim gesamten Entstehungs-Prozess wurden wir von der Rapschool NRW begleitet.“ Finanziert wurde das Projekt durch die Kommunale Präventionskette Krefeld. „So wurde die Teilnahme auch für die Kinder möglich, deren Familien die finanziellen Mittel dafür nicht gehabt hätten.“

Der Rap ist bei Youtube zu sehen und zu hören. Wer die Kinder live und in Farbe sehen möchte: Sie treten beim Kinder- und Jugendfestival des Fachbereiches Jugendhilfe und Beschäftigungsförderung der Stadt auf. Es findet am Samstag, 1. Februar, in der Kulturfabrik, Dießemer Straße 13, in Krefeld statt.