Hell präsentiert sich die Kirche St. Diony-sius den Besuchern. Kaum zu glauben, dass sie einmal in einem solch maroden Zustand war, dass man fürchten musste, der Turm werde beim Geläut der Glocken durch die Schwingungen einstürzen. Zehn Jahre durfte nur die kleinste der vier Glocken läuten. Heute sind die Sanierungsarbeiten außen und innen abgeschlossen, und das Gotteshaus ist zukunftsfähig.
Der Antrag, neben St. Andreas Korschenbroich das zweite Gemeindezentrum im neuen pastoralen Raum Korschenbroich zu werden, ist gestellt. St. Dionysius ist die zweitgrößte Kirche in der GdG Korschenbroich, deren Grenzen und Gemeinden mit denen des zukünftigen pastoralen Raums identisch sind. Aber die Strukturen müssen organisatorisch wie rechtlich neu geformt werden. Da kommt auf den Kirchenvorstand viel Arbeit zu. Denn nun laufen die Gespräche mit den Kirchenvorständen und Gremien der anderen Gemeinden.
Die Organisation komplizierter Projekte ist der Kirchenvorstand von St. Dionysius Kleinenbroich inzwischen gewöhnt. Denn auch die Sanierung einer 130 Jahre alten Kirche macht man nicht mal so nebenbei. „Das ist ein Vollzeit-Job“, zieht Bernhard Schlüter, erster Stellvertreter des Kirchenvorstands, das Resumée. „Wir sind ja Rentner und haben die Zeit dafür. Jemand, der noch im Beruf steht, hätte das gar nicht machen können.“
Sechs Jahre hat allein die Turmsanierung in Anspruch genommen. Weitere zehn Jahre die Außensanierung. „Wir mussten erst von außen sanieren, um die Feuchtigkeit rauszubekommen“, sagt Norbert Buck, zweiter Stellvertreter des Kirschenvorstands. „Erst wurde das Dach gemacht, dann die rechte und danach die linke Seite des Gebäudes saniert.“ Zwei Jahre hat es schließlich gedauert, bis das Kirchengebäude trocken war.
Die Wandverkleidung aus Juramarmor zum Beispiel barg einige Überraschungen. „Die wurden 1962 zur Abdichtung angebracht“, sagt Schlüter. „Aber das war kontraproduktiv.“ Dahinter habe sich immer Wasser gesammelt und mit der Zeit die Mauern angegriffen, sagt Buck. Viel Handarbeit steckt nun in der Kirche. Manches wurde ehrenamtlich gemacht. Zum Beispiel das Abkratzen der alten Farbe von den Wänden. Allein die Mitglieder des Kirchbauvereins haben von 2009 bis 2021 hier 14 Handwerkertage geleistet – zusätzlich zu dem Engagement, die finanziellen Mittel für die Sanierung zu sammeln.
Ein großer Teil der Innenraumsanierung fiel in die Hochphase der Corona-Pandemie. Das brachte nicht nur Einschränkungen wegen Masken und Abstandsregeln mit sich. Mit dem Virus steckten sich auch Handwerker an, so dass es passierte, dass gleich eine ganze Gruppe einige Zeit ausfiel.
Obwohl moderne Technik in dem Gotteshaus installiert ist, war es den Verantwortlichen wichtig, dass der Charakter einer nun 150 Jahre alten Kirche erhalten blieb. Deshalb wurden zum Beispiel die Kirchenbänke nicht abgebeizt und neu lackiert, sondern intensiv gesäubert. Und doch gibt es auch Anzeichen, dass etwas neu ist: Der Holzboden unter den Bänken im vorderen Drittel der Kirche ist wesentlich heller als der im hinteren Teil. Aber das soll sich in den kommenden 100 Jahren angleichen, habe der Architekt beim Eröffnungsgottesdienst versichert.