Quereinsteigerin

Charlotte Lorenz, Geschäftsführerin der Heiligtumsfahrt Mönchengladbach

(c) Garnet Manecke
Datum:
3. März 2022
Von:
Aus der KirchenZeitung, Ausgabe 09/2022 | Garnet Manecke

Kaum saß sie auf dem Chefsessel, hatte sie auch schon ein Problem auf dem Tisch, das gar nicht so einfach zu lösen war. Im Grunde gar nicht. Denn die Pandemie machte den Planungen für die Heiligtumsfahrt einen dicken Strich durch die Rechnung. Seitdem aber begegnet das Motto „Verwoben“ Charlotte Lorenz überall. „Ich bin hier die, die die Fäden sammelt, die andere spinnen“, beschreibt sie ihre Aufgabe. Sie sieht sich als Teil eines Teams.

Die Geschäftsführung ist ihr Wiedereinstieg in das Berufsleben. Drei Kinder hat die 49-Jährige. Für das Trio ist sie 13 Jahre ausgestiegen. Bei der Organisation der Familie und in vielen Ehrenämtern hat sie die Qualifikationen gesammelt, die sie jetzt braucht: Budgetplanung, Krisenmanagement, Organisationstalent. „Ich war mir immer sicher, dass ich wieder in den Beruf einsteigen würde“, sagt sie. Die Gelegenheit kam im Oktober 2018.
Studiert hat sie Sprachen. Über Jobs während ihres Studiums landete sie in der IT-Abteilung des juristischen Fachverlags Dr. Otto Schmidt. „Ich habe sogar noch gelernt, HTML zu programmieren“, sagt sie heute lachend, wenn sie sich daran erinnert. HTML wird zum Beispiel für die Erstellung von Webseiten gebraucht. „Ich war eine Quereinsteigerin“, sagt sie. Das ist sie als Geschäftsführerin heute auch.

Für die Kinder eine Zeit aus dem Erwerbsleben auszusteigen, sei ihr nicht schwer gefallen, sagt Lorenz. „Für mich gehört das auch zu einem selbstbestimmten Leben dazu“, sagt sie. „Dass ich mich auch dafür entscheiden kann, mich hauptberuflich um die Kinder zu kümmern. Ich war mir immer sicher, dass das eine Phase in meinem Leben ist, nach der auch wieder etwas anderes kommt.“ Sie sei mit vollem Herzen dabei.

Nun arbeitet sie in einem Team, zu dessen engstem Kern vier Personen gehören. „Wir stimmen uns in allen Fragen ab“, sagt Lorenz. Zur Vorbereitungsgruppe der von 2022 auf 2023 verschobenen Heiligtumsfahrt gehören 20 weitere Personen. In ihrer Aufgabe arbeitet sie mit vielen Unwägbarkeiten. „Wir müssen planen, ohne zu wissen, ob und was in der Zukunft stattfinden kann“, sagt sie. Mit

Unwägbarkeiten umzugehen, ist sie gewohnt. Auch als eine der hauptverantwortlichen Organisatorinnen des Christkindlmarkts, des größten karitativen Weihnachtsmarkts in Mönchengladbach, muss sie immer wieder Lösungen für Probleme suchen. Und sie findet sie auch. „Chancen kommen immer wieder“, sagt sie. „Darauf habe ich immer vertraut.“