Wenn die NRW-Staatskanzlei auf das erste Schreiben nicht reagiert, muss sie sich auf Besuch gefasst machen. So hielt es das Bündnis gegen den Tagebau Garzweiler II und fuhr zu Armin Laschet. Der war zwar nicht da, aber eine Vertreterin des Wirtschaftsministeriums nahm die Resolution entgegen, in der der Stopp des Kohleabbaus gefordert wird. Es geht um fünf Dörfer und die Schöpfung.
Ein Bündnis aus Kirchen, Verbänden, Vereinen und Politik im Kreis Heinsberg, dem Erkelenzer Land und der Region Aachen hatte sich auf den Weg nach Düsseldorf gemacht. Im Gepäck hatten die rund 50 Protestierenden Transparente mit der Forderung, den Tagebau Garzweiler II zu stoppen. Auch das Bild des vor drei Jahren abgerissenen Immerather Doms war dabei. Fünf Dörfer stehen noch auf der Abbau-Liste: Keyenberg, Kuckum, Oberwestrich, Unterwestrich und Berverath. In einer Resolution fordern die Protestierenden Ministerpräsident Armin Laschet auf, den Tagebau zu stoppen. Der Politiker hat sich nicht selbst mit ihnen getroffen. An seiner Stelle nahm Alexandra Renz vom NRW-Ministerium für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie die Resolution entgegen.
Die Katholikenräte, der Diözesanrat der Katholiken, die AG Nachhaltigkeit des Bischöflichen Generalvikariats Aachen, Amos, Pax Christi, die KFD, die KAB sowie Schützenbruderschaften hatten sich zusammengeschlossen. Bereits im Februar sandten sie die Resolution an das Ministerium – mit der Bitte um ein Gespräch. Aber auf eine Antwort warteten die Bündnispartner vergeblich.
„Wir fordern die Landesregierung auf, die Empfehlungen der Kohlekommission und die Ergebnisse aktueller Gutachten in der neuen Leitentscheidung zu berücksichtigen und ein Moratorium gegen die weitere Zerstörung von Heimat und Natur sowie Flächen mit besonderen Potenzialen für den Strukturwandel im Rheinischen Revier zu erlassen, indem beispielsweise Abrissgenehmigungen ausgesetzt werden, bis eine höchstrichterliche Entscheidung getroffen wurde“, heißt es in der Resolution. Die Forderung zielt vor allem auf ein Gutachten ab, das die Bundesregierung in Auftrag gegeben hatte. Darin wird bestätigt, dass der Erhalt der Dörfer und die Verkleinerung des Tagebaus machbar seien. Ein Jahr wurde es unter Verschluss gehalten. Im Kohleausstiegsgesetz wurde es entsprechend nicht berücksichtigt.
„Lasst uns die Heimat“, forderte Regionalvikar Markus Bruns. „Wir alle haben eine Verantwortung für das gemeinsame von Gott gegebene Haus.“ Damit griff er Worte von Papst Franziskus auf. Perspektiven für die Menschen in der Region forderte sein Kollege Jens Sannig, Superintendent des Kirchenkreises Jülich.