Plakativ in Szene gesetzt

KoFi-Kinder aus der Pfarrei St. Remigius erzählen die Weihnachtsgeschichte auf Leinwänden

Die erste Szene: Die schwangere Maria und Josef machen sich auf den Weg nach Bethlehem. (c) Magita Biste
Die erste Szene: Die schwangere Maria und Josef machen sich auf den Weg nach Bethlehem.
Datum:
8. Dez. 2021
Von:
Aus der KirchenZeitung, Ausgabe 49/2021 | Kathrin Albrecht

Die Weihnachtsgeschichte, erzählt nach dem Lukasevangelium, ist traditionell ein fester Bestandteil des Weihnachtsgottesdienstes, meist erzählt als Krippenspiel. Doch im zweiten Coronawinter wird auch dies wohl anders aussehen als bisher. Die KoFi-Kinder und Jugendliche der Pfarrei St. Remigius Viersen hatten da eine besondere Idee – die Weihnachtgeschichte erzählt als Bilder auf lebensgroßen Leinwänden. 

Marianne Kesselburg gibt Tipps, wenn es beim Zeichnen knifflig wird. (c) Kathrin Albrecht
Marianne Kesselburg gibt Tipps, wenn es beim Zeichnen knifflig wird.

Doch bevor kreativ die Pinsel geschwungen werden, geht es erst einmal in die Kirche. Dort hören die 28 Teilnehmer, Kinder und Jugendliche aus allen Bezirken der Pfarrei St. Remigius im Alter zwischen 10 und 14 Jahren, noch einmal gemeinsam die Weihnachtsgeschichte, quasi als Einstimmung und Vorbereitung. 

Dann geht es in die Gruppenbildung – vier große Leinwände sollen entstehen. Alle stellen zentrale Szenen aus der Geschichte um die Geburt Jesu dar: der Weg von Josef und Maria nach Bethlehem, die Geburt Jesu im Stall, die Verkündung der Geburt an die Hirten auf dem Feld und die Reise der heiligen drei Könige nach Bethlehem. Der Plan: Wie ein Tryptichon sollen drei Bildteile die Szene erzählen, in der Mitte wird die zentrale Geschichte dargestellt, die Seitenteile sollen andere Szenen schon einmal aufgreifen.

Eine anspruchsvolle Aufgabe, der sich die Teilnehmer an zwei Workshop-Wochenenden stellen. Zunächst fertigen sie mit Bleistift Skizzen der Szenen an, die sie darstellen wollen. Einige machen zum ersten Mal bei einem solchen Workshop mit. Andere wie Simon und Jonathan sind quasi „Wiederholungstäter“ bei den KoFi-Workshops. „KoFi“ steht dabei für Kommunion und Firmung. Seit etwa 20 Jahren bietet ein ehrenamtliches Team um Brigitte Müller, Marianne Kesselburg und Magita Biste Veranstaltungen für Kinder und Jugendliche zwischen Kommunion und Firmung an. 
Bei diesem Workshop werden sie von Svenja Müller unterstützt. „Jugendliche haben zwischen diesen beiden Ereignissen meist keine Begegnung mehr mit Kirche“, erzählt Brigitte Müller. Um hier den Kontakt aufrecht zu erhalten, wurden die Workshops ins Leben gerufen. Drei- bis viermal im Jahr werden sie in der Regel angeboten. Mal wird es kreativ, mal werden Ausflüge gemacht. 
Corona führte im vergangenen Jahr zu einer längeren Zwangspause. Dass es jetzt klappt, freut nicht nur die Organisatorinnen. „In der Regel haben wir bis zu 14 Teilnehmer, diesmal sind es doppelt so viele“, erzählt Magita Biste. Durch Corona seien die Möglichkeiten für Kinder und Jugendliche, sich auch außerhalb der Schule zu treffen und gemeinsam etwas zu unternehmen, stark eingeschränkt. „Die Sehnsucht danach ist groß“, beobachtet Marianne Kesselburg.

Derweil tüfteln die „KoFis“ an ihren Skizzen. Lorna ist mit ihrem Entwurf nicht so zufrieden. „Ich glaube, ich brauche ein neues Blatt!“, sagt sie und blickt unschlüssig auf ihr Papier, auf dem bereits eine fast fertige Krippenszene zu sehen ist. „Wieso, sieht doch gut aus“, ermuntert Lars sie. In einer anderen Gruppe feilt Jonathan selbstkritisch an seinem Esel. Und wie malt man eigentlich ein Kamel? Auch die Perspektive und die Größe der Figuren sind eine schwierige Frage. Marianne Kesselburg gibt dazu Tipps, wie man mit unterschiedlichen Größen der Figuren Tiefe in das Bild bekommt.

Doch auf Perfektion kommt es gar nicht an, sondern auf das gemeinsame Tun. Am Ende, das ist die Idee, soll nicht ein Bild für die Leinwand genommen, sondern die besten Elemente aus möglichst vielen Skizzen zusammengetragen werden. „Die Kinder müssen also zusammenarbeiten. Das ist schon eine Herausforderung“, kommentiert Brigitte Müller. 

Die Leinwände sind ab dem dritten Advent in der Kirche St. Remigius zu sehen

Während die einen an ihren Skizzen tüfteln, bereiten die anderen schon einmal die Leinwände vor. Diese müssen einmal weiß grundiert werden, damit die Farbe darauf später auch hält.  Wenn die Grundierung getrocknet ist, werden die Bleistiftskizzen mit dem Beamer vergrößert und auf die Leinwände übertragen, um sie besser ausmalen zu können. Für diesen Teil ist der zweite Termin vorgesehen.

Auch in der Vergangenheit haben die KoFis in Workshops biblische Themen umgesetzt, erzählt Brigitte Müller: „Wir haben die Ostergeschichte mit einem Film erzählt und große Krippenfiguren hergestellt.“ Die Idee zu den Leinwänden sei eher spontan entstanden, ergänzt Magita Biste. Ein bisschen sportlich sei der Zeitplan dabei schon. „Hoffentlich,“ meint sie, „bekommen wir das auch umgesetzt, was wir uns vorgenommen haben.“ Doch am Ende sind wie geplant vier große Leinwände entstanden, zu denen jeder etwas beigetragen hat. 
Das Ergebnis der beiden Workshops stellen die Teilnehmer auch der Gemeinde vor. Ab dem dritten Adventssonntag, dem 12. Dezember, sind die Leinwände in der Kirche St. Remigius ausgestellt.

„Auf diese Weise spiegeln wir in die Gemeinde zurück, was wir hier gemacht haben“, erläutert Brigitte Müller. Auch das soll dazu beitragen, dass der Kontakt zwischen den jungen Menschen und der Gemeinde nicht abreißt.

 

Die Weihnachtsgeschichte auf Leinwänden erzählt

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