Pilgern – Weg zu Gott

Alternativen in den Regionen zu den großen Wallfahrtsorten wie Kevelaer oder Trier

Die Marienkapelle an der Wallfahrtskirche in Hehn ist für viele Gläubige ein wichtiger Anziehungspunkt. (c) Garnet Manecke
Die Marienkapelle an der Wallfahrtskirche in Hehn ist für viele Gläubige ein wichtiger Anziehungspunkt.
Datum:
10. Apr. 2024
Von:
Aus der KirchenZeitung, Ausgabe 15/2024 | Garnet Manecke

Mit dem Frühling beginnt auch die Pilger-Saison. Ob der Weg zu den großen Wallfahrtsorten führt, ob man ihn allein geht oder in Gruppen: Entscheidend ist es, dass man dabei seine Beziehung zu Gott pflegt und Zeit für Besinnung hat. Eine Auszeit mit Gott kann man sich an vielen Pilgerorten in den Regionen Heinsberg und Mönchengladbach, aber auch im Alltag nehmen.

Wallfahrtskirche Hehn

Sie ist der Mittelpunkt des Ortes, umgeben von Bäumen, die im Sommer den Gläubigen Schatten spenden. Auf über 450 Jahre Wallfahrtstradition kann der Ort zurückblicken. Die kleine Kirche mit der Marienkapelle links vor der Kirche ist jedes Jahr Ziel der Schützen der Stadt bei ihrer Nachtwallfahrt. Die Kapelle steht an dem Punkt, an dem die Geschichte der Marienverehrung in Hehn begonnen haben soll. Mitte des 16. Jahrhunderts war das. Im Inneren der Kapelle steht eine Muttergottesstatue. In sieben farbigen Glasfenstern werden biblische Geschichten erzählt.

Hinter der Kirche befindet sich die begehbare Grottenanlage mit den Figuren der 14 Nothelferinnen und Nothelfer. Die Anlage ist jederzeit zugänglich und oft sieht man dort jemanden, der kurz für ein Gebet vorbei gekommen ist.

Birgelener Pützchen

Das Birgelener Pützchen liegt in der Nähe eines beliebten Wanderwegs. (c) Garnet Manecke
Das Birgelener Pützchen liegt in der Nähe eines beliebten Wanderwegs.

Die kleine Kapelle im Wald von Wassenberg kennt in der Kleinstadt  und den umherliegenden Orten jeder. Die Lichtung vor der Kapelle ist ideal für Veranstaltungen rund um das Mini-Gotteshaus. Für manche ist es ein Ausflugsziel, andere kommen hierher, um ihre Sorgen und Nöte der Gottesmutter vorzutragen und sie um Hilfe zu bitten. Das so idyllisch gelegene Kapellchen ist nach wie vor ein fester Ort für das Glaubensleben in Wassenberg und vieler Christen, die von außerhalb kommen. Die Natur hier im Wald beruhigt und lässt die Menschen spüren, dass sie Teil der Schöpfung sind.

In einer großen Gemeinschaft pilgern Gläubige aller christlichen Konfessionen am „Pützchenssonntag“ hierhin. Seit 1928 findet er jeden ersten Sonntag im Mai statt. In diesem Jahr ist das der 5. Mai. Traditionell gehen die Gläubigen in einer Prozession von der Birgelener Kirche zur Wallfahrtskapelle, an der anschließend ein Gottesdienst gefeiert und nachmittags eine Andacht gehalten wird. Im Marienmonat finden jeden Mittwoch Mai-Andachten statt. Im Sommer ist das Pützchen Ziel der Wallfahrt der tamilischen Gemeinschaft.

Marienkapelle Holtum

Die schwarze Madonna wird bei der Holtumer Oktav jedes Jahr von Pilgergemeinschaften verehrt. (c) Garnet Manecke
Die schwarze Madonna wird bei der Holtumer Oktav jedes Jahr von Pilgergemeinschaften verehrt.

In dem kleinen Ort Holtum bei Wegberg steht die Marienkapelle mit der schwarzen Madonna. Täglich von 9 bis 20 Uhr ist die Kapelle geöffnet und die Gläubigen können ihre Anliegen im Gebet vortragen.

Eine ganz besondere Zeit in Holtum ist die Holtumer Oktav, die in diesem Jahr vom 30. Juni bis zum 7. Juli stattfindet. Dann wird die Wallfahrtskapelle zu einem zentralen Anziehungspunkt für Christen aus der Region. Neben erweiterten Öffnungszeiten (6 bis 21 Uhr) gibt es ein reiches Angebot an Gottesdiensten und Veranstaltungen für die Pilgerinnen und Pilger.

Die Pilger-Tradition reicht zurück bis in das Mittelalter. Es wird angenommen, dass ein Bilderstock lange Zeit das Ziel der Pilgergemeinschaft war. 1644 wurde die erste Kapelle in Holtum gebaut. In diesem Jahr wird mit der Oktav auch das 380-jährige Bestehen der Wallfahrtskapelle gefeiert.

Klein-Jerusalem Neersen

Derzeit fehlt das markante Kreuz an der Außenfassade der Kapelle Klein-Jerusalem in Neersen. (c) Garnet Manecke
Derzeit fehlt das markante Kreuz an der Außenfassade der Kapelle Klein-Jerusalem in Neersen.

Es ist viel Leben rund um die helle Kapelle, knapp hinter der Mönchengladbacher Stadtgrenze. Zum Beispiel hat der Schützenverein Klein-Jerusalem hier am letzten Sonntag in den Ferien die Ostereiersuche für Kinder organisiert. Zielstrebig suchen die Mädchen und Jungen nach Eiern und Nestern in der Anlage rund um das hellgelbe Gotteshaus. Gleichzeitig stellt eine Besuchergruppe ihre Fahrräder ab. Sie sind heute auf einer Kapellentour und besichtigen nun auch die kleine Kirche.

Ihren Namen hat „Klein-Jerusalem“ ihrer Ausstattung zu verdanken. Denn in der Kapelle ist die Jerusalemer Grabeskirche im Maßstab 1:2 nachgebaut. Auch die fast lebensgroße Kreuzigungsgruppe mit Maria und dem Apostel Johannes am Fuße der Kreuze ist auffallend. In der Unterkirche befindet sich eine Nachbildung der Geburtsgrotte in Bethlehem. An jedem zweiten Sonntag steht die Kapelle für Besichtigungen von 14 bis 16 Uhr offen, jeden Freitag wird hier um 18.30 Uhr ein Gottesdienst gefeiert. Christi Himmelfahrt und Fronleichnam werden um 10 Uhr Gottesdienste auf dem Außengelände gefeiert.

Neuenhovener Oktav

Eine Woche lang ist die kleine Kirche St. Georg in Neuenhoven Mittelpunkt der Wallfahrt. Seit über 640 Jahren gibt es die Oktav. (c) Garnet Manecke
Eine Woche lang ist die kleine Kirche St. Georg in Neuenhoven Mittelpunkt der Wallfahrt. Seit über 640 Jahren gibt es die Oktav.

 Von Samstag, 6. Juli bis Sonntag, 14. Juli findet die Neuenhovener Oktav 2024 statt. Inzwischen kann der Wallfahrtsort bei Jüchen auf über 640 Jahre Pilgertradition zurückblicken. Angefangen hatte alles 1382. Zumindest wurde die Oktav damals erstmals urkundlich erwähnt. Aus einer Kapelle zu Ehren der 14 Nothelfer und einem Hof soll der Ort damals bestanden haben. Selbst als die Kapelle zerstört war, kamen die Gläubigen. Heute gehört die Oktav zu den kleinen Wallfahrten im Bistum.