Pause am Kaffee-Büdchen

Projekt von Caritas und SKF will dem Bahnhofsvorplatz Rothe Erde eine bessere Aufenthaltsqualität geben

Auf einen Kaffee mit Torsten Kirch, Simone Holzapfel, Marion Stickelmann und Bernhard Verholen. (c) Andrea Thomas
Auf einen Kaffee mit Torsten Kirch, Simone Holzapfel, Marion Stickelmann und Bernhard Verholen.
Datum:
6. Apr. 2022
Von:
Aus der KirchenZeitung, Ausgabe 14/2022 | Andrea Thomas

Aufenthaltsqualität ist nicht ganz, was man mit dem Vorplatz und Umfeld des Bahnhofs Rothe Erde in Aachen verbindet. Noch nicht, denn Caritasverband und Sozialdienst katholischer Frauen (SKF) wollen das ändern – mit Blumen und „fairem“ Kaffee.

Beide haben Einrichtungen in der direkten Nachbarschaft des Bahnhofs. Das Don-Bosco-Haus der Caritas, eine stationäre Einrichtung für Menschen in schwierigen Lebenslagen, ist gegenüber. Der SKF engagiert sich vor Ort in der stadtteilbezogenen Sozialarbeit und unterhält in der Nähe den Nachbarschafts- und Jugendtreff. Beide Verbände haben bereits mit verschiedenen Projekten versucht, das Lebensumfeld der Menschen im Viertel, von denen viele sozial benachteiligt sind, zu verbessern. Daran soll die neue gemeinsame Aktion anknüpfen.

In den letzten Jahren sei der Bahnhofsvorplatz in Verruf geraten, berichtet Caritas-Vorstand Bernhard Verholen. Kein Ort, an dem sich Bahnreisende, Pendler und Anwohner gerne länger als nötig aufhielten. Dem wollten er und seine Mitstreiter etwas entgegensetzen, den Platz für „die bunte Mischung an Menschen“, deren Wege sich hier kreuzen, „aufhübschen“. Den ersten sichtbaren Anfang hat das Gartenprojekt „Querbeet“ der Suchthilfe Aachen und des Cafés Plattform gemacht. Die Teilnehmer haben die Anlagen rund um den Bahnhof bepflanzt und begrünt, auf dem Vorplatz große Blumenkübel gebaut und an den Laternenmasten kleinere Blumentöpfe aus alten Dosen befestigt. Darin sorgen aktuell Frühlingsblumen für farbige Akzente. Das „freundliche“ Grün hebe die Stimmung, sagt Torsten Kirch von „Querbeet“. Auch sei der Platz insgesamt viel ordentlicher geworden, es läge weniger rum, seit sie ihn sauber hielten.

Seit Kurzem gibt es einen weiteren Blickfang, einen blauen Kaffeeanhänger, das „Büdchen“. Davor Tische, die zum Pausemachen einladen. An drei Tagen – Montag, Mittwoch, Donnerstag – gibt es hier fair gehandelten Kaffee, Waffeln und Kleingebäck, wie Simone Holzapfel, Leiterin des Don-Bosco-Haus und des neuen Projektes, erläutert. Die Preise sind angemessen. Als „sozialer Ausgleich“ besteht die Möglichkeit, einen zweiten Kaffee zu bezahlen, der dann jemandem zugutekommt, der ihn nicht selbst zahlen kann.

Die Bezirksvertretung Aachen-Mitte hat bei der Anschaffung des Wagens unterstützt, das Jobcenter Aachen dabei, niedrigschwellige Arbeitsmöglichkeiten für langzeitarbeitslose Menschen zu schaffen. So übernehmen derzeit Menschen aus dem Don-Bosco-Haus die Bewirtschaftung des „Büdchens“, um so wieder ein Gefühl für Arbeitsabläufe und Strukturen zu bekommen. Allen Beteiligten, erklärt Marion Stickelmann vom SKF, ist wichtig, dass die Menschen, die rund um den Bahnhof Rothe Erde leben, nicht nur Nutzer sind, sondern sich auch selbst einbringen können.