Es brauche einen ökonomischen, ökologischen und sozialen Wandel zu einer nachhaltigeren Gesellschaft und eine sozial-ökologische Transformation, sind der Diözesanrat der Katholik*innen und die regionalen Katholikenräte im Bistum Aachen überzeugt.
Mit dem „umWeltpreis 2023“ und unter dem Motto „Nachhaltig weiterdenken“ loben die engagierten Gremien zum wiederholten Mal einen Preis aus, der ehrenamtlichen Gruppen, Vereinen und Menschen Lust machen soll, sich für einen nachhaltigen Wandel einzusetzen. Die KirchenZeitung porträtiert die insgesamt 18 Projekte, von denen eines am 8. September in Aachen den mit 1.500 Euro dotierten Preis entgegennehmen wird.
Folgende Projekte haben sich beworben:
Im Rahmen der „Altbrillensammelaktion“ haben die Schülerinnen und Schüler in Schulen, Kirchen, Pfarrbüros und Seniorenheimen insgesamt 17 Sammelstellen für Brillen aufgestellt. Innerhalb von zwei Monaten wurden auf diese Weise rund 2000 Sehhilfen eingesammelt, sortiert und verpackt. Das katholische Blindenwerk hat die Brillen abgeholt, gereinigt, vermessen und repariert und leitet sie an Menschen im globalen Süden weiter, die sie benötigen.
Hinter dem Slogan „Be smart – eat smart“ steht ein Großprojekt zu den Themen „Regionale Landwirtschaft, nachhaltige Mobilität und gesunde Ernährung“. In sieben Ortsgruppen wurde jeweils eine Thematik aufgegriffen und in einem Kleinprojekt gestaltet. Während in Anrath eine landwirtschaftliche Info-Veranstaltung an einer Grundschule stattfand, wurde in Breyell-Schaag die Besichtigung einer Baumschule organisiert. Darüber hinaus beschäftigten sich die Teilnehmerinnen und Teil-nehmer in Dülken mit dem Mobilitätsthema in der Region und arbeiteten Ideen zur Stärkung eines nachhaltigen Individualverkehrs aus. Auch in Hehn gab es ein Projekt, in dem Grundschülerinnen und Grundschüler sogenannte Blühbomben herstellten.
Die Themen „Schöpfung bewahren“ und „Wo kommen unsere Lebensmittel her?“ standen im Mittelpunkt einer Veranstaltungsreihe im TaK (Treffpunkt am Kapellchen). So entstand die Idee, selber Gemüse und Obst anzubauen. Hierfür erwarb der Verein im Sommer 2019 eine 400 Quadratmeter große Parzelle in der Kleingartenanlage Dahl. Nach einer Corona-Pause wird der Garten mittlerweile wieder genutzt und dient als Treffpunkt. Eine syrische Familie sowie eine Gruppe von Frauen aus Afghanistan bauen Gemüse an und verarbeiten diese bei gemeinsamen Kochtreffen.
Um das Thema der Schöpfungsbewahrung in den Fokus zu rücken, organisieren Jugendliche aus Mechernich seit 2007 jährlich einen Rädermarkt. Gebrauchte Fahrräder werden gesammelt und an die Organisation Kiwanis weitergegeben, die sie wiederum nach Sri Lanka verschickt. Darüber hinaus gibt es weitere Veranstaltungen wie Baumpflanz-Aktionen oder Treffen, bei denen über Themen wie Nachhaltigkeit gesprochen wird.
Hinter FtN (For the nature) steht ein junges StartUp-Unternehmen, das sich der Herstellung von Nistmaterial und Niströhren für Insektenwände spezialisiert hat. „Eigentlich sollten eine Imkerei und ein Fachbetrieb für Baumpflege, Schwerpunkt Obstbaumpflege, ja ausreichend sein. Jedoch oder gerade aus diesem Grund ist uns aufgefallen, dass es fast keine fachgerechten Insektenwände in ganz Deutschland zu kaufen gibt“, unterstreicht Geschäftsführerin Sonja Braun.
„Natur entdecken und begreifen“: Unter diesem Motto lassen Kinder in Hetzerath ihr Kinderfeld aufblühen. Bereits seit vier Jahren gibt es die Aktion des Vereins „Heimat blüht auf e.V“. Durch die Anlage von Blühflächen in Zusammenarbeit mit Kindern, Familien, Kindergärten und weiteren Partnerinnen und Partnern werden die Lebensgrundlagen von Insekten und Kleintieren verbessert. Außerdem lernen Kinder den Kreislauf der Natur kennen und können kreativ tätig werden. Auf den Kinderblühfeldern haben die Kinder das Sagen. Sie gestalten ein Stück Erde tatkräftig nach ihren Vorstellungen.
Der Meffis! e.V. ist ein Zusammenschluss diverser Initiativen, Vereine, Einzelpersonen und Stadtmacherinnen und Stadtmacher mit dem gemeinsamen Ziel, das Leben in Aachen bunter und lebenswerter zu machen. In vier aneinander angrenzenden leerstehenden Ladenlokalen in der Mefferdatisstraße 14 bis 18 baut der Verein auf ca. 400 Quadratmetern Fläche ein soziokulturelles Zentrum auf, an dem die sozial-ökologische Transformation der Stadt diskutiert, gestaltet und erlebt werden kann. Langfristig sollen die Leerstände im zentralen, aber benachteiligten Altstadtquartier am Büchel zu einem Ort aufblühen, der nicht nur gemeinsam genutzte Räume und Materialien, sondern auch allen Anwohnerinnen und Anwohnern einen Anlaufpunkt zum Austausch und zur Teilhabe an kulturellen und gesellschaftlichen Prozessen und Veranstaltungen bietet.
Ziel des Projektes ist die umwelt- und klimafreundliche Umgestaltung des 1,5 Hektar großen Außengeländes der Jugendstätte Rursee. In diesem Zusammenhang gibt es unterschiedliche Aktionen wie den No-Mow-May, den Anbau von Beerenobst sowie die Teilnahme an unterschiedlichen Programmen wie zum Beispiel „Lebensraum Wald im Wandel der Jahreszeiten“ von der Biologischen Station Düren, die im Rahmen des Projektes stattfinden.
Wenn Besitzerinnen und Besitzer von Solaranlagen in der Region ihre Türen öffnen und ausgebildete Solar-Botschafterinnen und Botschafter mit ihrem Fach- wissen unterstützen, dann lädt der Solarenergie-Förderverein Deutschland e.V. mit dem Projekt „Packs drauf – Dein Dach kann das auch“ zu einer Solar-Party ein. Hierdurch soll die Energiewende in die Nachbarschaft gebracht und damit zu einem Gesprächsthema werden. Im vergangenen Jahr konnten auf diese Weise bei rund 140 Partys mehr als 3000 Menschen erreicht werden. Zudem wurden 200 neue Botschafter ausgebildet.
In der Auswahljury sitzen neben Fabiola Blum, Sachbearbeiterin bei der Stadt Aachen für das Thema „Bildung für Nachhaltige Entwicklung“, noch Prof. Dr. Nikolaus Froitzheim, Geologe an der Universität Bonn, und Peter Meiwald, Mitglied im Diözesanrat und Abteilungsleiter „Afrika / Naher Osten“ beim katholischen Hilfswerk Misereor.