Paare nicht alleine lassen

Donum vitae bietet vielfältige Beratungsangebote bei Fragen und Nöten rund um die Schwangerschaft

Donum Vitae bietet Paaren eine Anlaufstelle bei Fragen zum Thema Schwangerschaft und Geburt. (c) www.pixabay.com
Donum Vitae bietet Paaren eine Anlaufstelle bei Fragen zum Thema Schwangerschaft und Geburt.
Datum:
13. Nov. 2018
Von:
Aus der KirchenZeitung, Ausgabe 46/2018 | Andrea Thomas
Rund um das Thema Schwangerschaft gibt es viele für Frauen und ihre Partner schwierige und belastende Situationen.

Die Beraterinnen von Donum vitae in Aachen lassen Betroffene aus der Städteregion damit nicht alleine, hören zu, helfen bei der Auseinandersetzung damit, zeigen alle möglichen Wege auf und begleiten. Im Vordergrund stehen der Schutz des ungeborenen Lebens ebenso wie die Ergebnisoffenheit der Beratung, das ist dem Aachener Vorstand und Team wichtig. Das gilt auch und gerade in der Schwangerschaftskonfliktberatung, an deren Ende die Beraterinnen den vom Gesetzgeber verlangten Beratungsschein für einen möglichen Abbruch ausstellen dürfen. In der Beratung versuchten sie, mit den Frauen beide Seiten anzuschauen, ihnen einen Teil des auf ihnen lastenden Drucks zu nehmen, Alternativen zu eröffnen und sie bei ihrer Entscheidungsfindung zu begleiten. Denn niemand treffe leichtfertig oder schnell eine Entscheidung für einen Schwangerschaftsabbruch, sagt Martina Hartmann. „Die Frauen wissen genau, was sie da machen, dass es dabei um ein Kind geht, und sie reden auch über ihre Schuld.“ Die Beraterinnen gäben ihnen über das Gespräch die Möglichkeit, zu sich zu finden. „Wir gehen alle Argumente durch: Wo stehen sie, woher kommt der Druck, die Zweifel, dieses Kind bekommen zu können? Oft steht da ganz viel dagegen, aber auch ganz viel Liebe dafür“, berichtet Martina Hartmann.

 

Fachlichkeit und Werteorientierung

Wie viele ihrer Kolleginnen war sie zuvor in einer kirchlichen Beratungsstelle tätig, kennt die Diskussionen im kirchlichen Umfeld seit der Gründung von Donum vitae vor 20 Jahren. Inzwischen hat sich das Verhältnis zwischen der katholischen Kirche und dem Verein entspannt, nicht zuletzt durch Aussagen des Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, vom Anfang dieses Jahres, dass auch Donum vitae einen Beitrag zum Schutz des ungeborenen Lebens leiste. In Aachen ist man froh über dieses Signal, das auch von Bischof Helmut Dieser mitgetragen wurde. In der Vergangenheit sei das Verhältnis zwischen Verein und Bistum stets wertschätzend gewesen. Die Fachlichkeit und die Werteorientierung aus christlicher Sicht machen für Martina Hartmann und Vorstandsfrau Marianne Genenger-Stricker Donum vitae und seine Beratung aus. Ebenso, die Frauen ernst zu nehmen in all ihren Sorgen und sie in einer schwierigen Lebenssituation nicht alleine zu lassen. Das habe viel mit Haltung zu tun und werde zu Recht auch von ihnen erwartet, betont Marianne Genenger-Stricker: „Sich für das Kind zu entscheiden, geht nur mit der Frau, wenn wir versuchen, ihre Nöte zu verstehen. Sie muss mit der Entscheidung leben.“

Entschieden sich die Frau oder das Paar nicht für das Kind, dürfe aber auch dies nicht verurteilt werden. Religion und Glaube spielten sehr oft eine Rolle in der Beratung, es gehe immer auch um Werte und Moral. Zu vermitteln, dass ein verzeihender Gott sie auch in ihrer größten Not nicht alleine lässt, stärkt Frauen, einen Weg zu finden – egal, wie der für sie persönlich aussieht –, mit dem sie leben können. Etwas, dass auch im Bereich vorgeburtlicher Diagnostik sehr wichtig ist. Konfrontiert mit der Möglichkeit, dass das erwartete Kind krank oder behindert sein könnte, brauchten werdende Eltern eine gute psychosoziale Beratung. „Paare dürfen damit nicht alleine bleiben“, sagt Martina Hartmann. Neben der Unsicherheit, ob sie das schaffen können, laste auf ihnen häufig auch der Druck des Umfeldes, das davor warnt, ein krankes oder behindertes Kind zu bekommen. Auch hier gilt es, alle Möglichkeiten in den Blick zu nehmen, damit das Paar zu einer für sich guten Entscheidung kommen kann.

Ähnlich hoch ist der Druck bei Paaren mit einem unerfüllten Kinderwunsch, einem recht neuen Bereich innerhalb des breit gefächerten Beratungsangebotes. Auch hier hat die Medizin neue Möglichkeiten geschaffen, die mit Hoffnung, aber auch mit vielen Ängsten, Fragen und Verzweiflung verbunden sind. Da sind die eigenen und die gesellschaftlichen Erwartungen hoch, weshalb es auch hier im Umfeld einer medizinischen Behandlung eine gute psychosoziale Beratung braucht. Zum Beispiel auch dabei, sich von dem Wunsch nach einem eigenen Kind verabschieden zu müssen. In dieser Verlustsituation bietet das Team Frauen und Paaren, die das wünschen, auch weitere Beratung. Das Angebot gilt auch nach einem Abbruch oder einer Fehl- oder Totgeburt.

Noch recht neu ist das Modellprojekt „Schwangerschaft und Flucht“. Es unterstützt Familien, Paare und alleinstehende Frauen, die hier fremd und nicht vertraut sind mit den in Deutschland üblichen Abläufen rund um die Geburt. So bieten sie, unter anderem gemeinsam mit In-Via Aachen, einen Kurs „Gut durchs erste Lebensjahr“ in englischer Sprache und mit einer Dolmetscherin für Arabisch an.

Angebote von Donum Vitae

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