Osterlicht findet Halt

Osterkerzenleuchter für die Hochschulgemeinden

Pfarrer Matthias Fritz (KHG) und Pfarrerin Swantje Eibach-Danzeglocke (EHG) setzen die Kerzen auf die neuen Leuchter. (c) Andrea Thomas
Pfarrer Matthias Fritz (KHG) und Pfarrerin Swantje Eibach-Danzeglocke (EHG) setzen die Kerzen auf die neuen Leuchter.
Datum:
5. Mai 2022
Von:
Aus der KirchenZeitung, Ausgabe 17/2022 | Andrea Thomas

Seit vielen Jahren sind und fühlen sich die katholische Hochschulgemeinde (KHG) und die evangelische Hochschulgemeinde (EHG) Aachen freundschaftlich verbunden. So feiern beide Gemeinden, neben gemeinsamen Aktionen und Veranstaltungen, auch immer wieder zusammen Gottesdienst. Diese Verbundenheit machen nun Osterleuchter sichtbar, die jeder alleine oder beide gemeinsam genutzt werden können.

In der Aachener Citykirche ist ein weites Oval aus Stühlen aufgebaut. In seinem Inneren steht auf der einen Seite der Altar, auf der anderen der Ambo. In der Mitte liegt ein Puzzle aus Holzelementen: der „Hauptdarsteller“ des ökumenischen Hochschulgottesdienstes an diesem Abend, der neue Osterkerzenleuchter. Entworfen hat ihn Architekturstudent Lukas Frenzel. Mit wenigen geübten Griffen werden unter seinen Händen aus den Einzelteilen zwei miteinander verbundene Leuchter. Auf ihnen platzieren der katholische Hochschulpfarrer Matthias Fritz und seine evangelische Kollegin Swantje Eibach-Danzeglocke später die Osterkerzen. Auch sie sind nach Entwürfen von Studierenden entstanden und eine ist, wie schon im vergangenen Jahr, ein Ostergeschenk der katholischen an die evangelische Hochschulgemeinde.

Eine Geste, die ebenfalls die Verbundenheit der beiden Gemeinden und der Studierenden miteinander ausdrückt. Über die Kerzen ist auch das Projekt Osterleuchter ins Rollen gekommen. Beiden Gemeinden fehlte „der passende Halt für das Osterlicht“, der zu ihren jeweiligen Gebets- und Gottesdienstorten, der Citykirche (KHG) und dem „Raum der Stille“ (EHG) passte. Wunsch der Studierenden war, dass die Leuchter für die Osterkerzen auch den guten ökumenischen Austausch sichtbar machen, entweder durch zwei identische oder zwei miteinander zu verbindende Leuchter. Jede Gemeinde soll ihren Leuchter einzeln nutzen können und bei ökumenischen Gottesdiensten sollen beide an einem Ort zusammen aufgestellt werden können.

Die beiden Studierenden Lisann Mahnke (EHG) und Fabian Schüler (KHG) hatten die Idee, den Entwurf für den Leuchter über einen Wettbewerb zu ermitteln. Vorgabe – neben den beschriebenen Nutzungsmöglichkeiten – war, dass Nachhaltigkeit eine Rolle in den Entwürfe spielt. Das war beiden wichtig, ebenso wie Leuchter, die „Zwei und Eins sind“. Ein Glücksfall sei es gewesen, dass die Institute für Künstlerische Gestaltung und für Kunststoffverarbeitung der RWTH Aachen als Kooperationspartner gewonnen werden konnten, erklären Matthias Fritz und Swantje Eibach-Danzeglocke. Die beiden Institutsleiter waren zudem  mit Lisann und Fabian Mitglieder der Jury.

Deren Urteil stellten sich insgesamt 17 Entwürfe. „Die waren unheimlich kreativ. Das waren fast alles Materialien, wie ich sie so noch nicht in einer Kirche gefunden habe“, berichtet Matthias Fritz begeistert. Keine leichte Aufgabe für die Jury, die sich schließlich für den Entwurf von Lukas Frenzel entschied. Der zweite Platz ging recht knapp an Philipp Goertz. Zusätzlich gab es zwei Sonderpreise für Nachhaltigkeit für Katharina Glorius, für die Idee mit recycelten Materialien aus den Flutgebieten zu arbeiten und für Maximilian Keiten, der gebrauchte, eingeschmolzene Einmalartikel aus Kunststoff als Material für seinen Entwurf nutzt. 

Wandelbarkeit der Leuchter

Lukas Frenzel beim Zusammensetzen seiner Leuchter. Durch das Stecksystem können sie „nach Bedarf“ aufgebaut werden. (c) Andrea Thomas
Lukas Frenzel beim Zusammensetzen seiner Leuchter. Durch das Stecksystem können sie „nach Bedarf“ aufgebaut werden.

Der sehr skulpturale Entwurf von Philipp Goertz, der die Anmutung eines Felsen hat, spielt mit zwei Ebenen, auf denen die Kerzen platziert werden können. „Die beiden Räume sind ganz unterschiedlich. Die Citykirche ist groß, der Raum der Stille eher klein. Über einen Drehmechanismus kann die Kerze hoch oder tief aufgestellt werden, um sie daran anzupassen“, erläutert er seinen Entwurf. Auch der Siegerentwurf von Lukas Frenzel bietet die Möglichkeit, die Kerzen unterschiedlich hoch zu platzieren, je nachdem, wie die Leuchter aufgebaut werden.

Deren Besonderheit ist ohne Frage das Baukastensystem, das es möglich mache, die Leuchter auseinanderzunehmen und so leichter von einem Ort zum anderen zu transportieren, erklärt Lukas Frenzel. Wichtig ist ihm die Wandelbarkeit der Leuchter und dass sie weiterentwickelt werden könnten, quasi „lebendige Leuchter“ seien. „Sie bestehen aus acht Ebenen, die sich an der Ostersymbolik orientieren“, skizziert er den Aufbau. Eine Ebene stellt zum Beispiel die Wundmale Christi bzw. die Dornenkrone dar, die oberste mit den Kerzen die Auferstehung. Eine besondere Symbolik hat auch das verwendete Material, das Holz alter Kirchenbänke aus dem ehemaligen Karmelkloster in der 
Soers. „Ich feiere regelmäßig im Karmel Gottesdienst und die Schwestern freuen sich, dass die Bänke so eine neue Verwendung haben“, berichtet Matthias Fritz.

Ihre Premiere im nachösterlichen ökumenischen Hochschulgottesdienst zum Thema „Licht sucht Halt“, haben die Leuchter bestanden. Sie waren im wahrsten Sinne des Wortes leuchtender Mittelpunkt. „Erst zusammengesetzt geben sie Halt, tragen das Licht“, sagt Swantje Eibach-Danzeglocke. Österliches Licht, das in uns Halt finden kann und mit dem wir die Welt etwas heller machen könnten.