Organisationsphase beginnt

Die 72-Stunden-Aktion erfordert von den Akteuren mehr Einsatz als nur an einem Wochenende

Auf dem Gelände vor der Jugendkirche sollen Hochbeete entstehen. (c) Dorothée Schenk
Auf dem Gelände vor der Jugendkirche sollen Hochbeete entstehen.
Datum:
3. Apr. 2024
Von:
Aus der KirchenZeitung, Ausgabe 14/2024 | Dorothée Schenk

Erst kommt die Idee, dann die Begehung, und jetzt geht es in die Vorbereitungsphase. Die Jugendkirche 3.9zig der Pfarrei Heilig Geist Jülich steht in den Startlöchern für die 72-Stunden-Aktion, die vom 18. bis 21. April bundesweit junge Menschen für soziale Zwecke in Bewegung setzt. 

Mit suchenden Blicken geht ein Sextett die Rasenfläche vor der Kirche St. Franz von Sales im Jülicher Nordviertel ab: Kathi, Victoria und Sebastian – alle mit Nachnamen Breuer und Geschwister – und Monja Stettner haben sich mit Gemeindereferentin Esther Fothen und Jugendseelsorger Eric Mehenga zum Ortstermin verabredet. Die Aktiven der Jugendkirche planen als „Quartiersgeschenk“ zur 72-Stunden-Aktion zum einen, Hochbeete anzulegen, und zum anderen, einen offenen Bücherschrank zu installieren.

Natürlich gehören hier noch einige Mitglieder mehr dazu. Sie sind aber an diesem Tag ausbildungs- oder studienbedingt verhindert und werden erst zu den Aktionstagen dazustoßen. Außerdem könnten sie auch noch Unterstützung bekommen: Die Ministrantengruppe aus Aldenhoven, berichtet Gemeindereferentin Fothen, würde sich gerne an der 72-Stunden-Aktion beteiligen. Es mangelt aber an einer eigenen Idee. 

„Machen wir das für uns als Kirche oder für alle Bewohner des Nordviertels?“, stellt Jugendseelsorger Mehenga die wichtigste Frage. Es soll eine Aktion sein, die dem ganzen Quartier zugute kommt, lautet die Antwort. Daran knüpft sich die Standortfrage an. Schnell einig ist sich die Vorbereitungsmannschaft über die Örtlichkeit für die Hochbeete: An der Mauer in direkter Nachbarschaft zum Sales-Kindergarten und zum Bürgersteig sollen die Beete platziert werden. So könnten möglichst viele Menschen Nutznießer sein, beziehungsweise auch zum Mitmachen animiert werden.

Vorbereitend müsse der Rasen gemäht werden. „Das macht hoffentlich der Hausmeister“, meint Gemeindereferentin Fothen, denn erst dann kann der Boden für die Hochbeete vorbereitet werden. Mulch oder Rasen als Untergrund? Sollen alle Beete gleich hoch oder in unterschiedlicher Höhe gebaut werden? Die Entscheidung fällt für drei unterschiedlich hohe Beete, damit sowohl Kinder als auch Erwachsene die Beete nutzen und auch bewirtschaften können.

Von der Materialbeschaffung, dem Zeitplan bis zum Sponsoring

Gemeindereferentin Esther Fothen koordiniert die Arbeiten. (c) Dorothée Schenk
Gemeindereferentin Esther Fothen koordiniert die Arbeiten.

„Woher kommt denn hier meistens der Wind?“, schaut Monja sich prüfend um. Als „geschützte Ecke“ wird für den Bücherschrank der Standort am Seiteneingang der Kirche festgelegt. Der Plan ist, ihn als eine Art „Vogelhäuschen“ zu bauen. Dazu muss ein Pfosten im Boden verankert werden, der die Basisplatte für den „Bücherschrank“ tragen soll. Als Ruheplatz soll die Sitzbank der Jugendkirche mit dem Schriftzug 3.9zig und schön bunt angestrichen zum Lesen einladen – mit Blickrichtung auf den Eingang der Jugendkirche. Das Sitzmöbel braucht allerdings noch einen wetterfesten Schutzanstrich, weist Kathi auf ein weiteres „to do“ hin.

So kommt eins zum anderen: Nachdem Ort und Material geklärt sind, geht es an die Detailplanung. Ein gutes Beispiel dafür, dass die 72-Stunden-Aktion weitaus mehr als den ausgewählten Zeitraum in Anspruch nimmt. Fragen sind zu klären wie: Welches Selbstbau-Hochbeetmodell, das zuvor via Internet recherchiert wurde, soll Gestalt annehmen? 
„Das kommt ganz darauf an, wie Eure Kompetenz im Holzbauen ist“, meint die Gemeindereferentin grinsend. „Wenn die Bretter schon zugeschnitten sind, braucht man sie ja nur noch zusammenschrauben“, meint Monja zuversichtlich. „Und mit Folie auskleiden“, ergänzt Sebastian. Gibt es schon Werkzeug, das die Akteure selbst mitbringen können? Was muss in welcher Menge eingekauft werden? Und wo?

Ein Prinzip der Aktion, erklärt Esther Fothen, ist, dass auch über Sponsoring Mittel oder Material eingeworben werden sollen. Wer hat welche Kontakte? Empfohlen wird, einen Großbaumarkt um Unterstützung zu bitten, der auch Pflanzen im Angebot hat. So dass zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen werden könnten. Aber auch ortsansässige Holz-Unternehmen und Gartenbaubetriebe könnten angesprochen werden. Wie heißt es so schön: „Ich kenn ene, der ene kennt.“

An welchen Tagen und zu welcher Uhrzeit sind die Akteure unter dem Leitwort „Euch schickt der Himmel“ vor Ort? „Am Donnerstag kann ich erst nach der Arbeit“, meint Victoria. Kathi muss erst ihren Studienplan abwarten. Also soll es am 18. April um 16 Uhr losgehen. Zum Abschluss soll Pizza zur Stärkung organisiert werden. Für die Folgetage wird als Kernzeit 10 bis 19 Uhr festgelegt. „Wenn wir den ganzen Tag hier sind, sollten wir grillen“, schlägt Eric Mehenga vor. Begeisterte Zustimmung folgt. Mit viel Spaß geht die Gruppe die Vorbereitungen an. Während der Planungen wird viel gelacht. Spürbar wird, dass es sich hierbei nicht um eine Pflichtaufgabe handelt, der sich die Jugendkirchen-Mitglieder stellen.

Wer die Akteure gerne unterstützen möchte, kann den Bau der Hochbeete und des Bücherschrankes entweder durch Geldspenden an das Spendenkonto der Pfarrei Heilig Geist Jülich IBAN DE52 3955 0110 1398 9991 34 mit dem Verwendungszweck „72-Stunden-Aktion“ oder mit Sachspenden fördern. Es werden vor allem noch seitenweise Spenden für den Bücherschrank benötigt. 

Weitere Aktionen

Clara-Fey-Schule Schleiden: Die Schülerinnen und Schüler der dortigen Einführungsphase starten das Projekt „Wir packen an – Beseitigung der Schleidener Flutschäden im dritten Jahr nach dem Hochwasser“. Die Klasse 10c wird im Nationalpark Eifel Instandsetzungs- und Aufräumarbeiten ausführen.

DPSG Maximilian Kolbe e.V. Lammersdorf verhilft dem Treffpunkt „Waggon“ zu einer renovierten Küche.

DPSG Stamm Kall sammelt unter dem Motto „Saubere Sache“ an den Ufern der Urft oder des Kallbachs Müll. 

DPSG Stamm Weißwölfe baut einen neuen Gruppenraum.

DPSG Vossenack plant, ein großes Insektenhotel zu bauen und mit einer weiteren Gruppe ein Stück kahl geschlagenem Fichtenwald wieder aufzuforsten.

Jugendgruppe St. Barbara Mechernich wird für mehr Sicherheit der Kirchenbesucher sorgen, indem sie rund um die Pfarrkirche Mechernich und das Pfarrheim die Kanten der Treppenstufen mit entsprechender Farbe neu markiert, um bei Dämmerung und Dunkelheit besser gesehen zu werden. Aus demselben Grund werden die vorhandenen Poller mit Farbe markiert.

Jungschützen Huchem-Stammeln veranstalten ein Kinderfest mit Benefizschießen und Fahnenschwenkkurs. Der Erlös soll der Schule und Kindergärten am Ort zugute kommen.

Jungschützen und Messdiener Golzheim bieten eine Cafeteria in der Golzheimer Schützenhalle an. Der Erlös wird für den guten Zweck gespendet.
Pfadfinderstamm Burgfalken Blankenheimerdorf will ihr Gelände zu einem Abenteuerland für Kinder und Jugendliche ausbauen. Dazu ist unter anderem ein Niedrigseilgarten geplant. 

Realschule Wernersstraße Düren RSW startet eine „Trash & Rubbish Chal-
lenge“, bei der die Unterstufen der Schule auf dem Schulgelände und in den Nachbargärten Müll sammeln und dem Recycling zuführen. Weiter wird auf dem Schulhof eine „Mini-Müll-Polizei“ zum sinnvollen Umgang mit Mülltrennung und Recycling aufklären und animieren.

Schulseelsorge Düren plant einen Infostand auf dem Wochenmarkt Düren, an dem Jugendliche aus Oberstufenkursen Passanten Dienstleistungen anbieten. 

St. Lambertus Morschenich richtet einen Spielenachmittag am 20. April von 14 bis 18 Uhr für die rund 50 Kinder unter 14 Jahren in Morschenich-neu aus.