Neun Jahre mussten die Gläubigen in der Region Mönchengladbach und dem Umland auf das Programm der Heiligtumsfahrt warten. Unter dem Motto „Verwoben“ gibt es besondere Gottesdienstformate, Konzerte, gemeinsame Gebete, Ausstellungen und Mitmach-Aktionen. Einiges lehnt sich an Formate vergangener Heiligtumsfahrten an, anderes ist vollkommen neu.
Das Ritual bleibt das gleiche, die handelnden Personen werden andere sein. Wenn Mönchengladbachs Oberbürgermeister Felix Heinrichs die weißen Handschuhe überstreift, um den goldenen Schrein aufzuschließen, wird er das unter den aufmerksamen Blicken hunderter Gottesdienstbesuchender machen. Vorsichtig wird der Deckel angehoben und das kleine Päckchen herausgenommen. Vor neun Jahren wurde es sorgfältig gefaltet und verschlossen.
Wer es entfaltet, wird wie Heinrichs weiße Handschuhe tragen. Genauso wie diejenigen, die das Stück des Tischtuchs vom Abendmahlstisch der Gemeinde in der Münster-Basilika präsentieren. Mit diesem Ritual während der feierlichen Vesper wird die Heiligtumsfahrt in Mönchengladbach am 28. Mai eröffnet. Knapp 50 Veranstaltungen weist das Programm aus. Zu den festen Punkten gehören das Morgenlob um 7 Uhr morgens (dienstags bis samstags), um 16.30 Uhr die Führung in der Münster-Basilika (auch in Englisch möglich), der Pilgergottesdienst mit Eucharistie um 18 Uhr und um 22 Uhr das Format Sundowner, ein Abendgebet mit Musik zum Tagesabschluss. Anschließend trifft sich die Gemeinde zu einem Getränk.
Neben der Münster-Basilika und der Krypta finden an sechs weiteren Orten Veranstaltungen statt. Dabei sind auch die Evangelische Hauptkirche Rheydt und das Ernst-Christoffel-Haus der evangelischen Kirche. Ein Bekenntnis zur gelebten Ökumene, das in der Beschreibung zum Leitwort „Verwoben“ bekräftigt wird. „Wir möchten uns in den Tagen der Heiligtumsfahrt noch stärker mit allen christlichen Geschwistern im Glauben verbinden“, heißt es da.
Damit wird die bei der Heiligtumsfahrt 2014 begonnene aktive Einbindung der evangelischen Glaubensgeschwister fortgeführt. Mit seinen Worten „Wir sind nicht wahrhaft katholisch, wenn wir nicht ökumenisch sind“, sprach Bischof em. Heinrich Mussinghoff beim Abschlussgottesdienst 2014 vielen Mönchengladbacher Christen aus dem Herzen.
Zu den Traditionen gehören die Pilgertage für Kindergarten-, Kommunion- und Grundschulkinder, für Schulen, Jugendliche und Senioren oder Gruppen aus dem Umland. Für jene, die direkt vor Ort wohnen, auf die Erfahrung des Pilgerns aber nicht verzichten möchten, wird am Samstag, 3. Juni, ein Pilgerweg von der evangelischen Kirche Wickrathberg zur Münster-Basilika angeboten.
Neu ist der Escape-Room „Das falsche Heiligtum“, ein Rätselspiel, bei denen die Gruppen in einem Raum Rätsel lösen müssen, um einen Schlüssel zu finden, der die Tür nach außen öffnet. Auch die Straßen-Exerzitien sind ein neues Format.
Wie Menschen über Grenzen hinweg miteinander verwoben sind, thematisieren mehrere Veranstaltungen: das internationale Frauenfrühstück, das Jubiläum des Eine-Welt-Informationszentrums, das Podiumsgespräch „Menschen-Gladbach“ sowie das internationale Gastmahl vor dem Ernst-Christoffel-Haus. Bischof Helmut Dieser wird zum Eröffnungs- und Abschlussgottesdienst sowie zum Kinderchortag des Bistums erwartet.
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