Nie wieder Auschwitz

Das Bischöfliche Albertus-Magnus-Gymnasium veranstaltet Projektwoche zum Holocaust-Gedenktag

Die Stufen 5 und 6 haben das Theaterstück „Peer und Gynt“ gesehen, das Anderssein und Toleranz thematisiert. (c) AMG/Klaus Backes
Die Stufen 5 und 6 haben das Theaterstück „Peer und Gynt“ gesehen, das Anderssein und Toleranz thematisiert.
Datum:
22. Jan. 2025
Von:
Aus der KirchenZeitung, Ausgabe 04/2025 | Kathrin Albrecht

Vor 80 Jahren wurde das Konzentrationslager Auschwitz befreit. Das Bischöfliche Albertus-Magnus-Gymnasium in Viersen veranstaltet dazu eine Projektwoche mit dem Titel „Lass Auschwitz nicht noch einmal sein – Projektwoche für ein friedvolles Miteinander“. Schülerinnen und Schüler der unterschiedlichen Jahrgangsstufen setzen sich darin in unterschiedlichen Schwerpunkten mit der Frage auseinander, wie sie sich Hass, Hetze und Rassismus an der Schule, aber auch in unserer Gesellschaft entgegenstellen können.

Für die Klassen 5 und 6 steht erst einmal ein Theaterstück auf dem Programm. „Peer und Gynt“ lautet der Titel und gehört in das Projekt „Du bist anders und ich auch“. Das Stück passt gut zum Motto der Jahrgangsstufen „Gemeinsam nicht einsam“. Unter diesem Motto machen die Schülerinnen und Schüler Workshops zum Teambuilding und denken darüber nach, wie das Klima innerhalb der Klasse ist und wie es verbessert werden kann. Die Gedanken, die sie sich dazu gemacht haben, werden gesammelt und in einer Abschlusspräsentation dargestellt. Das gilt für alle Jahrgangsstufen.

Daneben gibt es die Möglichkeit, sich kreativ mit dem Thema auseinanderzusetzen. In Gruppenarbeit können farbige Jutebeutel bedruckt werden, mit den jeweiligen Motti der Jahrgangsstufen.

„Schau nicht weg!“ ist der Leitgedanke in der Mittelstufe. Werteerziehung, Voruteile und Zivilcourage sind die Themen, mit denen sich die Schülerinnen und Schüler auseinandersetzen. Dafür nehmen sie an einem Workshop des Präventionsprogramms Wegweiser teil und erarbeiten die Ergebnisse in einem Klassenprojekt. Außerdem werden sie zu Filmkritikerinnen und Filmkritikern, in dem sie sich mit Filmszenen auseinandersetzen, die Vorurteile thematisieren. Die siebten Klassen setzen sich außerdem mit Cybermobbing, Medienerziehung und den Sozialen Medien auseinander. Die neunten Klassen analysieren eine Jugendserie, die sich mit den Themen Coming-Out und Mobbing beschäftigt.

Die Jahrgänge der Oberstufe setzen sich unter dem Motto „Nie wieder ist jetzt“ mit der Geschichte des Nationalsozialismus und seinen Folgen auseinander. Dazu besuchen sie unter anderem das Kreisarchiv Viersen, die Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf und forschen zu den Themen „Kinder im Nationalsozialismus“ und „unangepasste Jugendliche in der NS-Zeit“. Außerdem ist ein Besuch der Dauerausstellung „Nach Hitler: Die deutsche Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus“ im Bonner Haus der Geschichte geplant.

Die Projektwoche ist eine gute Idee, finden viele Schülerinnen und Schüler

Dass sich die Schule in dieser Intensität mit diesem Thema auseinandersetzt, ist ein Novum, sei aber angemessen, „da die Woche uns dazu inspirieren soll, uns immer wieder gegen Hass und Intoleranz zu stellen“, erklärt Schulleiterin Ursula Deggerich. Den Jahrestag der Befreiung von Auschwitz begehen die weiterführenden Schulen in Viersen immer gemeinsam. In diesem Jahr ist das AMG mit der Ausrichtung der Gedenkfeier betraut. „Das haben wir zum Anlass genommen, an unserer Schule in der Woche vor der Gedenkfeier eine Projektwoche für alle Schülerinnen und Schüler zum Thema durchzuführen“, erklärt die Schulleiterin weiter.

Für die Schülerinnen und Schüler ist die vielfältige Auseinandersetzung mit dem Thema spannend. Fynn, Lian und Henry haben das Theaterstück „Peer und Gynt“ gesehen und erzählen: „Es ist schwierig, sich eine Geschichte, die in zwei Welten spielt, auszudenken. Es hat Spaß gemacht zuzuschauen. Dann haben wir über Missverständnisse, Gemeinsamkeiten und Unterschiede gesprochen, wie sie auch in unserer Klasse vorkommen. Es hilft uns, Freundschaften zu schließen.“

Leander aus der neunten Klasse erhofft sich von der Projektwoche Folgendes: 
„Offen sein, Unrecht zu erkennen und Schwächeren zu helfen.“ Ben aus der Q2 meint:  „Es ist wichtig zu wissen, dass der Holocaust nichts ist, was weit weg ist. Es waren Freunde, Nachbarn, Kollegen, die deportiert und ermordet wurden.“ Und Lea, ebenfalls Q2, sagt: „Wir können die Woche nutzen, uns ernsthaft mit den grausamen Taten der Vergangenheit zu beschäftigen.“

Die Idee, eine Projektwoche zu haben, kommt bei den meisten Schülerinnen und Schülern gut an. Frederik aus der achten Klasse meint: „Ja, ist interessant, wir haben nicht unsere normalen Fächer, sondern lernen viel über die Geschichte der Welt.“ Auch Floris aus der neunten Klasse hält sie grundätzlich für „eine tolle Idee, wobei Auschwitz für uns stärker angesprochen werden könnte.“ Ben (Q2) findet: „Es ist gut und wichtig, die Erinnerungskultur aufrecht zu erhalten, von daher finde ich die Projektwoche klasse.“ Auch Katja aus der Q2 sagt: „Das ist auf jeden Fall eine gute Idee, weil wir aufmerksamer werden.“

Denn Demokratie ist wertvoll und es ist wichtig, sie zu bewahren und aktiv zu gestalten. Damit Hass, Hetze und Rassismus weder an der Schule noch in der Gesellschaft einen Platz haben. 

Die Projektwoche "Lass Auschwitz nicht noch einmal sein"

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