Nicht wegschauen!

Ein Buch über Menschen und Prinzipien in finsteren Zeiten

Tipp KiZ 43 (c) PR
Tipp KiZ 43
Datum:
24. Okt. 2017
Von:
Ruth Schlotterhose
In Zeiten, in denen braunes Gedankengut wieder salonfähig zu werden scheint, in denen extreme Rechte erstmals seit dem Zweiten Weltkrieg im Deutschen Bundestag sitzen, trifft Christian Feldmanns Buch mitten ins Schwarze:

In Zeiten, in denen braunes Gedankengut wieder salonfähig zu werden scheint, in denen extreme Rechte erstmals seit dem Zweiten Weltkrieg im Deutschen Bundestag sitzen, trifft Christian Feldmanns Buch mitten ins Schwarze: Der Theologe und Soziologe porträtiert Menschen, die während des Nazi-Regimes standhaft ihre moralischen Grundsätze vertraten und in unerschütterlicher Treue zu Gott standen. Die meisten von ihnen mussten deshalb ihr Leben lassen. Doch skizziert Feldmann nicht nur die Lebensläufe von als Helden verehrten Persönlichkeiten wie Dietrich Bonhoeffer oder Maximilian Kolbe, sondern zeichnet auch Bilder von Menschen aus einfachen Verhältnissen wie Franz Jägerstetter oder Helene Kafka. Gemeinsam ist allen, dass sie über einen gesunden Menschenverstand verfügten und den ideologischen Ideen des Dritten Reichs mit Zivilcourage und Menschlichkeit begegneten. Damit wurden sie zu „Zeugen gegen die Mitläufer-Mentalität“. Christian Feldmanns Buch ist ein Aufruf, auch heute nicht wegzuschauen – sondern danach zu fragen, wo gegenwärtig Minderheiten (damals hieß das „Artfremde“) ausgegrenzt, verfolgt, dem Elend oder dem Tod preisgegeben werden. Gerade Christen sollten dann nicht unreflektiert mit der breiten Masse mitlaufen, sondern ihrem Gewissen folgen.

Christian Feldmann: Menschen gegen den Hass. Porträts engagierter Juden und Christen, 215 S., Topos plus Verlagsgemeinschaft, Kevelaer 2017, Preis: 18,– Euro.