„Nicht übel für eine Dorfkirche”

Die deutsche Kirche kommt in die Eifel. Im Kloster Steinfeld laufen die Vorbereitungen auf Hochtouren.

Der Eröffnungsgottesdienst wird am 11. März um 18.30 Uhr in der Basilika Steinfeld gefeiert. (c) Stephan Johnen
Der Eröffnungsgottesdienst wird am 11. März um 18.30 Uhr in der Basilika Steinfeld gefeiert.
Datum:
28. Feb. 2025
Von:
Aus der KirchenZeitung, Ausgabe 09/2025 | Stephan Johnen

Mit einem vollen Haus kennen sich die Gastgeber aus. Dass alle 143 Zimmer des Gästehauses Kloster Steinfeld belegt sind, ist keine Seltenheit. Wandergruppen, Yoga-Kurse, Meditationsgruppen und Seminare: Das ganze Jahr über ist in Steinfeld etwas los. Dass eine „Reisegruppe“ aber exklusiv die gesamte Anlage für sich hat, ist neu. Und auch die Gästeliste ist nicht alltäglich: Ein Apostolischer Nuntius, Kardinäle, Erzbischöfe und Bischöfe – vom 10. bis 13. März tagt die Frühjahrs-Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz in Steinfeld. Und damit zum ersten Mal im Bistum Aachen. 

Pater Wieslaw Kaczor SDS (links) und Gastgeber Christoph Böhnke (c) Stephan Johnen
Pater Wieslaw Kaczor SDS (links) und Gastgeber Christoph Böhnke

„Unsere Gäste sollen es besonders schön haben“, sagt Gastgeber Christoph Böhnke von der Kloster Steinfeld GmbH & Co. KG. Die 93 Vier-Sterne-Zimmer sind hauptsächlich für die Bischöfe vorgesehen, weitere Zimmer gibt es im alten Gästehaus und im Haus St. Benedikt am Tor des Areals.

Nicht nur im Gästehaus wurden Schönheitsreparaturen und der Frühjahrsputz vorgezogen. Seit Anfang Februar sind die Haustechniker im Einsatz, um kleine Macken auszubessern. Um die Vorgaben der Bischofskonferenz zu erfüllen, wurde in ein sehr gutes WLAN investiert, ein besonders abgeschirmtes Netz installiert sowie Räume wie die ehemalige Bibliothek und die Schülerkapelle für neue Aufgaben hergerichtet. Es gibt eigene Bereiche für die Bischöfe, die Presse, ein Tagungsbüro und einen Raum für Pressekonferenzen – alles entsprechend möbliert und ausgestattet. „Wir haben einen technischen Anforderungskatalog abgearbeitet“, sagt Christoph Böhnke.

Alle Zimmer im Vier-Sterne-Haus sind für die Bischöfe reserviert. Weitere Zimmer gibt es unter anderem im alten Gästehaus und im Haus St. Benedikt. (c) Stephan Johnen
Alle Zimmer im Vier-Sterne-Haus sind für die Bischöfe reserviert. Weitere Zimmer gibt es unter anderem im alten Gästehaus und im Haus St. Benedikt.

Die größte Baustelle ist die Erweiterung des Hermann-Josef-Saales von 180 auf 240 Quadratmeter – inklusive des Einbaus einer neuen Sanitäranlage. Vier Wochen stehen für das Projekt zur Verfügung. Dort, wo in weniger als zwei Wochen die Bischofskonferenz tagen soll, wird noch fleißig gearbeitet. Das Team um Unternehmer Wolfgang Scheidtweiler, der das Gästehaus als Vier-Sterne-Hotel führt, verfügt über eine sehr große Expertise. Es wurde eine eigene Handwerkertruppe samt Bauleiter für das Projekt abgezogen. „Wir werten das Angebot vor Ort auf. Für die Konferenz, aber auch die Zeit danach. Die Räume waren einfach zu klein“, sagt Christoph Böhnke.

Auch Regionalvikar Pater Wieslaw Kaczor SDS, der Pfarrer von Steinfeld, hat dafür Sorge getragen, dass in der Basilika renoviert wurde, hinter der Orgel aufgeräumt und die Vorhalle neu angestrichen wurde. Der großflächige Einsatz von Möbelpolitur habe dazu geführt, dass auch in der Sakristei alles blitzt und blinkt, berichtet er augenzwinkernd. Die Organisation der Bischofskonferenz umfasst nicht nur logistische und technische Aufgaben, sondern auch liturgische. Um die öffentlichen Messen feiern zu können, hat Pater Wieslaw aus den Pfarreien und dem Herman-Josef-Kolleg Messdiener organisiert sowie Messgewänder aus Aachen. „So viele gleiche Gewänder haben wir einfach nicht“, sagt er. Die Techniker haben sich darum gekümmert, dass alle Gottesdienste auch gestreamt werden können und es Podeste für Fernsehkameras auf den vorgesehenen Positionen gibt.

Regional, saisonal und bodenständig: Küchenchef Michael Pursian, Stefanie Zöll und das ganze Team kochen wie für alle Gäste: gewohnt hochwertig. (c) Stephan Johnen
Regional, saisonal und bodenständig: Küchenchef Michael Pursian, Stefanie Zöll und das ganze Team kochen wie für alle Gäste: gewohnt hochwertig.

Was die Anforderungen für Küche und Personal angeht, bleibt in Steinfeld alles so, wie es schon immer war. Ob Wanderer oder Bischof: „Wir unterscheiden da nicht, wir kochen gewohnt hochwertig“, sagt Christoph Böhnke nicht ohne Stolz. Die von Küchenchef Michael Pursian aufgestellten Essenspläne wurden vorab verschickt und freigegeben. Auf dem Menü steht gut bürgerliches Essen, Kassler mit Sauerkraut beispielsweise. Aufgestockt werden mussten noch einige Weine und der ein oder andere Absacker, den es in Steinfeld sonst nicht gibt. Vorrätig haben die Gastgeber hingegen immer den Mariawalder Klosterlikör.

Ein Damenprogramm gibt es selbstverständlich nicht – wohl aber ein Programm für die Chauffeure. Mit dem Partner Eifel-Tourismus wurden Ausflüge geplant, die Gastgeber wollen auch eine Klosterführung anbieten, nicht nur für die Fahrer. Die Bischöfe sind Montagabend unter sich, es gibt einen Presse-Abend im Schafstall mit einer Auswahl von Bischöfen, und mittwochs stellt sich das Bistum Aachen vor

Im alten Refektorium des Klosters ist auch heute der Speisesaal für die Gäste untergebracht. (c) Stephan Johnen
Im alten Refektorium des Klosters ist auch heute der Speisesaal für die Gäste untergebracht.

„Die deutsche Kirche kommt in die Eifel. Das ist ein bisschen wie Bundesliga“, findet Pater Wieslaw. Es macht ihn ein bisschen stolz, dass Steinfeld als spiritueller Kraftort mit einer über 900-jährigen Geschichte auf diese Art und Weise der Öffentlichkeit etwas bekannter wird. „Was wir hier bieten, ist nicht übel für eine Dorfkirche“, scherzt er. Steinfeld sei seit jeher ein Ort, „an dem man zum lieben Gott wieder ein Stückchen zurückfinden kann“. Ein friedvoller Ort mit einem besonderen Geist, einer  besonderen Kraft. „Hier wurde sicher nicht aus Zufall vor über 900 Jahren ein Kloster erbaut“, sagt er. Pater Wieslaw und Christoph Böhnke wünschen sich, dass alle Gäste mit guten Erinnerungen nach Hause fahren und der „Geist von Steinfeld“ den Austausch belebt. 

Gottesdienste

Alle Gottesdienste während der Frühjahrs-Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz in der Basilika Steinfeld sind öffentlich. Bischof Dr. Helmut Dieser feiert am Montag, 11. März, um 18.30 Uhr mit zwei Kardinälen und fünf Erzbischöfen als Konzelebranten den Eröffnungsgottesdienst. Am Dienstag, 12. März (Erzbischof Dr. Stefan Heße, Hamburg), Mittwoch, 13. März (Erzbischof em. Dr. Ludwig Schick, Bamberg) und Donnerstag, 14. März (Bischof Dr. Gerhard Feige, Magdeburg) wird jeweils um 7.30 Eucharistie gefeiert.