Nicht die kalte Schulter zeigen

Hochsommer und Corona erschweren derzeit die Situation von bedürftigen und obdachlosen Menschen

Extreme Hitze ist für viele schon so schwer zu ertragen, ohne ein festes Dach über dem Kopf ist sie es besonders. (c) pixabay.com
Extreme Hitze ist für viele schon so schwer zu ertragen, ohne ein festes Dach über dem Kopf ist sie es besonders.
Datum:
18. Aug. 2020
Von:
Aus der KirchenZeitung, Ausgabe 34/2020 | Andrea Thomas

Die hochsommerlichen Temperaturen der vergangenen Tage sind nicht jedermanns Sache, wenn es nicht einmal nachts kühl wird und die Wärme in den Wohnräumen festhängt. Doch zumindest haben die meisten einen solchen Rückzugsort. Für Menschen, die auf der Straße leben, ist Hitze ein ebensolches Problem wie Kälte. Sie sind ihr ausgeliefert.

Anstrengend sei das, sagt Klaus (Name geändert). Er ist seit Stunden in Aachens Innenstadt unterwegs. Der Asphalt ist heiß, Schatten Mangelware. Die Wasserflasche vom Morgen ist jetzt am Nachmittag längst leer. „Manchmal gehe ich in eine der Kirchen, da ist es kühl. Da werde ich zwar oft doof beguckt, aber ich mach ja nix und dann ist das meist okay“, erzählt er. Immer mal wieder gehe er auch „zu den Schwestern“. „Die sind immer nett und helfen, aber jetzt mit dem Corona ist das da auch nicht einfach.“

Das Virus hat gerade für Menschen, die bedürftig sind oder kein festes Zuhause haben, die Situation noch schwerer gemacht. Ebenso wie für die sozialen Einrichtungen, die ihnen in Aachen Unterstützung anbieten. So kann die Franziska Schervier Stube wegen der Pandemie 
und den damit verbundenen Abstandsvorschriften seit Wochen nicht wie gewohnt öffnen. Stattdessen bietet Leiterin Schwester Veronika Stolze eine Frühstücksausgabe in der Toreinfahrt an, um ihre Gäste auch weiter unterstützen zu können. Nachdem auch das Aachener Sonntagsfrühstück derzeit nicht stattfinden kann, bietet die Stube diesen Dienst auch sonntags an. Wofür die Menschen sehr dankbar seien, wie Schwester Veronika kürzlich in einem Dankesbrief an Pfarrer Timotheus Eller schrieb, den der auf der Internetseite der Pfarrei „Franziska von Aachen“ teilte.

Viele seien sehr verängstigt und freuten sich, neben etwas zu Essen, auch über ein freundliches Wort. Weitere Anlaufstellen sind das „Café Plattform“ der Caritas, die Wärmestube der WABe und das „Troddwar“ der Suchthilfe. Auch hier bemüht man sich, trotz der Einschränkungen durch Corona, niemand alleine zu lassen. Gerade nicht, wenn die Straßen der Stadt eigentlich zu heiß sind, um dort zu leben. Sie, und damit Menschen in Not, zu unterstützen, ist dieser Tage daher umso wichtiger.