Nicht bange um den Glauben

Erfolgreiches zweites Zukunftsforum der Pfarrei St. Jakob Aachen

Zukunftsforum Nachricht (c) Andrea Thomas
Zukunftsforum Nachricht
Datum:
14. März 2017
Von:
Andrea Thomas
Die Stellwände im Jakobussaal waren am Ende mit einem Meer aus roten, grünen, blauen, gelben und orangen Kärtchen gepflastert.
Frick Quadrat (c) Andrea Thomas
Frick Quadrat

 An Ideen und Gedanken, wie Glauben und Gemeindeleben im Jahr 2025 aussehen werden, mangelte es den Teilnehmern des zweiten Zukunftsforums in St. Jakob nicht. Und auch nicht an der Zuversicht, dass die Kirche vor Ort weiter eine lebendige Sache bleiben wird. An das erste zweitägige Zukunftsforum im November 2015 erinnern noch einmal die gezeichneten Plakate, die an der Brüstung der Empore im Jakobussaal befestigt sind. Ausgehend von den dort entwickelten Gedanken und Ideen hatten sich die Gläubigen in der Pfarrei im Aachener Westen auf den Weg gemacht, ihre Zukunft in die Hand zu nehmen und aktiv zu gestalten.

Einiges habe sich seitdem bereits umsetzen bzw. anschieben lassen, wie Pastoralreferent Hannes Peters erklärt, anderes sei noch in der Entwicklung. Auf den Weg gebracht wurde zum Beispiel die „Talentschatzkiste St. Jakob“, eine Plattform, die hilfsbereite Gemeindemitglieder mit Initiativen und Institutionen der Gemeinde zusammenbringt. „In Arbeit“ ist dagegen momentan noch das „Forum St. Jakob – Ort der Begegnung“. Unter diesem Dach sollen die bereits in St. Jakob bestehenden sowie neu entwickelte Angebote zusammengefasst werden, physisch an den realen Orten Kirche, Jakobushaus, Garten und Bücherinsel, und virtuell unter anderem über die Internetseite der Pfarrei. Beim zweiten Zukunftsforum wurde jetzt der aktuelle Stand der Ideenfindung vorgestellt und das Projekt weitergesponnen.

 

Kirche der Zukunft ist ökumenisch, lokal, weltweit verknüpft und lebendig

Im Mittelpunkt des zweiten Forums, zu dem gut 70 Menschen quer durch alle Altersgruppen und Gemeinden der Pfarrei gekommen waren und das diesmal komprimiert an einem Samstagvormittag bis zum frühen Nachmittag stattfand, stand jedoch zunächst einmal eine ganz andere Frage: „Wie leben wir unseren Glauben im Jahre 2015?“. Den Einstiegsimpuls dazu gab nach der Begrüßung durch Pfarrer Andreas Mauritz und den GdG-Rats-Vorsitzenden Markus Offner, Generalvikar Andreas Frick. Der freute sich, dies weniger als Vertreter der Bistumsleitung sondern vielmehr als Pastor tun zu dürfen. Die „Kirche der Zukunft“ sei für ihn ärmer, bezogen auf die Zahl ihrer Mitglieder, aber auch ökumenischer, lokal und weltweit verknüpft, vor Ort spürbar und attraktiv für all diejenigen, die etwas suchten und verändern wollten und bereit seien, dafür Mitverantwortung zu übernehmen. Dazu nahm er Bezug auf den Fastenhirtenbrief von Bischof Klaus Hemmerle aus dem Jahr 1989 und die darin angeschnittenen Themen, wie einer Gemeinde, die den Glauben auch mit denen teilt, die nicht zum Sonntagsgottesdienst kommen, einer Weggemeinschaft, in der sich viele Dienste gegenseitig ergänzen und nicht alles von Priester und Hauptamtlichen abhängt.

Auf dieser Basis diskutierten sieben Kleingruppen weiter, wo sie sich als Gläubige und ihre Gemeinden in acht Jahren sehen. Was macht ihnen Sorgen, was macht ihnen Mut? Was soll/muss sich ändern? Mit den Ergebnissen und sieben mit Zetteln gespickten „Gesprächsfäden“ kamen sie danach zum Austausch ins Plenum zurück. Positiv fiel dabei auf, Optimismus und Zuversicht überwiegen mögliche Sorgen und Ängste. Der eingeschlagene Weg seit 1989 sei gut, es sei bereits viel erreicht worden und es lohne, ihn weiterzugehen. Kennzeichnend dafür ist und bleibt es, offen zu sein für Neues, für Menschen in unserem engeren und weiteren Umfeld und auch für Gott.

 

Offenheit leben: im Miteinander, aber auch in der Nutzung von Räumen

Stichworte dafür waren: „Brücken zwischen Menschen bauen“, „Eine Sprache finden, die die Menschen erreicht“, „Kirchliche Räume öffnen für andere“, „Kirche ist größer als die Kerngemeinde, die sich um den Altar versammelt“, „Kirche muss nach außen gehen“, „Aktive Christen werden weniger und dürfen sich daher nicht verstecken und müssen zu ihrem Glauben stehen“.

Glaube, davon sind die Teilnehmer überzeugt, wird auch 2025 noch ein solides Fundament sein, von dem aus man sich den auch in der Kirche anstehenden Veränderungen stellen kann. „Wir brauchen keine Angst haben, unseren Glauben zu leben, dürfen mit verschiedenen Menschen im Glauben unterwegs sein“, lautete das positive Fazit von Pfarrer Andreas Mauritz. Nach dem Mittagessen wurde dann noch konkret weiterüberlegt, wie Gottesdienste, die ansprechen, aussehen sollen (zum Beispiel auf die jeweilige Zielgruppe abgestimmt, mit einer Begegnung im Anschluss oder einem Austausch statt einer Predigt), wie Ökumene gelebt werden kann (in dem die Gemeinsamkeiten betont werden, statt der Unterschiede) oder wie wir zukünftig Gemeinde sein wollen. All das liege in der Hand derer, die sich auch weiterhin als Kirche verstehen.

Zukunftsforum Quadrat (c) Andrea Thomas