Neues Haus für zehn Hühner

Die Pfadfinder des Stamms Scheuburg haben für die Paul-Moor-Schule ein Hühner-Gehege gebaut

Zehn Hühner ziehen demnächst auf dem Gelände der Paul-Moor-Schule ein. (c) www.pixabay.com
Zehn Hühner ziehen demnächst auf dem Gelände der Paul-Moor-Schule ein.
Datum:
11. Juni 2019
Von:
Aus der KirchenZeitung, Ausgabe 24/2019 | Garnet Manecke

Die Paul-Moor-Schule ist nicht nur Lernort für Kinder mit Behinderungen. Das Schulgelände ist Heimat eines kleinen Zoos, in dem Esel, Ponys, Schafe und Kaninchen leben. In Kürze sollen zehn Hühner dazukommen. Für die haben die Mädchen und Jungen des Pfadfinder-Stamms Scheuburg im Rahmen der 72-Stunden-Aktion nun ein Hühnerhaus mit großem Auslauf auf das Schulgelände gebaut.

Der Hardter Wald ist nicht das ideale Wohngebiet für Hühner. In direkter Nachbarschaft leben Füchse und Marder. Für die ist so ein Huhn eine besondere Leckerei. Deshalb kann das Federvieh nicht einfach frei im Hof herumlaufen. Schon gar nicht nachts. Die Lösung ist ein stabiles Hühnerhaus und ein Auslaufbereich, der viel Luft herein- und die Fressfeinde vor der Tür lässt. An diesem Punkt kommen die Pfadfinder ins Spiel. Zur 72-Stunden-Aktion haben 33 Mädchen und Jungen einen Wunsch der Schüler der Paul-Moor-Schule erfüllt und ein Hühnerhaus gebaut. Wie sich Hühner besonders wohl fühlen, haben sie dabei von Lehrerin Eva Glanert erfahren. Sie ist die Hühner-Expertin an der Schule und hat für die neue Huhn-WG bereits zehn geeignete Kandidatinnen auf einem Bio-Hof nahe der niederländischen Grenze gefunden.

Beim Herrichten des Hühnerhauses mussten die Pfadfinder nicht bei Null anfangen. Das ehemalige Gewächshaus soll als neues Refugium dienen. Eine abschließbare Ein- und Ausgangsklappe ist bereits vorhanden. Aber die Stangen, auf denen die Hühner später sitzen, mussten eingebaut werden – in unterschiedlichen Höhen. Schließlich gibt es auch beim Federvieh unterschiedliche Körpergrößen. Zum Baden haben die zukünftigen Bewohnerinnen ein Innenschwimmbad bekommen. Mit lockerer Erde und Blättchen, weil Hühner darin am liebsten baden.

 

Das Holz der Brutkästen wird gegen Milben geschützt – die sind für Hühner gefährlich

Wenn die Hühner gluckig werden, können sie in den neuen Brutkästen, die die größeren Pfadfinder im Werkraum gebaut haben, brüten. Die wurden mit einer speziellen Farbe bestrichen, die das Holz vor Milbenbefall schützt. Milben sind auch für Hühner lebensgefährlich. Richtig schweißtreibend waren die Arbeiten im Außenbereich rund um das ehemalige Gewächshaus. Hier sollen die Hühner frei laufen und scharren können. Dafür aber muss Platz geschaffen werden und das dicht wuchernde Gestrüpp entfernt werden. Hühner sind zwar Fans von Buschland, aber hier hätten sie doch einige Mühe gehabt, sich durchzukämpfen. Nun ist alles aufgeräumt und bereit zum munteren Scharren und Picken nach Käfern, Würmern und all dem anderen Getier, das auf der natürlichen Speisekarte glücklicher Hühner steht.

 

Zehn Hühner fressen so viel wie ein kleiner Elefant, Rasenmähen ist nicht mehr nötig

Zum Abschluss des Projekts kümmerten sich die Pfadfinder sogar noch um das, was nach dem Futtern übrigbleibt: das schuleigene Mistfeld. Das war lang vernachlässigt worden, dient aber einem guten Zweck, denn Mist verwandelt sich nach einiger Zeit in Humus, und daraus wachsen dann wieder neue Pflanzen. „Nachhaltigkeit ist uns bei allem, was wir tun, sehr wichtig“, sagt Schulleiterin Marion Middendorp. Sie freut sich sehr, dass der langgehegte Wunsch der Schule nach eigenen Hühnern Wirklichkeit geworden ist.
Der Umgang mit den Tieren im Unterricht helfe den Schülern, Selbst- und Sozialkompetenz zu entwickeln, außerdem übten sie sich in Selbststeuerung, Regelverhalten und Verantwortung. In der Paul-Moor-Schule sind daher auch regelmäßig Katzen und Hunde zu Besuch.

Die neuen Hühner haben noch eine zusätzliche Aufgabe: Sie werden in der Gartenpflege eingesetzt. „Zehn Hühner fressen so viel wie ein kleiner Elefant“, freut sich Eva Glanert. Rasenmähen und Unkrautjäten gehören damit der Vergangenheit an.
Die Kinder, die sich tatkräftig an der 72-Stunden-Woche beteiligt haben, sind mit einer klaren Zielvorstellung ans Werk gegangen: „Wir wollen die Welt ein bisschen besser machen.“ Auf dem Schulhof der Paul-Moor-Schule ist ihnen das zweifellos gelungen.

Besucher, die sich das Projekt vor Ort ansehen möchten, sind nach Voranmeldung herzlich
willkommen. Kontakt: Marion Middendorp,
Schulleiterin, Tel. 02161/901400.