Neuer, freier Blick

Ein Standpunkt von Dieter Eichelmann

Standpunkt Eichelmann (c) Andrea Thomas (c) Andrea Thomas
Standpunkt Eichelmann (c) Andrea Thomas
Datum:
12. Juli 2016
Kunst aller Richtungen und Facetten und ihre Schöpfer können durch alle Sinne wahrgenommen werden.

Wir sehen, hören, fühlen Kunst und sind vielleicht durch sie angeregt, provoziert, irritiert oder inspiriert. So begegnet Kunst der Seelsorge und umgekehrt. Wenn sie sich einander nicht verschließen, sondern öffnen, sei es aus Neugier oder ehrlichem Interesse, können aus diesen wechselseitigen Begegnungen „Brückenbausteine“ entstehen. „Kunst pustet den Staub von der Seele“, meinte Pablo Picasso. Eine wunderbare Vorstellung, mit oder durch Kunst der Seele wieder einen freien Blick in eine vielleicht noch unbekannte, sich noch erschließende Sphäre zu ermöglichen. So kann sie gegebenenfalls auch bereit sein oder sich vorbereiten, sich dem Hören oder Sehen oder Fühlen zu öffnen. Aus gesprochenen Worten in Gedanken, Regungen und Gefühlen werden Bilder gestaltet, wird Musik komponiert, wird gedichtet, getextet. Dem gegenüber regen Bilder an, das in ihnen Ausgedrückte in Worte zu fassen, Musik zu komponieren. Wir können in verborgenen Winkeln unserer Seele Neues entdecken und interpretieren. Kunst und Seelsorge stehen Beziehung zueinander. Kunst verbindet und baut Brücken über Religionsgrenzen hinweg und fördert durch die verschiedenen Ausdrucksmöglichkeiten und -formen das Verständnis füreinander. Im Besonderen ist es jedoch die Erkenntnis des unteilbaren Ganzen der menschlichen Existenz, ihrer spirituellen Bedürfnisse und ihr Eingebundensein in die Schöpfung und damit Schlussstein im Brückenbogen der Seelsorge zur Kunst.

Der Autor ist Künstler und Kurator der Ausstellung zum internationalen Telefonseelsorgekongress.