Die gesamte Schöpfung zu bewahren, wurde uns von Gott anvertraut. Die Tierwelt steht von alters her also in einer besonderen Beziehung zum Menschen. War es durch die Jahrhunderte hindurch vorwiegend der Gedanke „Wie kann ich die Tiere nutzen?“, so sind es jetzt Haustiere, vielfach Hund oder Katze, die dem Menschen in eigener Weise verbunden sind und als „Familienmitglied“ nicht vergessen werden, wenn sie tot sind. Zu viele Erlebnisse und Erinnerungen sind Frauchen und Herrchen im Sinn, als dass sie ihr Haustier einfach der Kadaververwertung zuführen. Immer wieder gibt es in der Kirchengeschichte den Blick auf Gottes Schöpfung. So mahnte der Hl. Franziskus die Menschen zu seiner Zeit, das von Gott Geschaffene als Schwester oder Bruder zu verstehen. Auch in unserer Zeit braucht es einen neuen Zugang zu einer Schöpfung, die Gott uns in seiner Vielzahl anvertraut hat. Als Kirche können wir das Bewusstsein dafür nur immer wieder neu schärfen. In einer Zeit, wo täglich Tierarten aussterben und auch das Leben gerade von Menschen oftmals nicht mehr viel Bedeutung hat, braucht es ein Umdenken. Die Bestattungskultur in unserem Land geht zum einen verloren, weil kein bestimmter Ort mehr für uns bleibt. Zum anderen aber erfahren wir auch eine neue Gestaltung. Als Kirche müssen wir uns den Herausforderungen stellen und neue Wege gehen können.
Der Autor ist Regionaldekan in Kempen-Viersen sowie Pfarrer von St. Benedikt Grefrath.