Es wurde über Zukunftsszenarien nachgedacht und es wurden Ideen entwickelt und verworfen und zahlreiche Gespräche geführt: Nun haben sich die Vertreter der Gemeinschaften der Gemeinden (GdG) in der Region Heinsberg, des Katholikenrats sowie das Regionalteam und Vertreter der Gremien verständigt.
Das Votum zur Bildung der pastoralen Räume ist ein Kompromiss, der fast einstimmig verabschiedet wurde.
In Zukunft soll es acht pastorale Räume in der Region Heinsberg geben, zu denen jeweils zwischen 9440 bis 26608 Katholiken gehören. So sieht es das Votum vor, dass die Regionale Versammlung, in der alle GdG der Region Heinsberg, der Kirchensteuer- und Wirtschaftsrat, die regionale Frauenseelsorge, die regionale Trauerpastoral sowie die Berufsgruppe Gemeindereferenten, der regionale Katholikenrat, der Caritasrat und das Regionalteam stimmberechtigt sind.
Im September 2018 startete das Regionalteam damit, die Gespräche zu moderieren und zu koordinieren. Regionalvikar Markus Bruns und Diakon Stephan Lütgemeier sind von Anfang an dabei.
Ehrenamtlerin Hiltrud Derix schied bei der Neu-Ernennung 2023 aus dem Regionalteam aus. Ihren Platz übernahm Anfang des Jahres Elisabeth Gerards. Derix ist als Vertreterin der GdG Hückelhoven aber weiter aktiv an dem Prozess beteiligt.
Erkelenz. Mit 21175 wird die größte fusionierte GdG des Bistums auch in Zukunft in den bisherigen Grenzen bestehen. Für die GdG ist durch die Fusionen der Gemeinden und die Umsiedlung der Tagebaudörfer der Wandel quasi Alltag.
Gangelt-Selfkant. In diesem pastoralen Raum werden 15782 Katholiken zusammengefasst. Die GdG Selfkant hatte anfangs auch die Gemeinde Waldfeucht als auch die GdG Geilenkirchen als mögliche Fusionspartner ins Auge gefasst.
Es gebe einige Initiativen, die die jetzige Lösung kritisierten, sagt Lutz Braunöhler, Vorsitzender des regionalen Katholikenrats Heinsberg. „Die möchten, dass Waldfeucht mit in den pastoralen Raum Gangelt-Selfkant geht.“ Letztlich aber hat die regionale Versammlung anders entschieden.
Heinsberg-Oberbruch-Waldfeucht. Einstimmig fiel das Votum der Versammlung für die Bildung des pastoralen Raums mit 26608 Katholiken aus. Hier werden die sieben nichtfusionierten Gemeinden der GdG Heinsberg-Oberbruch sowie die 15 Gemeinden der GdG Heinsberg-Waldfeucht zusammenkommen.
Geilenkirchen. Die elf nichtfusionierten Gemeinden der GdG Geilenkirchen sollen in Zukunft den pastoralen Raum Geilenkirchen bilden. 14906 Katholiken leben in diesem pastoralen Raum.
Hückelhoven. Wie die GdG Erkelenz hat auch die GdG Hückelhoven ungewöhnlich turbulente Jahre hinter sich. Neben dem Strukturwandel durch die Schließung der Zeche Sophia Jacoba 1997 musste die GdG auch die Folgen krimineller Aktivitäten eines inzwischen verurteilten leitenden Pfarrers verkraften.
Der neue pastorale Raum Hückelhoven entspricht der nichtfusionierten GdG, die 16938 Katholiken umfasst.
Übach-Palenberg. Der neue pastorale Raum wird mit der heutigen GdG Übach-Palenberg deckungsgleich sein. Die Verantwortlichen sind offen dafür, den pastoralen Raum zu erweitern und mit der GdG Baesweiler, die derzeit zur Region Aachen-Land gehört, einen pastoralen Raum zu bilden. In der aktuellen Planung umfasst der pastorale Raum Übach-Palenberg 11180 Katholiken.
Wassenberg. Mit den 9440 Katholiken der GdG Wassenberg bleibt der pastorale Raum sehr deutlich unter der empfohlenen Mindestanzahl von 15000 Katholiken. „Das halten wir aber zum jetzigen Zeitpunkt für vertretbar“, sagt Regional-vikar Markus Bruns. „Es gibt eine Tendenz, dass sich Wassenberg und Wegberg aufeinander zu bewegen.“ Im Moment aber stünden die beiden GdG an sehr unterschiedlichen Punkten.
Wegberg. Mit 14576 Katholiken wird der pastorale Raum Wegberg die Gemeinden der jetzigen GdG Wegberg umfassen. Schon früh hat der leitende Pfarrer Franz Xaver Huu Duc Tran die GdG so aufgestellt, dass möglichst viele engagierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Verantwortung tragen und in ihrem Bereich frei Entscheidungen treffen konnten. Das hat sich als sehr vorausschauend erwiesen, als Tran krankheitsbedingt mehrere Monate ausfiel. Für die erforderliche Umstrukturierung ist die GdG Wegberg bereits sehr gut aufgestellt.
Das Votum mit der neuen Struktur der acht pastoralen Räume ist eine Basis. Bevor die Aufteilung endgültig vom Bischof beschlossen wird, diskutieren die diözesanen Räte, der Diözesanpriesterrat sowie der Diözesanpastoralrat die Vorschläge.
Anschließend werden sie dem Diözesanrat der Katholiken vorgelegt. Bischof Helmut Dieser wird dann die Pastoralen Räume zum 1. Januar 2024 errichten.
Aber schon jetzt laufen die Vorbereitungen dafür in der Region Heinsberg. Dabei geht es vor allem um rechtliche Fragen. Denn pro pastoralem Raum sollen nur maximal drei Körperschaften des öffentlichen Rechts bestehen bleiben. Das ist vor allem für die nichtfusionierten GdG eine Mammutaufgabe.
„Hückelhoven zum Beispiel trifft sich mit den Vertretern von Wegberg, um zu sehen, wie die es geschafft haben, aus zehn Gemeinden eine zu machen“, erklärt Regionalvikar Markus Bruns. Die Umstrukturierung sei auch eine Chance, voneinander zu lernen.
Auch Wassenberg, Wegberg oder Heinsberg-Oberbruch sind bisher nicht fusionierte GdG. „An diesem Punkt fragen die Kirchenvorstände zu Recht, wie es da mit den Rechtsträgerstrukturen aussieht“, sagt Bruns.
„In einem moderierten Prozess ist das noch zu klären.“ Denn daran hängen neben den Verantwortlichkeiten für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auch Vermögenswerte und Verbindlichkeiten.
Auch andere Zukunftsfragen werden in den kommenden Monaten diskutiert. So würde ein gemeinsamer pastoraler Raum von Übach-Palenberg und Baesweiler durch die räumliche Nähe zwar Sinn ergeben. Aber das Konstrukt würde kommunale Grenzen durchbrechen, was eigentlich nicht gewünscht ist. Auf die Verantwortlichen kommen arbeitsreiche Wochen zu.