Neuanfang am alten Ort

„Die Bücherei“ für die Pfarrei St. Lukas wird „unter“ der Josefskirche eröffnet

Ort der Begegnung, aber auch der Stille:  „Die Bücherei St. Lukas“ möchte zum Verweilen einladen. (c) Stephan Johnen
Ort der Begegnung, aber auch der Stille: „Die Bücherei St. Lukas“ möchte zum Verweilen einladen.
Datum:
17. Apr. 2024
Von:
Aus der KirchenZeitung, Ausgabe 16/2024

Wenn zum Welttag des Buches in der Dürener Josefskirche „Die Bücherei St. Lukas“ erstmals ihre Türen öffnet, wird dieser Neuanfang zugleich eine Tradition fortsetzen. Nachdem die Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs an der 1938 geweihten Kirche beseitigt waren, wurde 1953 Neueröffnung gefeiert, dann noch einmal Mitte der 70er Jahre. Dass es nun einen weiteren Neuanfang gibt, stand lange Zeit nicht fest. Die letzten fünf Jahre jedenfalls gab es zwar eine Menge Bücher – aber keine Bibliothek. Dafür Umbauarbeiten in der Kirche, Veränderungen im Immobilienbestand – und die Frage, wer sich einer solchen Aufgabe annehmen soll.

Die Antwort gibt Margret Hanuschkin, die als neue ehrenamtliche Leiterin der Bibliothek für die Pfarrei St. Lukas aber auf das gesamte Team verweist. Hinter den Kulissen war ebenfalls Teamwork im Spiel, um die Journalistin und Literaturkennerin im Ruhestand mit vereinten Kräften wieder in den Unruhestand zu versetzen.

„Im Alleingang schafft niemand so etwas. Aber wenn es irgendwo funktioniert, dann in St. Josef, wo es Menschen gibt, die solche Projekte mittragen“, lautet die einhellige Meinung im Team, zu dem Irmgard Pfeiffer, Ute Brocke, Christa und Martin Hüser, Ria Dülmer, Gitta Tappert, Birgit Hollenhorst, Helga Kox und Lambert Hermanns gehören. Allesamt Menschen, die ein Faible für Literatur und zum Teil eine persönliche Bindung zur „alten“ Pfarrbibliothek haben. Besonders froh ist Margret Hanuschkin, dass Sibylle Oatway als ehemalige Leiterin der Bibliothek (Dienstbeginn 1975) mit an Bord ist und sich der Kreis aus Tradition und Neubeginn schließt. Als Verstärkung gewann die neue Leiterin auch ihre ehemalige Kollegin Karin Call-Stinner.

Das ehrenamtliche Team um Margret Hanuschkin (3. v. r.) arbeitet seit November an der Neueröffnung. (c) Stephan Johnen
Das ehrenamtliche Team um Margret Hanuschkin (3. v. r.) arbeitet seit November an der Neueröffnung.

Eine neue (und zugleich auch alte) Heimat hat „Die Bücherei“ in den neuen Räumen der Paul-Kuth-Begegnungsstätte unterhalb der Josefskirche gefunden. Geschaffen werden sollte ein Ort, an dem sich Menschen begegnen. „Wir haben hier einen solchen Ort vorgefunden, wo schon viel stattfindet“, sagt Lambert Hermanns. Neben den Angeboten der Paul-Kuth-Begegnungsstätte möchte auch die Bibliothek zusätzliche Angebote schaffen: Seien es Lesungen, Buchvorstellungen oder Angebote speziell für Kinder und junge Leserinnen und Leser. Wer die „gemischt genutzten“ Räume betritt, sieht sofort: Hier stehen keine zwei Nutzungskonzepte in Konkurrenz.

Mit Ausnahme der großen Regale ist das gesamte Mobiliar der Bücherei darauf ausgelegt, bei Bedarf zur Seite geschoben zu werden. Diese „Mobilität“ ermöglicht eine gleichzeitige Nutzung des Raumes für ganz unterschiedliche Angebote. Die geplanten Gesamtkosten für die Einrichtung der Bücherei betragen rund 41000 Euro. Das Katechetische Institut Aachen bezuschusst die neu angeschafften Möbel mit 75 Prozent. Dies entspricht rund 21000 Euro. Der zugesagte Zuschuss des Fördervereins St. Josef beträgt rund 5500 Euro. Die Restsumme erbringt die Pfarrei in Eigenleistung. Für die Ausstattung der Bücherei mit Medien haben sowohl das Katechetische Institut als auch die Pfarrei nochmals jeweils 2000 Euro für dieses Jahr zugesagt. 

Start am 23. April

„Die Bücherei“ St. Lukas „unter“ der Josefskirche an der Piusstraße in Düren öffnet am Dienstag, 23. April, zum Welttag des Buches erstmals die Pforten und lädt Interessierte dazu ein, sich von 15.30 bis 17.30 Uhr ein Bild vom neuen Angebot zu machen. Die Bücherei ist nach dieser „Premiere“ dienstags von 15.30 bis 17.30 Uhr und sonntags von 10.30 bis 12.30 Uhr geöffnet. Der Jahresbeitrag liegt bei 12 Euro, 15 Euro für Familien. Das Team ist unter 
buecherei.josefskirche@st-lukas.org per E-Mail erreichbar.

3 Fragen an…

(c) Stephan Johnen

Margret Hanuschkin, Leiterin der neuen Bücherei von St. Lukas

 

Frau Hanuschkin, ist die Eröffnung einer Bücherei im Jahr 2024 noch zeitgemäß?

Ein klares Ja, sonst würde unser Team das nicht machen. Uns ist es wichtig, den Menschen wieder ein Angebot zu unterbreiten. Es muss vor allem Orte geben, wo dies stattfinden kann. Orte der Begegnung, des Austauschs – Orte, an denen man die Welt auch durch Bücher entdecken kann.

 

Machen Ihnen elektronische Medien keine Konkurrenz?

Die Bücherei ist kein Rückzugsort aus der Welt moderner Medien. Wir werden selber später E-Books anbieten, haben Tonies, Tiptois und Hörbücher im Programm. Uns ist es wichtig, mit verschiedenen Mitteln Menschen aller Altersgruppen den Spaß an der Sprache erlebbar zu machen. Deshalb wollen wir Schulen ansprechen, Kindertagesstättem, Familien, Seniorengruppen – und passende Angebote entwickeln. 

 

Worauf spezialisiert sich „Die Bücherei“?

Diese Entscheidung treffen auch die Nutzerinnen und Nutzer mit ihrem
Ausleihverhalten und ihren Wünschen. Wir haben zum Start eine gute Mischung aus Bestandsbüchern und Neuerscheinungen – und legen einen Schwerpunkt auf Kinderbücher mit Blick auf Leseförderung. 

Das Gespräch führte Stephan Johnen.