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Dominik Kraues führt innovativ junge Menschen an das Sakrament der Firmung heran.

Der 35-Jährige  baut ein Firmnetzwerk im neuen Pastoralen Raum Krefeld und Meerbusch auf. (c) Dirk Jochmann
Der 35-Jährige baut ein Firmnetzwerk im neuen Pastoralen Raum Krefeld und Meerbusch auf.
Datum:
24. Apr. 2025
Von:
Aus der Kirchenzeitung, Ausgabe 16/2025 | Chrismie Fehrmann

Krefeld. Der Bedarf in der Pfarrei St. Augustinus in Krefeld-Oppum bestand. Nun wurde jemand gesucht, der sich um die Firmlinge kümmert und sie an das Sakrament heranführt. Mit Dominik Kraues, Pastoralreferent in Krefeld und Meerbusch, war der richtige Mann schnell ermittelt. Er arbeitet derzeit als Seelsorger an einer Gesamtschule viel mit jungen  Leuten zusammen, hat in der Firmpastoral an einer früheren Stelle Erfahrungen gesammelt und Spaß an der Arbeit mit den Mädchen und Jungen gehabt. Der 35-Jährige geht mit innovativen Ideen an die neue Aufgabe heran.

„Das neue Firmkonzept gilt zunächst für den Kirchengemeindeverband Krefeld-Süd mit St. Augustinus, Maria Frieden und St. Michael. Es läuft über eine ,Firm-Homepage‘, die allen interessierten Menschen zwischen 13 und 26 Jahren aus Krefeld und Umgebung offensteht – unabhängig ihrer Konfession und Religion“, erklärt Kraues. Dies ermögliche es den Firmlingen, Freunde und Bekannte mitzunehmen, was einerseits die Hemmschwelle zur  Teilnahme senke und andererseits den kirchenfernen Jugendlichen Einblicke in kirchliche Angebote gewähre, erklärt er weiter. „Ich arbeite eng mit Michael Gerards, Diakon an Maria Frieden, zusammen. Wir haben uns zunächst überlegt, was die Firmlinge wie in der Vorbereitung lernen sollen und ein Punktesystem erarbeitet.“

Auf der Homepage werden alle Angebote für junge Menschen gebündelt präsentiert. Die Veranstaltungen sind kurz beschrieben. Dazu gibt es Informationen zu Zeitpunkt, Dauer und Ort samt Angaben zur Teilnehmerzahl. Wo Bedarf besteht, können Anmeldeformulare für die Veranstaltungen geschaltet werden. Zudem werden Konzept und Interesse abgefragt, um Absagen vorzubeugen. „Ich wollte einen breit angelegten Entwurf, der viele junge Leute anspricht.“ Dieses „Wahlpflichtangebot“ sei netter, weil freiwillig, findet der 35-jährige pastorale Mitarbeiter für die Region. „Es ist noch ausbaufähig.“

Das Vorhaben beginnt, indem die etwa 16-Jährigen Jungen und Mädchen Post bekommen, in der auf die Angebote der Firm-Homepage hingewiesen wird. Außerdem enthält dieser Brief Hinweise zum individuellen Mehrwert einer Firmvorbereitung und die Möglichkeit, die Teilnahme an verschiedenen Angeboten angerechnet zu bekommen. Die Zulassung zur Firmung erfolgt mit dem Erreichen von 20 Punkten.

Für die unterschiedlichen Termine und Themen werden unterschiedlich viele Punkte angerechnet – je nach Zeit und Arbeitsaufwand der Teilnehmenden. Beispiel: Eine Stunde passives Dabeisein an einem Kinoabend mit einem kirchlichen Film oder einem Gottesdienstbesuch, gibt einen Punkt. Zwei Stunden aktive Teilnahme geben drei Punkte. Das könnte zum Beispiel der Besuch des Escape-Rooms der „Kreta“, dem Partner für Schulen und Kitas, für Einrichtungen der Jugendhilfe und Kirchengemeinden, sein. Mehrtägige Fahrten nach Taizé, Assisi oder Trier erzielen 18 bis 20 Punkte. Die Punkte werden registriert. Bei mindestens 18 Punkten werden die Firmlinge einzeln angeschrieben und gefragt, ob und wann sie zur Firmung gehen wollen.

Kraues: „Zu jeder Firmung gehört noch ein verpflichtender Crash-Kurs, der je nach Pfarrei drei bis sechs Stunden dauert. Dieser stellt sicher, dass die Firmlinge das nötige theologische Grundwissen besitzen, um das Sakrament guten Gewissens zu empfangen. Die Pflicht zur Teilnahme am Crash-Kurs entfällt für diejenigen, die an mehrtägigen Workshops teilgenommen und dieses Wissen bereits vermittelt bekommen haben.“

Eigentlich sei er kein Freund von Punktsystemen im kirchlichen Raum, sagt der Pastoralreferent. „Aber es hilft als Steuerungsmodell, dass Jugendliche mit positiven kirchlichen Themen in Berührung kommen.“

Jeder Pfarrei stehe es offen, sich dem Firmnetzwerk anzuschließen. „Voraussetzung ist, dass es mindestens eine Person gibt, die für die Pfarrei ansprechbar ist und Workshops vor Ort organisiert, begleitet und/oder selbst durchführt. Außerdem muss der zuständige Kirchenvorstand gewillt sein, Budgets für Aktivitäten der Firmvorbereitung zur Verfügung zu stellen“, sagt Dominik Kraues. Die Firm-Homepage lautet: https://firmung-krefeld.de

Die Firmung – auch für Erwachsene möglich

Die Firmung (lateinisch „firmare“: festmachen, kräftigen, bestätigen, beglaubigen) ist eines der sieben Sakramente der römisch-katholischen, der altkatholischen und der orthodoxen Kirchen sowie eine sakramentale Handlung in der anglikanischen Kirche.

Auch für Erwachsene gibt es noch die Möglichkeit, sich firmen zu lassen. Die Anmeldung für die Erwachsenenfirmung erfolgt über Ihre Wohnortpfarrei bzw. den Pastoralen Raum. Dort erfolgt in der Regel auch die Vorbereitung auf die Erwachsenenfirmung. Zusätzlich bietet die Katholische Glaubensorientierung einen Vorbereitungskurs an. Beginn ist am 8. September. Ansprechpartner ist Klaus Szudra, Klaus.Szudra@bistum-aachen.de, Tel.: 0241/475 811 72. Anmeldeschluss ist der 22. August.