Namenspatron als Verpflichtung

Kleine Serie über Heiliges und Heilige

Martin Westenburger (c) privat
Martin Westenburger
Datum:
27. Okt. 2020
Von:
Aus der KirchenZeitung, Ausgabe 44/2020

Zu Allerheiligen hat die Redaktion der KirchenZeitung in der Region nachgefragt: Was ist Ihnen heilig? An welchen Heiligen wenden Sie sich mit Ihren Anliegen? In loser Folge werden an dieser Stelle Engagierte in Kirche hierzu antworten. Den Anfang macht Martin Westenburger, Pastoralreferent in der GdG Blankenheim-Dahlem.

St. Martin kann als Namenspatron lebensprägend sein. (c) www.pixabay.com
St. Martin kann als Namenspatron lebensprägend sein.

Es gibt zwei Heilige, die mir gerade in der heutigen Zeit Wegweiser, Kraftquelle und
Vorbild sind. Das ist zum einen mein Namenspatron, der heilige Martin, der erste Kriegsdienstverweigerer, der dem Kaiser seinen Helm und sein Schwert vor die Füße legt, um Gott und den Menschen zu dienen. Streit, Gewalt, Terror und Kriege sind auch in der heutigen Zeit an der Tagesordnung, und sie lösen keine Probleme, sondern verstärken nur das ursächliche Problem. Als Christ sehe ich es als meine Aufgabe, meinem Namenspatron zu folgen. Ich verweigerte den Wehrdienst und nehme auch heute noch Stellung zu Unrecht und Gewalt und setze mich in meiner Tätigkeit als Pastoralreferent dafür ein, dass in den Pfarreien Liturgie, Verkündigung und Caritas, die Liebe zum Nächsten, gleichberechtigt nebeneinander stehen. So stimme ich auch der Aussage von Kardinal Meisner zu, der sagte: „Liturgie ohne Caritas ist Götzendienst.“

Ein zweiter Heiliger, der mir Wegweiser, Kraftquelle und Vorbild ist, ist der heilige Franziskus. Er setzte sich auch ein für Frieden und vor allem für die Umwelt, die Schöpfung Gottes. Er ist für mich ein „Spielmann Gottes“, so ist auch der Titel der Franziskusdarstellung des Künstlers Ernst Alt, die mich täglich an das Gebet, das dem heiligen Franziskus zugesprochen wird, erinnert, da dieses Bild in meinem Wohnzimmer hängt. Aus diesem Bild springen sozusagen die Lebensfreude und der feste Glaube des Franziskus heraus. Das schenkt mir ebenso Zuversicht und Kraft wie das Gebet des Heiligen – auch in Zeiten von Corona.

„Herr, mache mich zum Werkzeug deines Friedens: dass ich Liebe übe, wo man hasst, dass ich verzeihe, wo man mich beleidigt, dass ich verbinde, da, wo Streit ist, dass ich die Wahrheit sage, wo der Irrtum herrscht, dass ich den Glaube bringe, wo der Zweifel drückt, dass ich die Hoffnung wecke, wo Verzweiflung quält, dass ich dein Licht anzünde, wo die Finsternis regiert, dass ich Freude bringe, wo der Kummer wohnt.“ (Das Gebet soll auf Franz von Assisi zurückgehen.) Wenn jeder in seinem Umfeld ein klein wenig von diesem Gebet umzusetzen versucht, werden wir gemeinsam aktuelle Krisen überstehen.