Nah am Leiden und am Tod

2100 Besucher kamen bereits in die Ausstellung „ Wer ist der Mann auf dem Tuch“ in St. Georg Wassenberg

Die Kopie des Grabtuchs von Turin ist zurzeit in der Propsteikirche St. Georg zu sehen. (c) Garnet Manecke
Die Kopie des Grabtuchs von Turin ist zurzeit in der Propsteikirche St. Georg zu sehen.
Datum:
21. Mai 2019
Von:
Aus der KirchenZeitung, Ausgabe 20/2019 | Garnet Manecke

Noch bis Sonntag, 26. Mai, ist die Ausstellung „Wer ist der Mann auf dem Tuch?“ in der Propstei St. Georg Wassenberg zu sehen. Die Besucher bekommen spannende Einblicke, wie das Turiner Grabtuch erforscht wurde. Eine detailgetreue Kopie ist der Kern der Ausstellung. Weitere Exponate bringen dem Publikum das Leiden Christi sehr nahe.

Auch die Nachbildung einer Dornenkrone ist ein Exponat. (c) Garnet Manecke
Auch die Nachbildung einer Dornenkrone ist ein Exponat.

Wer bisher noch keine Gelegenheit hatte, die Ausstellung „Wer ist der Mann auf dem Tuch?“ zu sehen, sollte diese Woche nutzen und nach Wassenberg fahren. Die Ausstellung thematisiert die unter Forschern gestellte Frage, ob der Leichnam, der im Turiner Grabtuch begraben wurde, wirklich Jesus war. Vieles spricht dafür, aber sicher kann man sich nicht sein. Warum das so ist, wird an verschiedenen Stationen anhand der Forschungsarbeiten erklärt. So erfährt der Besucher, warum das Grabtuch die Abdrücke von Händen, Füßen, Rücken und einem Gesicht aufweist. Jesus starb am Kreuz durch einen traumatischen Schock, der durch Folter und Schmerzen ausgelöst wurde. Wie das geschah, wird durch die Analyse der Wunden in einem Begleittext erklärt. Kernstück der Ausstellung ist die detailgetreue Kopie des Turiner Grabtuchs. Davon ausgehend wird das gesicherte Wissen um den Tod des Mannes, dessen Gesicht auf dem Tuch zu sehen ist, an verschiedenen Stationen dargestellt. Exponate wie eine Nachbildung einer Dornenkrone, die Spitze einer Legionärslanze, römische Nägel, wie sie bei Kreuzigungen verwendet wurden, oder ein Stück Seil, mit dem zum Tode Verurteilte zur Hinrichtung geführt wurden, machen die Geschichte und das Leiden greifbar. Eine Geißel ist zu sehen mit dem Hinweis, dass der Mann auf dem Grabtuch 39 Mal mit so einer Geißel geschlagen worden war.

Auf Basis der Spuren, die Wissenschaftler auf dem Tuch gesichert haben, ist eine Figur des Leichnams des Mannes nachgebildet worden, der in diesem Tuch begraben wurde. Auch diese Figur ist in der Ausstellung zu sehen. Die Geschichte des Leidens und der Kreuzigung Jesu Christi ist hier sehr intensiv spürbar. Dass trotz zahlreicher in der Forschung belegten Hinweise dennoch nicht zweifelsfrei gesagt werden kann, ob der Mann Jesus war, nimmt nichts von dieser Intensität. Dass die Ausstellung in Wassenberg gezeigt wird, ist der Verdienst der Malteser, die sie entwickelt und zusammengetragen haben. Zum ersten Mal wurde sie 2013 im Erzbistum Köln präsentiert. Seitdem ist sie als Wanderausstellung in verschiedenen Orten zu sehen gewesen. Im Bistum Aachen ist sie erstmals zu Gast.

www.grabtuch-wassenberg.de

 

Infos

Geöffnet am 18. Mai von 12 bis 18 Uhr, 20. bis 23. Mai von 16 bis 19 Uhr, 24. Mai von 16 bis 17.30 Uhr, 25. Mai von 12 bis 18 Uhr und 26. Mai von 12.30 bis 18 Uhr Dienstag, 21. Mai, 19 Uhr, kurzer Lobpreis, danach geistlicher Impuls von Praxedis Baronin von Boeselager: „Der dornengekrönte König auf Golgota und unsere wiederhergestellte Würde als Königskinder Gottes“ Freitag, 24. Mai, 18.30 Uhr, Dankgottesdienst mit Bischof Helmut Dieser zum Abschluss.