Nachdem er bereits mit Friedrich Hölderlin (In der Gleiswildnis) und Jaques Derrida (Wolken und Haltestellen) auf poetische Weise entlang der Transitlinien der heimischen Gefilde und anderer Gegenden gewandert ist, hat er sich nun Adalbert Stifter: „Die Welt stand wieder offen“ zum Compagnon de route genommen. In Gedichten und Prosastücken sucht Feldberg einmal mehr nahegelegene Orte wie den „Märchenwald“ oder die Schrebergärten entlang des Nordkanals auf. Aber auch entlegenere Stätten wie der Central-Park in New York, der Jardin des Plantes in Paris oder der barocke Botanische Garten des Belvedere in Wien werden dichterisch besucht. Gern nimmt Feldberg in seinen Gedichten Bezug auf Kunstwerke: Filme, Bilder, Skulpturen, Musik. Hier sollte der Leser über ein umfassendes Allgemeinwissen verfügen, damit er den Gedankengängen des Dichters folgen kann. Und: Es braucht Zeit, um sich in die Texte Feldbergs zu vertiefen. Das Büchlein zählt definitiv nicht zur leicht verdaulichen Lektüre.
Marcell Feldberg: Jardins et Forêts. Nachsommerskizzen, 64 Seiten, Radius-Verlag, Stuttgart 2018, Preis: 12,– Euro