Nachhaltigkeit

Jeder Schritt im Kleinen wird zum Teil einer großen Veränderung

Julia Rathmann (von links), Stefan Keirat, Larah Musu und Anna Christina Kleinlosen sind aktiv in Sachen Nachhaltigkeit. (c) Stephan Johnen
Julia Rathmann (von links), Stefan Keirat, Larah Musu und Anna Christina Kleinlosen sind aktiv in Sachen Nachhaltigkeit.
Datum:
21. Okt. 2025
Von:
Kathrin Albrecht

Wir leben in einer Welt des Überflusses, können alles sofort haben, oder spätestens am nächsten Tag wird es per Expresslieferung des Internetversandhandels zugestellt. 

„Dieser Überfluss ist für uns so alltäglich und praktisch geworden, dass wir ihn gar nicht mehr bewusst wahrnehmen“, sagt Stefan Keirat, Lehrer an der Bischöflichen St. Angela-Schule Düren. Auch Schülerinnen und Schülern, die in einer Überflussgesellschaft groß geworden sind beziehungsweise aufwachsen, sei nicht automatisch klar, wie fragil dieses Gebilde ist, wie kurzfristig gedacht wird, wenn vor allem Konsum und Profit im Vordergrund stehen und wir die Ressourcen des Planeten und auch unsere Mitmenschen ausbeuten. Oft unwissentlich.

Von Bienenstock bis „Ackerdemie“ – hier wird an der frischen Luft gelernt. (c) Stephan Johnen
Von Bienenstock bis „Ackerdemie“ – hier wird an der frischen Luft gelernt.

„Wenn wir alle bewusst etwas mehr für ein T-Shirt aus fairer Produktion bezahlen, würden wir anderen Kindern und Menschen in anderen Ländern deutlich bessere Lebens- und Arbeitsbedingungen ermöglichen“, gibt Lehrerin Julia Rathmann zu bedenken. Es ist nur ein ganz konkretes Beispiel für einen Denkanstoß, die es an der St. Angela-Schule täglich gibt.

„Bildung für nachhaltige Entwicklung“ (BNE) wurde in NRW als Zukunftsaufgabe für die Schulen identifiziert, Nachhaltigkeit auf Ebene des Umweltschutzes, der Ökologie und des sozialen Miteinanders hat auch bei allen Bischöflichen Schulen eine hohe Priorität. Ob in der Realschule oder auf dem Gymnasium: In der St. Angela-Schule beispielsweise werden diese Themen, Zusammenhänge und auch Wechselwirkungen in alle Fächer eingearbeitet, sei es Religion, Erdkunde, Biologie, Mathematik, Deutsch, Englisch, Spanisch oder sogar Sport, wo es dann um gesunde Ernährung geht. Mit der Differenzierungsmöglichkeit  NUS (Natur- und Umweltschutz) gibt es an der Realschule sogar ein eigenes Unterrichtsfach.

„Wir möchten die Schülerinnen und Schüler dazu befähigen, Kompetenzen zu erlernen und sie dabei fördern, selbst abwägen zu können, wie sie ihre Zukunft gestalten wollen“, erklärt Lehrerin Larah Musu. Der Ansatz werde dabei „allumfassend, über den Tellerrand hinaus schauend“ gewählt. Und stets so nah an der Praxis wie möglich: Sei es bei der Berechnung der reduzierten CO₂-Emissionen anhand einer Photovoltaik-Anlage, die in naher Zukunft realisiert werden soll, im Hühnerstall, auf dem Acker oder bei den Bienenkörben.

Ja, richtig gehört: Die Schule bietet mehrere AGs an, bei denen die Schülerinnen und Schüler beispielsweise Obst und Gemüse im Schulgarten anbauen, imkern oder Hühner züchten. Mit dem Verkauf der Produkte werden beispielsweise die Kosten für Impfungen, Saatgut und Futter refinanziert. So manche Knolle hat es auch schon auf den Speiseplan geschafft, wenn es um gesunde Ernährung mit regionalen und saisonalen Erzeugnissen geht.

Viele Kooperationen 

Auch Ausflüge ins JuLab des Forschungszentrums Jülich gehören dazu. (c) Stephan Johnen
Auch Ausflüge ins JuLab des Forschungszentrums Jülich gehören dazu.

„Als Schule wollen wir vermitteln, wie wir verantwortlich mit Ressourcen umgehen, welche Fußabdrücke wir mit unseren Entscheidungen hinterlassen. Wir haben eine Verantwortung für die Schöpfung, die uns anvertraut wurde“, betont Schulleiter Olaf Windeln. „Jeder Schritt im Kleinen wird zum Teil einer großen Veränderung“, ist Julia Rathmann überzeugt, dass alle Schülerinnen und Schüler mit bewussten Entscheidungen für oder gegen etwas selbst einen Beitrag zu einem nachhaltigeren Leben leisten können. „Wir greifen in allen Unterrichtsfächern immer wieder anhand konkreter Beispiele auf, dass uns Menschen auch andere Möglichkeiten offenstehen, dass wir selber die Entscheidung treffen, wie nachhaltig wir leben möchten“, fügt Larah Musu hinzu.

Die St. Angela-Schule hat sich in der Vergangenheit ein großes Netzwerk geknüpft und arbeitet mit vielen Kooperationspartnern zusammen. So gibt es beispielsweise regelmäßig Angebote mit der Nationalparkschule oder dem JuLab im Forschungszentrum Jülich.

Im Rahmen der Berufsorientierung lernen die Schülerinnen und Schüler die Arbeit von Forstamt, Wasserverband Eifel-Rur oder die tägliche Arbeit auf einem Bio-Bauernhof kennen. Angebote wie die Bienen-AG sind zudem oft Ziel von externen Besuchergruppen, die sich über die Imkerei und die Arbeit der Schülerinnen und Schüler informieren möchten.

Im Laufe des Schuljahres kommt auch das soziale Engagement nicht zu kurz: Die Schule beteiligt sich am World Cleanup Day, und bei der Flaschensammlung auf dem Schulgelände kommen (leider) nach wie vor so viele Pfandflaschen zusammen, dass die Schülerinnen und Schüler regelmäßig eine Spende für soziale Projekte überreichen.