Nachhaltige Botschafterinnen
Das Mädchengymnasium St. Josef in Jülich ist als erste „Fairtrade-Schule“ der Region ausgezeichnet worden
© Dorothée Schenk
Übergabe des Zertifikats, die coronabedingt durch Schulleiterin Christiane Clemens erfolgte.
Datum:
8. Feb. 2022
„Prima Klima“, das ist das Motto des Mädchengymnasiums St. Josef in Jülich, das diesen Slogan einmal mehr mit Leben gefüllt hat. Nicht nur durch das Projekt „Schule schützt Schöpfung“ und einen Nachhaltigkeitspreis, sondern jetzt kann das MGJ offiziell das Zertifikat „Fairtrade-Schule“ tragen. Das ist einzigartig in der Region. Im Bistum Aachen ist es die sechste ausgezeichnete Schule.
Zu Beginn bezog sich das Credo „Prima Klima“ auf eine gute Lernatmosphäre an der Schule. Inzwischen hat es sich mit zahlreichen Facetten rund um das Thema Nachhaltigkeit ausgeweitet. So gibt es immer wieder Einschübe in verschiedenen Unterrichtsfächern, bei denen die Schülerinnen etwas zum Thema erarbeiten. Ein bilingualer Erdkundekurs hat etwa in dem Wettbewerb „Dinner for Future“ die Auswirkung von Lebensmitteln auf die Umwelt thematisiert. Beleuchtet wurde, welche Wege Nahrungsmittel zurücklegen, bis sie auf dem Teller landen, berichtete Lehrerin Susanne Kremling, die das Thema Nachhaltigkeit an der Schule mitbetreut und Ernährungslehre unterrichtet. Darüber hinaus widmete sich auch das Erasmus-Projekt dem Thema Klima und Umwelt. Nun wird ein Schulflur durch zahlreiche Plakate geschmückt, die den Passanten auf Missstände aufmerksam machen und Appelle visualisieren.
Mit der Gründung der „Nachhaltigkeits- und Fairtrade-AG“ am 26. Oktober 2020 nahm das Thema noch mehr Fahrt auf. Da wurde nicht nur aufs Grundsätzliche geguckt, sondern auch die Mitschülerinnen durch kleine wirksame Aktionen aufmerksam gemacht: „Faire Nikoläuse“ wurden angeboten, die mit einer Botschaft versendet werden konnten, Schutzengel-Schokolade gab es zu den Ferien mit dem Wunsch, dass alle heil zurückkommen sollten, und Dauerangebote in der hauseigenen Mensa namens „Ess-Bar“ gehören ebenfalls dazu. Dass inzwischen nur „fairer“ Kaffee im Lehrerzimmer getrunken wird, geht auch auf die Initiative der AG zurück. Es geht aber nicht nur um den Konsum, vor allem geht es den Jugendlichen um das „faire“ Miteinander, wie Emely Sengsakol und Senar Saydo erklärten, die beide die achte Klasse besuchen. „Man achtet jetzt mehr darauf, was man einkauft“, sagte Saydo, und Sengakol weiter: „Es geht um die faire Behandlung. Darauf legen wir Wert.“ „Es ist wichtig, dass alle Menschen gerecht und gleich behandelt werden“, schloss Saydo.
Die Verleiher des Preises begründeten die Entscheidung für das Mädchengymnasium Jülich mit der innovativen Konzeption der Projekte und der großen Multiplikatorenwirkung, die von diesen ausgeht. Das heißt, dass die Schülerinnen Menschen außerhalb der Schule dazu inspirieren, selbst Verantwortung für die Umwelt und den fairen Handel zu übernehmen.
„Ihr seid jetzt Botschafterinnen und Vorbilder“, unterstrich auch Patricia Peill, die als Umweltausschussvorsitzende im Landtag von der Auszeichnung gehört hatte und zur Gratulation erschien. Sie lud die Schülerinnen, „wenn es wieder geht“, zum Fairtrade-Check in den Landtag ein. Der begeisterte Applaus dürfte als Annahme der Einladung gelten. Ein großes Lob für ihre Hartnäckigkeit erhielten die Schülerinnen auch von Schulleiterin Christiane Clemens: „Wir haben es geschafft und wir freuen uns alle so sehr!“ Selbst in der Pandemie hätten die Mädchen der AG weitergemacht und sich via Internet Tipps gegeben. „Die Fairtrade-Rose zum Valentinstag war das meistgepostete Bild“, erzählte Clemens schmunzelnd. Sie hatte sich gleich motiviert gefühlt, sich selbst auf den Weg zu machen. So erhielten die Engagierten zur Feier des Tages auch alle eine solche Rose als Zeichen des Dankes und der Anerkennung. Im März soll ein Aktionstag „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ mit verschiedenen Workshops stattfinden.