„Wie ein roter Faden zog sich die Antwort ‚Ja’ durch das Ordensleben von Schwester Rose“, sagte Generalsuperior Jaison Thazhathil in seiner Predigt anlässlich der goldenen Profess von Sr. Rose Mapranathhukaran Kunjuvareed, so ihr Mädchenname, in der Hauskapelle der Communio in Christo in Mechernich.
„Nur mir hat sie ‚Nein‘ gesagt, nämlich, als ich ihr eine leichtere Beschäftigung als Seelsorgerin im Seniorenhaus Effata in Blankenheim zukommen lassen wollte“, erklärte Norbert Arnold bei der weltlichen Feier scherzhaft. Schwester Rose blieb lieber bei den Todkranken in Mechernich. Sie und ihre Kolleginnen sorgen dort für alles, was die Gäste und ihre Angehörigen brauchen. „Leben“ ist dort die wichtigste Aufgabe. Das Hospiz „Stella Maris“ genießt deshalb einen ausgezeichneten Ruf weit über Mechernich und den Kreis Euskirchen hinaus.
Die 71-Jährige war 1970 in die Gemeinschaft der neun Jahre zuvor gegründeten Samaritan-Schwestern in Indien eingetreten und wirkt seit 2013 in den Pflegeeinrichtungen des Ordo Communionis in Christo in Mechernich. Schwester Little Flower, die Obere der kleinen Samaritan-Schwestergemeinschaft beim Ordo Communionis in Christo in Mechernich, nannte Schwester Rose „eine bemerkenswerte Frau“: „Wir feiern heute nicht nur ihre Hingabe und Treue, sondern auch die wertvollen Qualitäten, die sie in all den Jahren an den Tag gelegt hat.“ Außer ihrer ausgeprägten Ordnungsliebe und Hilfsbereitschaft fand Sr. Little Flower ihre tiefe Spiritualität und ihr „Leben im Gebet“ beeindruckend. Das habe nicht nur Sr. Rose selbst Kraft gegeben, sondern die ganze Kommunität ermutigt, „dem Weg des Glaubens zu folgen und unsere Verbindung zu etwas Größerem zu vertiefen“. „Die Mechernicher Schwestern Flora und Nimisha sind seinerzeit von Sr. Rose ausgebildet worden“, verriet Father Jaison. „Jetzt wissen Sie auch, warum sie immer so freundlich sind …“
Schwester Rose dankte ihren Gratulanten und vor allem Gott mit einem Bibelvers, der Zuversicht angesichts weniger rosiger Rahmenbedingungen und Aussichten ausdrückt: „Noch trägt der Feigenbaum keine Blüten und der Weinstock bringt keinen Ertrag, noch kann man keine Oliven ernten, und auf unseren Feldern wächst kein Getreide; noch fehlen Schafe und Ziegen auf den Weiden, und auch die Viehställe stehen leer. Und doch will ich jubeln, weil Gott mich rettet, der Herr selbst ist der Grund meiner Freude! Ja, Gott, der Herr, macht mich stark. Er beflügelt meine Schritte, wie ein Hirsch kann ich über die Berge springen …“
Schwester Rose hat mehrfach in Indien und mehrfach in Deutschland gewirkt. Sie habe das Land schätzen und die Deutschen lieben gelernt. Als sie vor 35 Jahren ihre erste deutsche Wirkungsstätte im Franziskus-Krankenhaus in Münster verließ, habe sie im Stillen gebetet, dass sie irgendwann in ihrem Leben zurück in dieses Land kommen dürfe, sagte Father Jaison in seiner Predigt. „Dieser Wunsch ist in Erfüllung gegangen. Im Wettstreit um Schwester Rose hat Deutschland schlussendlich den Sieg davongetragen“, sagte der Generalsuperior, der auch aus Kerala stammt. Als 15-Jährige habe der Name von Rosa Mapranathhukaran Kunjuvareed bereits auf einer Liste derer gestanden, die von ihrer Pfarrei ausgewählt worden waren, um in Deutschland Krankenpflege zu lernen und auszuüben.
Stattdessen kam Rose auf Rat des Pfarrers ins Kloster, um die bestmögliche Ausbildung zu erhalten. Als Missionarin und Helferin kam sie zu den Leprakranken in Nordindien und dort mit der Deutschen Tuberkulosegesellschaft in Verbindung. 2001 wechselte sie von der Ausbildung junger Ordensfrauen zum Sozialwerk der Ordensgemeinschaft. Hauptsächlich war sie für die Ausbildung junger Frauen der Stammesbevölkerung in Nordindien zuständig. Die zweite wichtige Aufgabe in dieser Zeit bestand darin, Medikamente gegen Tuberkulose und Lepra in die Dörfer zu bringen. 2007 wechselte sie innerhalb ihrer Kongregation wieder zur Ausbildung junger Ordensfrauen. 2013 ging sie mit zum Ordo Communionis in Christo in Mechernich und seinen Pflegeeinrichtungen.
Schwester Rose liebt ihre Arbeit im Sterbehospiz. O-Ton aus ihren Dankesworten: „Sie hat mich sehr viel gelehrt. In unserem Leben werden wir, egal, was wir erben, am Ende zu Gott zurückkehren und bei ihm ruhen.“ Father Jaison sagte am Schluss seiner Predigt: „Liebe Schwester, danke, dass du bei uns bist, dass wir gemeinsam mit dir diese Dankmesse feiern dürfen. Möge Gott dich reichlich segnen.“ Er schloss seine Predigt mit einem Zitat von Mutter Teresa von Kalkutta: „Ich bin ein kleiner Bleistift in Gottes Händen. Er macht das Denken. Er übernimmt das Schreiben. Er macht alles, und manchmal ist es wirklich schwer, weil es ein zerbrochener Bleistift ist und er ihn noch ein bisschen schärfen muss.“