„In dunklen Stunden will ich den Goldfäden vertrauen, die in mein Leben hineingezogen sind.“ Die dunklen Stunden, von denen Schwester Silke Andrea Mallmann spricht, sind andere als die, die wir derzeit erleben.
Wie sie damit umgeht, den Boden unter ihren Füßen und Gott wiederzufinden, kann dennoch gerade in diesen Zeiten Mut machen. Ende 2017 wird bei der engagierten Mariannhiller Missionsschwester vom Kostbaren Blut eine schwere Krebserkrankung festgestellt. Die Diagnose bringt sie, die sich um Menschen kümmert, die in ihrem Leben nahe am Abgrund stehen, selbst an dessen Rand. In ihrem Buch lässt sie die Leser teilhaben an ihrem Kampf gegen die tückische Krankheit, an ihren Höhen und Tiefen, ihrem Ringen mit Gott, an den Antworten, die sie für sich findet. Sie versteht es nicht als Ratgeber, dies zu tun und anderes zu lassen, jede Krankheit, jede Erschütterung im Leben sei individuell, wie der Mensch, der mit ihr umgehe. Was sie anbietet, sind ihre persönlichen Erfahrungen, ehrlich, manchmal schonungslos offen, damit andere für sich daraus Mut und Kraft schöpfen können. Das funktioniert, obwohl ihr Buch keine leichte Kost ist – besonders nicht für Betroffene – denn am Ende sieht man sie, die Goldfäden in unserem Leben.
Silke-Andrea Mallmann: Goldfäden zwischen Himmel und Erde. Glauben in dunklen Stunden, 240 S., Herder-Verlag, Freiburg 2020, Preis: 22,– Euro