Mut haben, aufzubrechen

Der Frauentag im Bistum Aachen 2022 in Krefeld stand auch unter dem Eindruck des Synodalen Weges

Für Schwester Jordana Schmidt ist Maria von Magdala eine Mutmacherin und  ein Vorbild, den eigenen Weg zu gehen. (c) Kathrin Albrecht
Für Schwester Jordana Schmidt ist Maria von Magdala eine Mutmacherin und ein Vorbild, den eigenen Weg zu gehen.
Datum:
14. Sep. 2022
Von:
Aus der KirchenZeitung, Ausgabe 37/2022 | Kathrin Albrecht

Rund 120 Frauen ließen sich in Krefeld beim Frauentag im Bistum Aachen vom Thema „Maria von Magdala – einstehen, aufstehen, vorstehen“ und von Schwester Jordana Schmidt inspirieren.

Der Tag wird alle zwei Jahre von den Frauenseelsorgerinnen der acht Bistumsregionen gemeinsam mit dem KFD-Diözesanverband vorbereitet. Dieser Samstag in der Kirche St. Peter im Krefelder Stadtteil Uerdingen atmete eine ganz besondere Atmosphäre, denn in Frankfurt am Main tagten rund 200 Menschen und berieten zum Sy-nodalen Weg der deutschen Bistümer. Gunda Hagens, Frauenseelsorgerin der Region Krefeld, fasste in ihrer Begrüßung die Ereignisse bis dato kurz zusammen.

Am Donnerstag war das Grundsatzpapier zur Sexualethik in der Abstimmung gescheitert, weil unter den Bischöfen keine Zweidrittel-Mehrheit zustande kam: „Das zog auch mir den katholischen Boden unter den Füßen weg.“ Gezittert habe das Vorbereitungsteam um die Abstimmung zum Grundsatzpapier zur Stellung der Frau, das am Ende angenommen wurde. Die Teilnehmerinnen rief das Team zu einer Unterschriftenaktion auf, mit der man dem Bischof Unterstützung für seinen Weg signalisieren wolle: „Er hat sich anrühren lassen und seine Meinung geändert.“

Aufbruch lag auch in St. Peter in der Luft. Mit einem Tag zu Maria von Magdala, der „Apostelin der Apostel“, hatten die Frauenseelsorgerinnen ein Thema gewählt, das nicht nur in historischen Betrachtungen verharren, sondern auch viele positive Bilder der Selbstermächtigung erschaffen sollte. Dazu passten die Apostelinnen-Stelen der Künstlerin Violetta Zerni, die bewusst den „Kirchenfürsten“ Petrus und Paulus gegenübergestellt waren.

Schwester Jordana Schmidt deutete aus ihrer Sicht die drei Begriffe „einstehen, aufstehen, vorstehen“ aus. Auch sie habe Maria von Magdala entdecken dürfen, als sie in den Orden der Dominikanerinnen von Bethanien eintrat, deren Patronin die Heilige ist. Seit 28 Jahren ist sie Dominikanerin, lebt derzeit in einer sozialpädagogischen Wohngemeinschaft mit zwei Mädchen in Krefeld. Auch sie kenne die verschiedenen Bilder Marias. Gerade die Sündenbilder seien unglaublich mutig, denn nur, wenn wir Dinge einfach tun, auch wenn sie nicht in die Gesellschaft passten, verändere sich etwas. Vielen sprach sie aus der Seele, was sich durch immer wieder aufbrandenden Szenenapplaus äußerte. Mit einem Zitat von Ulrich Schaffer ermutigte sie die Teilnehmerinnen, trotz Widerständen ihren Weg zu gehen: „Wenn sich etwas in dir zubereitet, dann geh los.“ Denn auch in Kirche können Menschen nur gut wirken, wenn sie authentisch und frei agierten.