Mut haben, aufzubrechen

Wie ein achtköpfiges Team mit dem „AU!Kirche“-Konzept in Monschau Gläubige bewegt

In stimmungsvolles Licht setzen die Organisatoren die Au-Kirche und erzeugen so eine besondere Stimmung (c) privat
In stimmungsvolles Licht setzen die Organisatoren die Au-Kirche und erzeugen so eine besondere Stimmung
Datum:
5. Juni 2019
Von:
Aus der KirchenZeitung, Ausgabe 23/2019 | Dorothée Schenk

Wenn in der GdG Monschau der KIM-Prozess auf zwei zu finanzierende Kirchen, eine sinkende Zahl an Gottesdienstbesuchern und zwei Millionen Tagestouristen stößt, kann ungeahnte Kreativität frei werden. Dabei muss der erste Ansatz nicht der letzte sein und zum Ziel führen, wie Pastoralreferent Georg Nilles vom Entstehen des Konzepts „AU!Kirche“ erzählt; eine Idee mit Modellcharakter. Was man vor allem braucht: Mut und Mitstreiter.

Pastoralreferent Georg Nilles und seine Band „fo(u)r halleluja“ sind fester Bestandteil der Gottesdienste. (c) privat
Pastoralreferent Georg Nilles und seine Band „fo(u)r halleluja“ sind fester Bestandteil der Gottesdienste.

Die Fangemeinde wächst: Zwischen 170 und 350 Menschen kommen inzwischen auch über Gemeinde- und Stadtgrenzen hinaus zu den besonderen Gottesdiensten in die Au-Kirche nach Monschau, wenn es fantasieanregend heißt: „Summertime“ oder „Novemberblues“. Im Mai hieß das Thema „Oh weh Maria“. Da wurde im wahrsten Sinne die Gottesmutter vom Sockel geholt und die Marienfigur für die Gläubigen auf Augenhöhe gebracht. Statt den Rosenkranz in herkömmlicher Weise zu beten, wurden übergroße Perlen nach Impulsen aufgefädelt. Das ist anschaulich, begreifbar und eindrücklich.

Musik ist immer ein wichtiger Bestandteil: Gitarrist Georg Nilles bringt seine Band „Fo(u)r halleluja“ mit ein, die ihr Programm auf das Thema abstellt. Das dürfen auch schon mal die Beatles sein oder Marius Müller-Westernhagen. Die klassischen Themen neu zu denken, ist der Ansatz. Vor drei Jahren fand sich die Gruppe der Aktiven zusammen. Gezielt ist der Pastoralreferent auf Menschen zugegangen, „die querdenken, die unbequem sind. Mainstream brauchen wir auch, aber wenn etwas Neues initiiert werden soll, braucht es Menschen, die auch ein Stück gegen den Strich gebürstet sind.“ Am Anfang stand die Überlegung eines neuen Nutzungskonzeptes für die AuKirche als Ort für Kunst und Konzerte. Schnell war klar: „Das können wir nicht leisten“ – weder personell noch logistisch. Gegenfrage: „Was können wir leisten?“ Daraus wuchs das Erfolgs-Konzept „AU!Kirche ...da geht doch was!“ „Das ist kein Gegenentwurf zu den Gottesdiensten, die wir sonst feiern. Es ist eine Ergänzung. Unser Anspruch und Ansinnen ist es, eine Vielfalt von Gottesdienst-Erfahrung zu ermöglichen“, erklärt Georg Nilles.

Hier spielt auch der Ort eine Rolle: Die Au-Kirche ist durch Pfarrer i. R. Caspar Seeger nach dem II. Vatikanum im Wortsinn neu ausgerichtet worden. Die Bänke sind rund um den Altar aufgestellt, quer zur Architektur und zeigen: „Wir versammeln uns um den Tisch des Herrn.“ Unterstützt durch eine besondere Beleuchtung finden die Gläubigen eine Atmosphäre, die sie anrührt. Und sie nehmen etwas mit, nicht nur spirituell, auch im Wortsinn. Im Mai war es eine kleine Perle für die Hosentasche, die sie erinnern soll an die Impulse des Gottesdienstes, die zum Weiterdenken anregt. „Es gibt Schnittmengen zu den traditionellen Gottesdienstbesuchern“, erzählt Nilles. Die Altersspanne reiche von Mitte 30 bis weit über 70 Jahre. Wer meint „Au ja“, das ist auch etwas für unsere Gemeinde, dem empfiehlt Georg Nilles, den Mut zu haben, einfach zu beginnen. Es gibt nur eine Voraussetzung: „Es braucht einen Initiator, der begeistert ist von der Idee“. Nach der Sommerpause heißt es jeweils um 19 Uhr am 12. September „Zu-Frieden“ und am 7. Dezember „Licht aus, Spot an“.

Wer im Vorbereitungsteam mitmachen will, kontaktiert Georg Nilles, Schulstraße 8 in Imgenbroich (Pfarrheim), per Telefon 0 24 72/80 31 60 oder E-Mail: georg.nilles@bistum-aachen.de.