Sie wollen die Zukunft von Kirche im Bistum Aachen mitgestalten: sechs neue Pastoralreferentinnen, zwei Pastoralreferenten und sieben Gemeindereferentinnen.
Dazu wollen vor allem auch sie ihre Bandbreite an Persönlichkeiten, Talenten und Blickwinkeln in den Dienst einbringen. Ihre Beauftragung durch Bischof Helmut Dieser haben sie daher unter das Thema „Vielfalt ist Stärke – Morgen mit uns“ gestellt.
Wichtig ist ihnen: „Echte Zeugen und Zeuginnen sein für andere, im Austausch miteinander arbeiten und nicht vorgeben, alles zu wissen“, erklärt Anna Kobylecka. Kollegin Manuela Althausen ergänzt: „Menschen an unterschiedlichen Orten in Gemeinschaft in Kontakt bringen.“ Diese Orte liegen in Gemeinden, aber auch in der Jugendkirche, an einer Grabeskirche, im Krankenhaus oder der „Pastoral in der Arbeitswelt“. Egal wo, sie seien „Übersetzer zwischen Evangelium und Alltag, zwischen Menschen und Gott“, beschreibt Linda Schmitt-Thees ihre Aufgabe.
Eine Aufgabe, für die es auch neue Ideen braucht und den Mut, nach vorne zu schauen, um mit den Menschen vor Ort etwas bewegen zu können und gemeinsam Erfahrungen zu sammeln. Niclas Delheid beschreibt das so: „Jede und jeder ist Denkmalschützer und Architekt.“ Es komme auf den Mix aus alt und neu an und darauf, bereit zu sein, Neues zu bauen. Wichtig sei, projekthaft zu arbeiten und „Standbein und Spielbein“ zu haben, sagt Andrea Felden: „Kirche braucht vor allem mehr Spielbein.“
Und eine gesunde Fehlerkultur. Man müsse auch den Mut haben, Dinge zu lassen, die nicht funktionieren, temporäre Felder zu schaffen, die aber auch wieder zu Ende gehen dürfen, und mit den eigenen und den Ressourcen anderer achtsam umgehen, erklärt Ina Keulertz. Ziel der „Neuen“ ist es, Räume zu schaffen, in denen Fragen, die sonst nicht gestellt werden, möglich sind, und der Austausch mit Menschen, die sich aus unterschiedlichen Gründen von Kirche abgewandt haben.
Dass die Zukunft herausfordernd wird, ist dem frisch beauftragten Pastoralkurs bewusst, doch dem wollen sie sich stellen. Kirche sei viel mehr als das, was gerade die Schlagzeilen präge. Oder wie Linda Schmitt-Thees es formuliert: „Es passiert ja noch etwas, die Kirche ist nicht tot!“ Auch wenn sie wenig Einfluss auf die Amtskirche habe, „vor Ort kann ich etwas bewirken“, sagt Susanne Gerhards. Vor den pastoralen Räumen und Veränderungen ist ihr nicht bange, im Gegenteil freue sie sich darauf.
Das empfinden auch ihre Kolleginnen und Kollegen so. „Auch andere sind noch da. Ich versuche, das Beste daraus zu machen und möchte die Gründe der Verbundenheit von Menschen mit Kirche heben und verstehen, was ihnen aus welchen Gründen schwerfällt“, beschreibt es Anna Hirtz. Ina Keulertz ergänzt: „Wir gehen den Weg mit den Menschen – sie sind mit Ängsten und Sorgen in Veränderungen nicht allein.“ Niclas Delheid zitiert Hape Kerkeling, der gesagt hat, Gott sei wie ein Film, den wir aber nicht so gut auf die Leinwand bekämen. „Also müssen wir mit an der Leinwand bauen.“ Sie könnten alle dazu beitragen, wie Kirche wahrgenommen werde und „solange es Leute gibt, die wirklich etwas wollen, werde ich nicht den Hut werfen!“, bringt es Jonas Hümmer auf den Punkt.
Gemeinsam im Dom feierlich beauftragt zu werden, war ein besonderer und wichtiger Moment für den Kurs und die, die sie in der Zeit begleitet haben, und auch ein Zeichen von Wertschätzung. Bischof Helmut Dieser hieß die Neuen im pastoralen Dienst in seiner Predigt herzlich willkommen: „Kirchliche Seelsorge muss pluraler werden, individueller, aktueller und damit menschengemäßer.“
Wie eine Erfrischung und Horizonterweiterung könne es in dieser Zeit wirken, wenn sie sagten: „Es gibt nicht nur das geweihte Amt in der Kirche, es gibt auch uns, es gibt so viele andere in der Kirche, und Vielfalt ist Stärke!“ Sie seien Trendbrecher gegen die Untergangsstimmung, die viele in der Kirche erfasst oder von ihr weggehen lasse.
Doch Bischof Dieser warnte auch, sie dürften nicht dem Missverständnis erliegen: „Auf uns kommt es an! Wir sind die Richtigen, die Besseren, die Fortschrittlichen oder die Bewahrenden!“ Das vergifte alles. Nur wer den Respekt vor der Göttlichkeit Gottes spüre, könne Berufung geistlich erkennen und leben.
Manuela Althausen, Gemeindereferentin in der GdG Merzenich/Niederzier
Niclas Delheid, Pastoralreferent in der Katholischen Studentengemeinde Jülich
Andrea Felden, Pastoralreferentin in der GdG Kall-Steinfeld
Susanne Gerhards, Gemeindereferentin in der GdG Aldenhoven/Linnich
Dagmar Goffart, Gemeindereferentin in der GdG Hellenthal/Schleiden
Anne Görgemanns, Pastoralreferentin in der GdG Korschenbroich und der Niederrheinklinik
Anna Hirtz, Pastoralreferentin in der GdG Aachen-Mitte mit Schwerpunkt „kafarnaum“
Jonas Hümmer, Pastoralreferent am Krankenhaus Maria Hilf Mönchengladbach und dem
Allgemeinen Krankenhaus Viersen
Ina Keulertz, Pastoralreferentin in der GdG Würselen mit Schwerpunkt Grabeskirche
Anna Kobylecka, Pastoralreferentin im Bereich Pastoral in der Arbeitswelt Mönchengladbach und der GdG Heinsberg-Oberbruch im Projekt „respect“
Andrea Kühn, Gemeindereferentin in der GdG Krefeld-Nordwest
Verena Rhein, Gemeindereferentin in der GdG Wegberg
Stephanie Schippers, Gemeindereferentin in der GdG Mönchengladbach-Südwest
Linda Schmitt-Thees, Pastoralreferentin in der GdG Mechernich
Petra Woelfer, Gemeindereferentin in der GdG Erkelenz