Sie sind jung, sie sind laut, weil es um ihre Zukunft geht. Seit 2018 gehen Woche für Woche junge Menschen freitags auf die Straße, um für den Klimaschutz zu demonstrieren. Doch wie lässt sich Klimaschutz im Schulalltag integrieren? Das versucht die Bischöfliche Maria-Montessori-Gesamtschule (BMMG) in Krefeld aktuell herauszufinden.
Seit Mai 2021 ist die BMMG Teil des Projektes „Road to klimaneutrale Schule“ der Organisation „Next Economy Lab“ (Nela), gefördert von der Heidehof-Stiftung. Bundesweit ist sie eine von drei Modellschulen, die am Projekt teilnehmen. „Wir haben uns beworben und wurden angenommen“, erzählt Christina Schmidt. Sie unterrichtet an der BMMG Erdkunde und Religion und engagiert sich an der Schule schon länger für den Umweltschutz. 2018 gründete sie eine Umwelt-AG an der Schule, führte bereits mehrere Projekte zur Müllsammlung und -trennung oder zum Upcycling und Insektenschutz durch.
„An der Schule bin ich Frau Schmidt mit dem Müll“, erzählt sie nicht ohne Stolz. Denn die ersten Veränderungen sind bereits sicht- und spürbar. So war denn auch die Bewerbung beim Nela-Projekt der nächste logische Schritt. „Das Gute daran ist ja, dass sich unsere Schülerinnen und Schüler schon länger intensiv mit dem Thema auseinandersetzen. Da gibt es ganz viele Ideen dazu, was sich im Schulalltag umsetzen lassen könnte“, erzählt Christina Schmidt, die das Projekt an der Schule gemeinsam mit der Kollegin Brigitte Monerjan, ebenfalls Erdkundelehrerin, leitet.
Ein 15-köpfiges Team aus allen Jahrgangsstufen entwickelt seit November des vergangenen Jahres eine Vision für eine klimaneutrale Schule und konkrete Maßnahmen, die diesen Weg ebnen sollen. Da ist beispielsweise das Thema Mobilität – „Mobil mit Stil“ haben das die Schülerinnen und Schüler umschrieben. „Dahinter steht die Absicht, mehr das Fahrrad als Verkehrsmittel zu nutzen. Viele, die das BMMG besuchen, pendeln aus Hüls ein. Als Schule beteiligen wir uns schon länger beim Stadtradeln. Außerdem haben wir einmal hochgerechnet, wie viel CO2 Lehrkräfte mit ihren Autos und Schüler mit ihren Rädern verbrauchen“, berichtet Christina Schmidt. Natürlich haben die Schüler die Lehrer bei dieser „Battle“ haushoch geschlagen.
Auch ein Fahrrad-Repair-Café ist daraus entstanden. Denn wer seinen Drahtesel viel braucht, hat auch schon mal das eine oder andere Malheur, das sich dort schnell beheben lässt. Erklär-Videos, die per QR-Code auf dem Handy abgerufen werden können, helfen bei der Reparatur. „Es soll auch das Bewusstsein dafür stärken, dass es nicht immer nötig ist, etwas Neues zu kaufen. Manches lässt sich auch reparieren“, erläutert Christina Schmidt.
In eine ähnliche Richtung zielt auch die Kleidertausch-Börse. Mit ein wenig Corona geschuldeter Verzögerung soll sie nun auch an den Start gehen und an einem festen Tag während der Pausen stattfinden. Daneben gibt es Ideen zur Begrünung der Klassenzimmer, den Ausbau der Müllprojekte und zum Thema Ernährung.
Das Schöne sei, sagt Christina Schmidt, dass die ganze Schule mitziehe und die Schulleitung das Engagement von Anfang an unterstützt habe.
Am 30. April 2023 läuft das Nela-Projekt offiziell aus. Da andere Schulen etwas länger für die Umsetzung ihrer Ideen benötigen, könnte es eine Verlängerung geben. Fest stehe das aber noch nicht. Am Ende des Projektes soll eine Broschüre entstehen, die als Vorlage für andere Schulen dienen kann, sich selbst auf den Weg zur klimaneutralen Schule zu machen. „Ich glaube schon, dass die Schülerinnen und Schüler etwas von dem, das wir hier umsetzen, auch mit nach Hause nehmen. Es ist wichtig, das Bewusstsein für den Klimaschutz in der Schule zu schärfen“, ist Christina Schmidts Fazit.