In St. Lambertus ist er an den Planungen der neuen Orgel beteiligt, und mit seinem Jahresprogramm bereichert er das Kulturleben in Erkelenz.
Es ist nicht vielen Kirchenmusikern vergönnt, die Planungen einer neuen Kirchenorgel in dieser Größenordnung mitzugestalten und den Bau zu erleben, wie es Stefan Emanuel Knauer gerade in Erkelenz kann. „Ich habe hier großes Glück, weil Pfarrer Rombach auch Kirchenmusiker ist“, sagt er. Und so stößt er mit Vorschlägen auf ein kundiges Gehör, das nicht nur die Kosten sieht, sondern auch um den Nutzen weiß. „Für mich ist Kirchenmusik ein Teil der Verkündigung“, sagt Knauer und kommt ins Schwärmen, wenn er Komponisten aufzählt, die kaum in Kirchenräumen gespielt werden, die er bei seiner Arbeit aber immer wieder entdeckt. „Die Musik hat eine weite Ausstrahlung.“ Das hat er im September bei der Kirchenmusikwoche wieder erlebt, als vor der Tür von St. Lambertus Autos mit Kennzeichen aus Düsseldorf und Köln parkten, deren Besitzer in der Kleinstadt die Konzerte bekannter Musiker hören wollten.
Dass Künstler wie die Organistin Barbara Dennerlein in Erkelenz ein Konzert geben, macht Knauer schon ein wenig stolz. Gerade feilt Knauer wieder am neuen Programm für das kommende Jahr. Manche Vorstellung kann er relativ schnell umsetzen, andere Projekte muss er mit einem längeren Vorlauf planen. Für Bachs Johannespassion, die Karfreitag 2019 mit alten Instrumenten gespielt wird, brauchte er zwei Jahre Vorarbeit. „Dass das mal klappt, hätte ich nie gedacht“, sagt Knauer voller Vorfreude. Beim Umsetzen seiner Ideen hilft ihm sein Kollege Manfred Bühl. „Der hat ein fotografisches Gedächtnis“, sagt Knauer. „Immer, wenn ich sage, ich würde gerne mal dieses oder jenes machen, gibt er mir Tipps, wo er dazu mal was gelesen oder gesehen hat.“ In einer Pfarrei wie Christkönig Erkelenz, die mit ihren 15 Kirchengemeinden und neun Kapellengemeinden die größte GdG im Bistum Aachen ist, ist die Kirchenmusik auch ein verbindender Faktor zwischen den Gemeinden. Denn mit Konzerten in den anderen Kirchen kann Knauer auch die Eigenheiten der jeweiligen Orgeln erklingen lassen. „Man würde ja nie denken, dass man auf der Orgel in Lövenich so gut Barock-Stücke spielen kann“, schwärmt er. „Und die Orgel in Venrath ist von einem süddeutschen Orgelbauer. Mozart klingt darauf einfach fantastisch.“
Manchmal probiert Knauer etwas aus und ist überrascht, wie gut es angenommen wird. „Früher haben wir nie über ein Konzert an Karfreitag nachgedacht“, sagt er. „Dann haben wir mal eine musikalische Orgel-Meditation zum Kreuzweg angeboten, und es kamen so viele Leute.“ Ob Orgelspiel oder Chorprobe: Ohne Disziplin gibt es keinen Erfolg. Das gilt für den Profi wie für den Laien – auch wenn die Musiker mit dem Herzen dabei sind. Im Kirchenchor singen Laien, die zum einen so gefordert werden müssen, dass ihnen das Singen Spaß macht, sie aber gleichzeitig nicht überfordert. Das braucht bei aller Begeisterung Fingerspitzengefühl. „Mit unserem Chor kann ich recht große Sachen aufführen“, freut sich Knauer. Das nächste große Projekt wird die selten zu hörende Messe in C-Dur von Josef Gabriel Rheinberger zum Weihnachtshochamt am ersten Feiertag sein. Neben dem Kirchenchor werden auch der Projektchor der Pfarrei sowie Solisten, darunter Manfred Bühl, singen. „Das ist die einzige Weihnachtsmesse, die für gemischte Chöre komponiert wurde“, sagt Knauer. Unterstützt werden die Erkelenzer von Mitgliedern der Philharmonie Düsseldorf. Die Proben dafür laufen schon.