Mit dem Rad nach Rom

Dülkener Pilgergruppe verbindet Abenteuer mit Besinnung und tritt für den guten Zweck in die Pedale.

Vor dem Start der Wallfahrt nach Rom machten die Dülkener Radpilger Station in Aachen und feierten mit Weihbischof Karl Borsch eine kurze Andacht mit Reisesegen. (c) Kathrin Albrecht
Vor dem Start der Wallfahrt nach Rom machten die Dülkener Radpilger Station in Aachen und feierten mit Weihbischof Karl Borsch eine kurze Andacht mit Reisesegen.
Datum:
16. Juli 2025
Von:
Aus der Kirchenzeitung, Ausgabe 22/2025 | Kathrin Albrecht

 „Fietsen für Frieden und Freiheit“ – unter diesem Motto hatte sich vor drei Jahren eine 12-köpfige Gruppe um Harald Hüller, Pastoralreferent in der Pfarrei St. Cornelius und Peter, mit dem Rad auf den Weg nach Rom gemacht. Ende Juli, genauer am 26., soll es wieder in die Ewige Stadt gehen.

 „Abenteuer trifft Besinnung mit dem Fahrrad“ – das Motto fasst die rund elf Tage bis zum 10. August, die vor den Radpilgerinnen und -pilgern liegen, gut zusammen. 14 Personen machen sich in diesem Jahr auf den Weg, der am Rhein entlang, durch den Schwarzwald, vorbei am Bodensee und über die Alpen führt. In Italien geht es dann über den Comer See, die Po-Ebene und die Berge des Apennin. Weitere Höhepunkte sind Pisa und die Route entlang des Meeres bis nach Rom.

In Rom sind drei Tage Aufenthalt für die Gruppe eingeplant. Die Pilgergruppe wird von einem Begleitteam unterstützt, das die Ausrüstung transportiert, denn alles auf dem Fahrrad mitzunehmen, würde schwierig. Unterwegs übernachtet die Gruppe in Pfarrheimen und in Zelten. Viele „Wiederholungstäter“ sind dabei, wie Maria Wittig. Sie ist schon 2018 mitgeradelt, „damals war ich die einzige Frau“, und 2022. „2018 hatte ich gerade mit meiner Arbeit aufgehört. 2022 habe ich mich gefragt, ob ich das noch kann“, erzählt Maria Wittig, „Eine Wallfahrt ist immer anders, und es ist immer ein Abenteuer.“

Der Aachener Weihbischof segnete die Pilger, Christophorus-Plaketten und Armbänder für die Gruppe. (c) Kathrin Albrecht
Der Aachener Weihbischof segnete die Pilger, Christophorus-Plaketten und Armbänder für die Gruppe.

Der Frühsommer 2025 war bislang sehr warm und trocken, die letzten beiden Vorbereitungstouren fanden unter „italienischen Verhältnissen“ mit Temperaturen um die 30 Grad statt. Doch auch bei der letzten Rad-Wallfahrt 2022 war es heiß, erinnert sich Maria Wittig. In diesem Jahr ist ihre Schwester Nicole Hendrix mit dabei. „Ich wollte eigentlich schon länger mitfahren, diesmal hat es dann endlich geklappt“, erzählt sie.

Rund 1700 Kilometer liegen vor den Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Darauf bereiten sie sich individuell vor, aber auch mit mehreren Gruppenfahrten, die in etwa der Tagesetappe von 120 bis 160 Kilometern entsprechen. Eine dieser Etappen führte auch nach Aachen. Mit Weihbischof Karl Borsch feierte die Gruppe in der Matthiaskapelle des Aachener Doms eine kurze Andacht, betete für Schutz vor Unfällen und eine sichere Heimkehr. Der Weihbischof segnete außerdem Pilgerarmbänder und Plaketten, die den heiligen Christophorus zeigen, der Reisende beschützt. Der Segen soll die Radpilger unterwegs begleiten.

Das Bistum Aachen unterstützt die Pilger-Radtour finanziell und sponsert außerdem Trikots, die die Gruppe unterwegs trägt. „Wir können schlecht unterwegs ein Kreuz mitnehmen, das uns als Pilgergruppe ausweist. Aber so sind wir als Gruppe zu erkennen“, sagt Harald Hüller. Giovanni Solinas, Kirchenmusiker in der Pfarrei St. Cornelius und Peter, fährt nach 2022 zum zweiten Mal mit. Unterwegs möchte er wieder, soweit dies möglich ist, kurze musikalische Andachten in den Kirchen, wo die Gruppe Station macht, spielen.

Zum ersten Mal fährt der 16-jährige Jan Pesch mit. „Ich kenne hier ein paar Leute aus der Gemeinde und habe den Flyer über WhatsApp gesehen“, erzählt er. „Ich dachte, das ist bestimmt eine tolle Herausforderung. Besonders gespannt bin ich auf die Alpenetappe. Das wird bestimmt anders sein als hier in NRW Rad zu fahren, wo es verhältnismäßig flach ist.“ Die Rad-Pilgertour ist für ihn eine Möglichkeit, Rom auf eine andere Art und Weise kennenzulernen. Dass er dabei ist, macht ihn auch ein bisschen stolz: „Ich kann sagen, ich bin mit dem Fahrrad nach Rom gefahren. Das kann auch nicht jeder von sich behaupten.“

Wie bei der letzten Pilgerreise möchte die Gruppe auch diesmal die Tour mit einem guten Zweck verbinden. Pro gefahrenem Kilometer kann gespendet werden, der Mindesteinsatz beträgt einen Cent. Auch dieses Mal soll der Erlös an das Medikamentenhilfswerk action medeor gehen. Eine Spendenseite wird zum Start der Wallfahrt freigeschaltet. Rund 2000 Euro sind beim letzten Mal zusammengekommen. An Heiligabend 2024 rief der am Ostermontag dieses Jahres verstorbene Papst Franziskus das Heilige Jahr mit dem Motto „Pilger der Hoffnung“ aus. Das hatte bei den Planungen zur Wallfahrt noch niemand auf dem Zettel. Wird es anders sein, in Rom anzukommen, die Stadt zu erleben? „Bisher war Rom jedes Mal anders. Es wird auch dieses Mal anders sein“, sagt Maria Wittig. Mit ihrer Schwester Nicole sagt sie: „Wir hoffen, dass vieles besser wird. Wir fahren auch in diesem Jahr für den Frieden.“