Anlass für die Recherche und den eigenen Buchtitel ist das 175-jährige Bestehen des Junggesellenvereins Körrenzig 1843, dem Archäologe, Historiker und Herausgeber Simon Matzerath 13 Jahre lang federführend angehörte und noch im vergangenen Jahr als „Ussklöpper“ bei der Versteigerung dabei war. „Es ist eine Vermischung des persönlich Betroffenen und des Wissenschaftlers“, gesteht Matzerath. „Das Thema steckt noch in den Kinderschuhen“, sagt er und verweist auf 15 bis 20 relevante Aufsä̈tze zum Thema. In den 1920er und 1930er Jahren habe es eine umfangreiche Erhebung gegeben. Von der aktuellen Volkskunde werde dieses Feld eher stiefmütterlich behandelt. Bis ins 16. Jahrhundert zurück geht das Brauchtum, das zunächst auf wenig Gegenliebe bei der Kirche stieß. Erst im 19. Jahrhundert änderte sich dieser Umstand entscheidend: Eingebunden in den Festreigen des Kirchenjahres zwischen Ostern und Pfingsten gaben auch die örtlichen Pastöre schließlich ihren Segen dazu. Es wurden Krönungsmessen der Maikönigin gefeiert, und auch an den Umzügen nahmen die Geweihten Teil. Das ist oft – von Dorf zu Dorf verschieden – bis in unsere Zeit noch so.
Simon Matzerath (Hg.): Maibräuche im Rheinland, 136 S., Ammianus-Verlag, Aachen 2018, Preis: 14,90 Euro