„Machtmissbrauch im pastoralen Dienst“ – dieses Buch mit Ergebnissen einer 2022 geführten bundesweiten Umfrage des Bundesverbandes der Gemeindereferent/-innen schockiert.
Die Erfahrungen, von denen die Hauptamtlichen im kirchlichen Dienst berichten, machen zutiefst betroffen. Sie zeigen aber auch ganz deutlich, dass ein Priester mit seiner Weihe nicht automatisch einen guten Führungsstil erwirbt. Allerdings begünstigen die kirchlichen Strukturen den Machtmissbrauch auch von nicht-Geweihten Führungskräften.
In dem Buch geht es nicht darum, einzelne Personen an den Pranger zu stellen, sondern die Schwächen in dem Gefüge einer „klerikal-hierarchischen Männerkirche“ aufzuzeigen. Was muss sich ändern, damit Gemeinde- und Pastoralreferent/-innen nicht mehr als Seelsorgende zweiter Klasse gelten?
Reflexionen von Fachpersonen, zum Beispiel aus Personalführung, Kirchenrecht und Theologie, zeigen Lösungsansätze auf. Unter anderen kommt die Leiterin der Hauptabteilung Personal im Bistum Aachen, Margherita Onorato-Simonis, zu Wort. Sie war mitverantwortlich dafür, dass in Aachen die Personalabteilungen für den Pastoralen Dienst und den allgemeinen Bistumsdienst zusammengeführt wurden.
Regina Nagel/Hubertus Lürbke (Hg.): Machtmissbrauch im pastoralen Dienst. Erfahrungen von Gemeinde- und Pastoralreferent/-innen, 224 S., Verlag Herder, Freiburg i. Br. 2023, Preis: 22,– Euro