Wer Kinder hat, für den ist Schule immer ein Thema – meist ein leidiges. Neben den persönlichen Befindlichkeiten zwischen Faulheit und Strebsamkeit des eigenen Nachwuchses ist es die Reform der Reform der Reform, die Eltern stresst und ermüdet.
Zur Erinnerung: „G8“-Einführung 2013, Abitur nach 12 Jahren. Schulbücher mussten neu geschrieben werden; Doppeljahrgänge traten sich an Universitäten auf die Füße. Ab 2025 gilt wieder „G9“. Hauptschulen wurden in derselben Zeit vielfach aufgelöst und gingen in Gesamtschulen auf oder wurden durch neu erfundene Sekundarschulen oder Primusschulen ersetzt. All diese Reformen, folgt man den Ausführungen von Prof. Ebertz, kosten zwar viel Geld, sind aber kein Gewinn für die Bildungsgerechtigkeit.
Was Not täte, wäre der Mut zu spürbarer Veränderung: Keine Entscheidung der Bildungskarriere schon nach Klasse 4, durchlässigere Systeme, Ganztagsschule statt Ganztagsbetreuung. Dazu ist – Schule ist Ländersache! – kein Placet von Landesregierungen notwendig, wie Sandra Krump in ihren Beispielen anschaulich präsentierte. Es kann auch eine Trägerentscheidung sein.
Katholische Bildungsgerechtigkeit gibt es nicht, es gibt nur eine Bildungsgerechtigkeit und im christlichen Verständnis Chancen für alle Kinder und Jugendlichen. Aber die katholischen Träger könnten es als ihre Aufgabe verstehen, Vordenker und Vorreiter zu sein. Hier gebührt der KED Anerkennung und Dank, dass sie sich in diesen Veränderungsprozess als Mahnerin einbringt und stellvertretend Stimme ist und für Aufmerksamkeit sorgt.
Die Autorin ist Chefredakteurin der KirchenZeitung für das Bistum Aachen.