Mehr Licht für die Kapelle

Die Sanierung der Mönchengladbacher Citykirche geht nach zwölf Jahren weiter.

Die Sakramentskapelle wird neu gestaltet. In das zugemauerte Fenster wird ein Glasfenster von Joachim Edgar Klos eingebaut. (c) Garnet Manecke
Die Sakramentskapelle wird neu gestaltet. In das zugemauerte Fenster wird ein Glasfenster von Joachim Edgar Klos eingebaut.
Datum:
1. Apr. 2025
Von:
Aus der KirchenZeitung, Ausgabe 14/2025 | Garnet Manecke

2013 wurde die Citykirche nach siebenjähriger Sanierung feierlich wiedereröffnet. Aber vergangenes Jahr stellte sich heraus: Eigentlich ist die Sanierung noch gar nicht abgeschlossen. Die Sakramentskapelle war kein Teil davon. Das wird jetzt nachgeholt. Die kleine Seitenkapelle soll heller und aufgeräumter werden.

Die historische Tür bleibt bestehen, dahinter wird eine Glastür als Windfang installiert. (c) Garnet Manecke
Die historische Tür bleibt bestehen, dahinter wird eine Glastür als Windfang installiert.

Der hölzerne Windfang kommt raus. Zu groß und zu dunkel steht er da, vor einer Tür, die nicht mehr benutzt wird. Aber weil die Eichenholzkonstruktion unter Denkmalschutz steht, kann man sie nicht einfach entfernen. Bevor dort der erste Nagel gezogen wird, musste die untere Denkmalsschutzbehörde eingeschaltet werden und die gab ihre Erlaubnis zum Abbau. In wenigen Tagen werden die lederbezogene Seitentür und die Holzwände im Bistumsmagazin eingelagert.

Die ebenfalls denkmalgeschützte Außentür der Kapelle bleibt aber nach der Sanierung erhalten. Damit die Besucher nicht im Windzug sitzen, wird innen eine Tür mit Milchglas eingebaut. So werden betende Gläubige vor allzu neugierigen Blicken geschützt – und in die Kapelle kommt mehr Licht.

Cityseelsorger  Christoph Simonsen (c) Garnet Manecke
Cityseelsorger Christoph Simonsen

Genau darum geht es: Die Sakramentskapelle soll heller und strukturierter werden. Dafür sorgt auch das neue Kirchenfenster, das hier eingebaut wird. Dafür werden ab April die Handwerker das linke der zugemauerten Kirchenfenster wieder öffnen. In die Lücke wird ein neues Fenster des Glaskünstlers Joachim Klos eingesetzt.

Das geht den umgekehrten Weg der Holztüren: Bis zum Umbau des Brunnenhofes zierte es den oberen Fries der Fensterfront im Verbindungsgang zwischen Sakristei und Münster. Weil dieser Gebäudeteil abgerissen wurde, sind die wertvollen Fenster in der Grabeskirche St. Elisabeth eingelagert worden. Dort sollten sie einen neuen Platz bekommen.

Glück für die Citykirche: Dirk Heinemann, Vorstand des Bauvereins Hauptpfarrkirche Mönchengladbach, hörte davon und setzte sich dafür ein, dass das Fenster in der Citykirche einen neuen Platz bekam. In der Citykirche stammen fast alle Fenster von Klos. Das Fenster in der Südwand war seine erste größere Auftragsarbeit. Er gewann damit 1959 einen Wettbewerb. Es war der Beginn seiner Karriere. Während der Sanierung hat seine Tochter die Fenster gereinigt und damit dafür gesorgt, dass Kirchenbesucher bei Lichteinfall ein Farbenspiel auf den Säulen der Kirche sehen.

Das Glasfenster für die Kapelle, dessen offizieller Titel „Freie Komposition“ lautet, hat Joachim Klos 1960 gemacht. Derzeit ist es in der Glaskunst-Werkstatt Oidtmann in Linnich. „Das Glasfenster ist auseinandermontiert und besteht derzeit aus Einzelteilen“, sagt Christoph Simonsen, Seelsorger in der Citykirche.

Kümmerte sich bei der Sanierung des Kirchenraums noch die Tochter um die Fenster des Glaskünstlers, so übernimmt dieses Mal sein Sohn die Aufgabe. Er wird die Teile im Sinne seines Vaters so zusammenfügen, dass sie anschließend als Fenster eingepasst werden können. Trotzdem wird es neu wirken: Im Fries war das Fenster horizontal eingebaut, in der Sakramentskapelle wird es vertikal sein. Eine zuvor eingesetzte Glasscheibe wird das Kunstwerk schützen.

Neben dem Glasfenster werden weitere  sakrale Kunstwerke in die Kapelle kommen

Der Korpus des Kreuzes von St. Albertus ist derzeit gut verpackt eingelagert. Er wird in der Kapelle einen neuen Platz finden. (c) Garnet Manecke
Der Korpus des Kreuzes von St. Albertus ist derzeit gut verpackt eingelagert. Er wird in der Kapelle einen neuen Platz finden.

Neben dem Glasfenster werden aber auch noch andere sakrale Kunstwerke der Sakramentskapelle ein neues Gesicht geben. Aus der entwidmeten Kirche St. Albertus wird der Korpus des gotischen Kreuzes hier einen neuen Platz bekommen. Derzeit liegt er gut verpackt und vor Beschädigungen geschützt in einem Raum in der Citykirche.
Auch der Kreuzweg des Künstlers Martin Lersch, der ebenfalls aus der Albertuskirche stammt, wird an den Wänden der Sakramentskapelle aufgehängt. Insgesamt wird der Innenraum der Kapelle nach der Sanierung größer und heller sein, als ihn die Besucher jetzt kennen.

Die „neue“ Kapelle hat das Architekturbüro Paulssen und Schlimm aus Aachen geplant. Die Architekten kennen sich in der Citykirche bestens aus. Sie haben bereits die Sanierungsarbeiten in der Zeit von 2006 bis 2013 geleitet. Auch die Umgestaltung des im vergangenen Jahr eröffneten Brunnenhofs erfolgte nach den Plänen der Aachener Architekten. Finanziert wird die Sanierung über Spenden. 

Um die 100 000 Euro müssen dafür aufgewendet werden. Knapp die Hälfte hat die Sparkassenstiftung beigesteuert. Darüber hinaus ermöglichten viele Einzelspenden das Projekt – auch von Privatleuten.

 

Die Citykirche ist die älteste Kirche in Mönchengladbach. Schon in der zweiten Hälfte des 9. Jahrhunderts stand auf dem höchsten Punkt des Abteibergs eine Pfarrkirche. Um 1200 wird eine romanische Kirche an dieser Stelle gebaut, die aber nach 1343 durch einen großen Brand zum Teil zerstört wird. Gut 120 Jahre später, 1469, wird der Grundstein für eine größere Kirche im spätgotischen Stil gelegt. 1533 ist die Kirche fertig gebaut und entspricht im Wesentlichen der heutigen Citykirche.

1802 lösen die französischen Besatzer unter Napoleon die Klöster auf und vertreiben die Mönche. Das Schicksal ereilt auch die benachbarte Benediktinerabtei mit der Münsterkirche. Die heutige Citykirche wird zur Kantonalkirche und bekommt die Bezeichnung Hauptpfarrkirche, unter der sie vielen Katholiken in Mönchengladbach noch bekannt ist.

Ab 1880 wird die Kirche erweitert und die beiden Seitenkapellen angebaut: Die zweite Kapelle ist heute das Büro des Cityseelsorgers. Im Zweiten Weltkrieg wird die Hauptpfarrkirche bei schweren Bombenangriffen 1943 und 1944 bis auf die Außenmauern zerstört. Es dauert 20 Jahre, bis sie wieder fertiggestellt ist. 2006 muss sich die Gemeinde entscheiden, welche Kirche sie als Pfarrkirche behalten will und wählt das Münster. Die Hauptpfarrkirche wird zur Citykirche.