Aus der Bibel habe der Reformator eine „Gebrauchsanweisung für die Gesellschaft“ entwickelt. Nun versucht die Autorin, Luthers Thesen für die Facebook-Generation zu übersetzen. Anstoß lieferte wohl das Großprojekt „Luther 2017“ zum 500-jährigen Jubiläum der Veröffentlichung von Luthers 95 Thesen. Als dessen Mitarbeiterin sowie Leiterin des Pressenetzwerkes für Jugendthemen organisierte Kasischke das Junge Medienkompetenzzentrum Luther 2017. So ist das Buch nah an ihrer Zielgruppe und deren Zungenschlag. Gedanken, Gespräche oder Briefe nach Art Jugendlicher behandeln Themen wie „Ein Christ muss sich vor niemandem rechtfertigen“ oder „Wer in einer Gemeinschaft lebt, sollte etwas für sie tun“. Allerdings tritt Kasischke auch in manches Fettnäpfchen. Martin Luthers Verhältnis zu seiner Frau Katharina von Bora als Form von Gleichberechtigung zu interpretieren, ist ziemlich fragwürdig. Auch eine Heroisierung Luthers hat angesichts seiner polemischen Haltung Juden gegenüber einen üblen Nachgeschmack. Dennoch ist „Luther, was läuft“ ein prima Ergänzungswerk für den Schul- wie auch den Konfirmandenunterricht.
Tanja Kasischke: Luther, was läuft? 144 Seiten, Gabriel Verlag, Stuttgart 2017, Preis: 9,99 Euro