Lösungssucherin

Madlen Roebuck, Leiterin des Katholischen Beratungszentrums Mönchengladbach

(c) Garnet Manecke
Datum:
3. März 2022
Von:
Aus der KirchenZeitung, Ausgabe 09/2022 | Garnet Manecke

Sie hat die Leitung des Teams erst vor einem Monat übernommen. Der Wechsel in die Ehe-, Familien-, Lebens- und Glaubensberatung ist für sie ein Schritt in eine andere Welt. „Früher hatte ich es bei meinen Klienten mit schweren psychiatrischen 
Problemen zu tun“, sagt Madlen Roebuck. „Hierhin kommen Menschen, die mitten im Leben stehen und Rat suchen.“

Es gehe darum, fokussiert mit den Ratsuchenden zeitnah eine Lösung zu finden. Obwohl die gleichen Werkzeuge gefragt sind, ist der Wechsel von ihrer beruflichen Heimat der vergangenen Jahre für Roebuck ein großer Schritt.

Nach ihrem Studium startete die 38-Jährige in der orthopädischen Rehabili-
tation. „Ein Feld, das für Psychologen schwierig ist“, sagt Roebuck. Denn dass Rückenleiden keine organische oder muskuläre Ursachen, sondern psychosomatische Gründe haben könnten, wird in der Orthopädie oft nicht ernst genommen.

Die Diplom-Psychologin wechselte in den Strafvollzug. Sieben Jahre hat sie in der Justizvollzugsanstalt Aachen mit Sexualstraftätern gearbeitet. Zwei Kinder hat sie bekommen. Bevor sie dann eine Stelle in der psychiatrischen Akutstation eines Krankenhauses antrat, arbeitete Roebuck nach der Elternzeit einige 
Monate mit Menschen in der Untersuchungshaft. Weil sie im Krankenhaus weniger therapeutisch arbeiten konnte, suchte sie sich eine Aufgabe, die sie ausfüllte. „Ich habe da Praktikanten und die Psychologen angeleitet“, berichtet Roebuck. „Das hat mir sehr viel Spaß gemacht.“ Hier hat sie auch die ersten Führungserfahrungen gesammelt.

Heute leitet sie ein Team mit acht Mitarbeiterinnen, die in verschiedenen Disziplinen zu Hause sind. „Dadurch, dass es lange keine Leitung gab, habe ich hier eine Gemeinschaft erlebt, die sich sehr gut organisiert hat“, sagt Roebuck über ihr Team. Dass einige ihrer Mitarbeite-rinnen älter sind als sie selbst, findet sie angenehm. „Sie haben viel Erfahrung, und ich finde es angenehm zu lernen“, sagt sie.

Im Sommer wird sie ihre Prüfungen für die Approbation als Psychotherapeutin ablegen. „Ich wünsche mir eine Offenheit, auch Dinge zu hinterfragen“, sagt sie über ihre Arbeit. Die Nachwuchsförderung, Ausbau der digitalen Angebote sowie die Vernetzung mit anderen Anbietern stehen nun auf ihrer To-do-Liste.