Der historische Roman von Lisa Graf erzählt die Geschichte der Konditorfamilie Sprüngli, die im 19. Jahrhundert in Zürich lebte. Sprüngli Senior ist ein wortkarger, engstirniger Mann, der Neuerungen ablehnt. Sein weitblickender Sohn Rudolf steht für die Moderne, das neue Zeitalter der Industrialisierung. Als Kind verfolgt Rudolf die Experimente eines Züricher Apothekers mit Kakaobohnen. Als die Mutter einmal schwer erkrankt, bekommt der Junge eine Kostprobe der noch trockenen und sandigen Schokoladentaler. Die Genesung der Mutter schreibt Rudolf der Schokolade zu und beschließt, eines Tages eine Schokoladenfabrik zu gründen.
Nach der Konditorlehre beim Vater erlernt Rudolf vom Schokoladenfabrikanten Cailler in Vevey die Herstellung von Schokolade. Wieder in der Heimat gründen die Sprünglis die „Zuckerbäckerei David Sprüngli und Sohn“. Aber der Konflikt zwischen dem risikoscheuen Vater und dem fortschrittlichen Sohn bleibt. Rudolf und seine Frau Katharina sind Unternehmer mit Visionen, die mit neuen Ideen die Schokoladenproduktion revolutionieren. Sie beliefern die ersten Luxushotels der Stadt mit Desserts und Süßigkeiten und eröffnen 1858 die „Confiserie Sprüngli“ im Zentrum von Zürich.
Lisa Graf: Lindt und Sprüngli. Zwei Familien, eine Leidenschaft. Roman. München: Penguin 2024. 477 Seiten, 17 Euro