„Liebet einander, wie ich euch geliebt habe“

Mit einem Jahr Verspätung wegen der Pandemie finden in Kelmis ab dem 4. März die 13. Passionsspiele statt

Jesus am Kreuz. Für seine bedingungslose Liebe zu Gott und den Menschen gibt er sein Leben. (c) Passio Christi Kelmis
Jesus am Kreuz. Für seine bedingungslose Liebe zu Gott und den Menschen gibt er sein Leben.
Datum:
23. Feb. 2023
Von:
Aus der KirchenZeitung, Ausgabe 08/2023 | Andrea Thomas

Alle sieben Jahre lässt die Passio Christi in Kelmis mit ihren Passionsspielen die letzten Tage und Stunden im Leben Jesu lebendig werden. Diesen Rhythmus hat die Coronapandemie unterbrochen, so dass sich nun ein Jahr später als geplant der Vorhang in der Patronage zur Premiere heben wird. 

Grundlage der Passionsspiele ist – wie bei den renommierten Oberammergauer Spielen – das Matthäusevangelium. Allerdings setzen die Kelmiser in diesem Jahr einen eigenen Schwerpunkt mit dem Motto „Bedingungslose Liebe“. Das Stück beginne mit der Bergpredigt, erläutert Raymond Schroers, der die Aufführungen mit Hubert Hilligsmann und Marcel Henn gemeinsam inszeniert. Aus dem zentralen Satz „Liebet einander, wie ich euch geliebt habe“ leite sich der Gedanke der bedingungslosen Liebe ab, der sich wie ein roter Faden durch die Aufführung zieht. „Bedingungslos heißt: keine Ansprüche stellen, keine Gegenleistung erwarten. Etwas, das in unserer Welt zum Problem geworden ist. Wir wollen damit ein Zeichen setzen und zum Nachdenken anregen.“ Würden sich die Menschen mehr an diesem Satz aus der Bergpredigt orientieren, gäbe es weniger Streit, Hass und Krieg.

Um das Motto herauszustellen, hat das Regietrio einige Szenen herausgekürzt und andere erweitert. So gibt es nun unter anderem eine etwas längere Szene mit der Samariterin am Brunnen, und Maria wird von mehreren Frauen begleitet, darunter auch die Samariterin und die Ehebrecherin. Ein Appell für Toleranz und gegen Ausgrenzung. 

Gut 120 Leute beteiligt

Mit dem Motto „Bedingungslose Liebe“ sind die Passionsspiele in diesem Jahr auch weiblicher geworden. (c) PAssio Christi Kelmis
Mit dem Motto „Bedingungslose Liebe“ sind die Passionsspiele in diesem Jahr auch weiblicher geworden.

Auch sonst sind die Passionsspiele diesmal „weiblicher“. Als neue Figur wird, ebenfalls unter den Begleiterinnen Marias, Lea eingeführt, die Mutter des Judas. „Zwischen beiden Müttern wird es einen Dialog geben. Beide sorgen sich um ihre Söhne“, erläutert Raymond Schroers. Ihnen sei wichtig zu zeigen, dass auch der Verräter Judas hat eine Mutter habe, die ihn bedingungslos liebt. Was sich auch noch einmal in einer besonderen Szene gegen Ende zeige.

Um all das auf die Bühne zu bringen, sind 45 Darsteller und 50 Statisten auf der Bühne und 25 bis 30 Leute hinter der Bühne im Einsatz. Sie kümmern sich an den Aufführungstagen um Kostüme, Masken, Requisiten und den Wechsel der zehn Bühnenbilder. Elf Aufführungen im großen Saal der Patronage in Kelmis wird es geben, und wenn jede davon ausverkauft wird, hätten an Karfreitag rund 4400 Menschen die Passionsspiele gesehen. Das wünscht sich das Team um Raymond Schroers und seine Kollegen natürlich – schon wegen der Arbeit und Mühen und auch der Leidenschaft, die viele von ihnen in die Passio stecken. Noch sind Karten zu haben.

Termine

Die Passionsspiele werden aufgeführt an den Samstagen 4., 11., 18., 25. März, 1. April jeweils um 19 Uhr und an den Sonntagen 5., 12., 19., 26. März, 2. April jeweils um 15 Uhr sowie Karfreitag, 7. April, um 20 Uhr. 

Tickets und Information: www.passiochristi.be