Außerhalb der Bischöflichen St.-Angela-Schule in Düren rauscht der Verkehr vorbei. Die Innenstadt ist nah, und das Kreishaus direkt nebenan. Nichts deutet darauf hin, dass hinter den Schulmauern im Innenhof ein bestens funktionierendes Öko-System wirkt und nicht nur den Schülerinnen und Schülern den Kreislauf des Lebens verdeutlicht. Aufgefallen sind die Unternehmungen in Sachen Naturfreundlichkeit dennoch mancherorts.
So erhielt der Schulgarten im September sowohl die Auszeichnung als „schmetterlingsfreundlicher Garten“ durch den Naturschutzbund (Nabu) Deutschland als auch eine Plakette zur Auszeichnung als „bienenfreundliche Schule“ des WDR Köln nach erfolgreicher Teilnahme an einem Wettbewerb. Überreicht wurde die Plakette just zum Baumpflanztag in der Bildungseinrichtung. Passender hätte es kaum kommen können, stand die Aktion doch unter dem Leitspruch „Planting for future“.
Mit Unterstützung durch die Biologische Station Düren und den Baumwart der Unteren Landschaftsbehörde Uwe Krämer pflanzten Schülerinnen Obstbäume und Stauden auf einer Wildblumenwiese und setzten an diversen Stellen des Schulgeländes Frühblüher. Dabei zeigte Krämer den Schülerinnen der unterschiedlichen Jahrgangsstufen von Realschule und Gymnasium, wie die Löcher für die Setzlinge richtig zu graben sind, damit diese anschließend sicher gerade im Boden verankert sind. Die Veredelungsstellen sind nicht zu tief in der Erde, damit sie nicht verfaulen, sondern angehen und in den Folgejahren blühen und Früchte tragen können.
Doch auch die Theorie kam nicht zu kurz. Schließlich handelt es sich bei den jungen Bäumen um Apfelsorten, die vor wenigen Jahrzehnten in der hiesigen Region üblich waren, mittlerweile aber kaum noch in Deutschland anzutreffen sind, weil sie der Norm der EWG, Vorläufer der heutigen EU, nicht entsprachen. Apfelbäume mit klangvollen Namen wie Goldparmäne, Pinova, Rubinette, Retina oder Topaz, die dazu den Vorteil haben, dass ihre Früchte für Allergiker besser verträglich sind. Sowohl die Fläche für die Baumpflanzung als auch der Friedhof wurden von den Schwestern des Dürener Ursulinenkonventes zur Verfügung gestellt, erzählt Schulleiter Olaf Windeln. Wichtig sei den Schwestern gewesen, dass der Friedhof als Ruhestätte erhalten bleibt. Bei der Idee, ihn als schmetterlingsfreundlichen Garten umzugestalten, habe den Schwestern besonders gut gefallen, dass aus dieser Stätte neues Leben entspringt und der Kreislauf somit von vorne beginnt.
Susanne Thomas wirkt als Leiterin des Projektes Insektenfreundliche Schule mit im Staudenbeet der schmetterlingsfreundlichen Pflanzen. Wie bei allen Projekten arbeiten auch hier die verschiedenen Gruppen Hand in Hand, bekräftigt sie: „Das funktioniert nur, wenn man ineinander greift.“ So werden auf dem Schulgelände viele Insektenarten bei ihrer Nahrungssuche unterstützt, ein Umstand, der auch den Aktivitäten der eigenen Bienenvölker entgegenkommt. Denn neben einer Garten-AG, einer Botanik-AG und einer Projektgruppe für die Obstbaumwiese existiert an der St.-Angela-Schule auch eine Bienen-AG. Seit drei Jahren existiert die Arbeitsgemeinschaft, erklärt Christina Kleinlosen, die gemeinsam mit ihrer Kollegin Birgit Severin die AG betreut.
In ausreichender Entfernung zum Pausenhof sind die Bienenstöcke gut geschützt untergebracht. Im direkten Umgang mit den Insekten engagieren sich die Schülerinnen nicht nur aktiv für Natur und Umwelt, sondern erhalten durch die Arbeit an den Bienenstöcken theoretische Grundlagen und praktische Kenntnisse und somit einen sehr konkreten Einblick, wie Natur funktioniert. Von der Nabu-Insektenzählung bis zum Projekt „Bees for Future“: Das Bewusstsein hinsichtlich Umwelt- und Klimaschutz wird in der Angela-Schule geschärft. Es gebe in diesem Kontext von Schülerinnenseite ganz viel Gesprächsbedarf, erzählt Christina Kleinlosen. „Sie nehmen ganz viel wahr, was draußen passiert mit der Umwelt, mit dem Klima.“ Daher seien auch bewusst beide Schulformen und auch gerade die jüngeren Schülerinnen bei der Pflanzaktion integriert worden, damit sie die Aktion besonders wertschätzen und realisieren können.
„Wir unterstützen quasi die Bienen, die immer weniger werden“, unterstreicht Christina Kleinlosen. „Wir geben den Bienen einen ganz neuen Lebensraum dazu. Wir sehen dann auch unser Ergebnis. Wir können auch etwas ernten, nämlich den Honig, und später auch verkaufen.“ Neben den ökologischen Gedanken tritt somit auch ein ökonomischer mit einem Geschäftsmodell. Von den Bäumen über die Bienen zur Honigproduktion geht es zur Abfüllung. Die Gläser werden zwar angekauft, dafür aber die Etiketten selbst gestaltet, bis das Produkt in den Verkauf auf dem Ursulabasar gelangt, der am 29. November von 15 bis 18 Uhr in der Schule stattfindet.