Da soll noch jemand behaupten, dass Märchen nicht wahr seien! Nach der Lektüre des Buchs von Josef Imbach über die Weisheiten der Märchen und der Bibel wird manch einer seine Ansichten über Märchen sicher revidieren.
Der Theologe zeigt anhand von zehn Märchen, wie sehr ihre Motivwelten mit der Bibel und den Fragen des Glaubens, denjenigen nach dem Ursprung des Bösen und der Suche nach dem Weg des Heils verwandt sind.
Imbach greift aber nicht allein auf Märchen der Gebrüder Grimm zurück, sondern stellt auch Verbindungen zur antiken Mythologie oder zu zeitgenössischer Literatur her.
Es ist die Rede von Liebe und Hass, von Zuversicht und Verrat, von Schuld und Angst, von der Sehnsucht nach Geborgenheit sowie von menschlichen Wünschen und Grenzen.
Der Autor überrascht den Leser mit ungewöhnlichen Denkanstößen. Wer denkt beim Märchen vom Hans im Glück etwa daran, dass Hans den Weg vom Millionär zum freien Menschen zurücklegt? Dass Hans über das Gottvertrauen verfügt, zu dem Jesus uns aufruft, das uns aber weitgehend durch den Glauben an den Mammon abhanden gekommen ist? Immer wieder wird gezeigt, dass die auf der Verliererseite des Lebens den scheinbaren Gewinnern manches voraushaben. Ein inspirierendes Buch!
Josef Imbach: Vom fröhlichen Hans und dem heiligen Franz. Die Weisheiten der Märchen und der Bibel, 261 S., TVZ Theologischer Verlag, Zürich 2021, Preis: 21,90 Euro