Lebendige Begegnungen

Bischof Stephen Mamza aus Nigeria hat im Weltmissionsmonat die Regionen Aachen und Heinsberg besucht

Zum Abschluss feiert Bischof Stephen (M.) mit Pater Camillus (l.), Diakon Markus Offner und der afrikanischen Gemeinde Gottesdienst. (c) Andrea Thomas
Zum Abschluss feiert Bischof Stephen (M.) mit Pater Camillus (l.), Diakon Markus Offner und der afrikanischen Gemeinde Gottesdienst.
Datum:
12. Okt. 2021
Von:
Aus der KirchenZeitung, Ausgabe 41/2021 | Andrea Thomas

Der letzte Tag seines Besuches im Bistum Aachen ist für Stephen Mamza so etwas wie ein Heimspiel. Der Bischof des Bistums Yola im Nordosten von Nigeria, diesjähriger Missio-Gast zum Monat der Weltmission, feiert gemeinsam mit der englischsprachigen afrikanischen Gemeinde Gottesdienst. 

Viele Mitglieder der afrikanischen Gemeinde, die seit einiger Zeit in der Kohlscheider Kirche St. Mariä Heimsuchung ihre Messen feiert, sind aus Nigeria. Für alle ist es eine besondere Ehre, mit Bischof Stephen Gottesdienst feiern zu dürfen. Das wird auch am Ende deutlich, als ungezählte Handys für Erinnerungsfotos gezückt werden. Auch für Markus Offner, Leiter der Abteilung Grundfragen und -aufgaben der Pastoral, der den Gottesdienst als Diakon zusammen mit Pater Camillus und dem Kohlscheider Diakon Bruno Ortmanns mitgestaltet hat, ist das ein besonderer Auftakt zum Monat der Weltmission. Die afrikanische Gemeinde sei ein lebendiger Teil des Bistums Aachen, was auch der Gottesdienst mit Bischof Mamza gezeigt habe. Schade, dass wegen Corona-Vorgaben nur wenige Kohlscheider Gemeindemitglieder dabei gewesen seien.

Zeichen für religiöse Toleranz

Begleitet von Missio-Referentin Anke Reermann (l.) tauschte sich Bischof Stephen (2. v. r.) unter  anderem mit den Lehrern des St.-Ursula-Gymnasiums in Geilenkirchen aus. (c) privat
Begleitet von Missio-Referentin Anke Reermann (l.) tauschte sich Bischof Stephen (2. v. r.) unter anderem mit den Lehrern des St.-Ursula-Gymnasiums in Geilenkirchen aus.

Mit seinem einnehmenden Wesen hat der Gast aus Nigeria in den Tagen zuvor auch schon bei anderen Begegnungen gepunktet. Er war unter anderem im Aachener Inda-Gymnasium sowie im bischöflichen St. Ursula-Gymnasium Geilenkirchen zu Besuch, wo er Schulklassen aus seiner Heimat berichtet hat. Die leidet seit vielen Jahren unter dem Terror von Boko Haram. Er selbst erfuhr das ganz persönlich und als Bischof. Hunderte Menschen hätten Zuflucht auf dem Gelände der Kathedrale in Yola gesucht. Ihnen zu helfen war für ihn selbstverständlich und so bat er Missio um Hilfe, um für 86 Familien neben der Kathedrale Häuser, eine Schule und eine Kirche zu bauen. Da unter den Geflüchteten auch elf muslimische Familien waren, setzte er sich dafür ein, dass auch sie ein Gebetshaus bekamen. Was ihm nicht nur positive Aufmerksamkeit bescherte, wie er erzählt. Wovon er sich aber auch nicht habe abhalten lassen: „Ich wollte ein Zeichen setzen für religiöse Toleranz. Nur so können wir miteinander leben.“

Die Kinder und Jugendlichen seien sehr interessiert gewesen und hätten viele Fragen gestellt, berichtet Stephen Mamza. Die Schulen hätten zudem Interesse an Partnerschulen in seinem Bistum gezeigt. Das wachse also vielleicht noch weiter. Einen für beide Seiten bereichernden Austausch habe er auch mit Studierenden gehabt. Mit der katholischen Hochschulgemeinde (KHG) tauschte er sich über Fragen des interreligiösen Dialogs aus, mit Studierenden der Sozialen Arbeit an der Katholischen Hochschule (Katho) über Gemeinwesenarbeit. Für ihn inspirierend sei auch ein sehr persönliches Gespräch mit Weihbischof Karl Borsch gewesen, der sehr offen für Austausch und Zusammenarbeit gewesen sei. Gegenseitig hätten sie sich von verschiedenen Problemen und Themen innerhalb ihrer Ortskirchen berichtet und wie sich Menschen erreichen ließen. Aus dem Bistum Aachen nehme er eine große Gastfreundschaft mit, nicht nur von der afrikanischen Gemeinde.