Freiheit, Begegnung und Ermöglichung sind für den Wandel im Bistum Aachen grundlegende Voraussetzungen. Die Diözese erhält ein neues Gesicht. In den acht Regionen gibt es zurzeit 71 Gemeinschaften der Gemeinden. Aus diesen 71 GdG werden zu Beginn des kommenden Jahres 44 Pastorale Räume. Im Zielbild 2028 werden diese Pastoralen Räume durch die Bildung von acht Pfarreien (ähnlich den heutigen Regionen) kirchenrechtlich abgesichert – so lautet der Vorschlag nach den Beratungen in den Regionen und auf der Synodalversammlung.
In ihnen sollen Orte von Kirche die Freiheit haben, neue Angebote zu ermöglichen in Begegnung und Vernetzung untereinander und mit Akteuren aus der Gesellschaft. Die KirchenZeitung hat Fragen und Antworten rund um die Orte von Kirche zusammengefasst.
Bereits jetzt gibt es im Bistum Aachen vielfältige Orte, Gruppen und Initiativen, an denen sich gelebtes Christsein in Gemeinschaft ereignet. Sie sind nah an den Lebenszusammenhängen der Menschen und da, wo die Menschen sich und ihr Engagement sehen und nach eigenen Ausdrucksformen ihres Christseins suchen. Diese sollen zukünftig als „Orte von Kirche“ bezeichnet werden.
Orte von Kirche sind nicht an den Kirchturm gebunden. Sie können analog oder digital sein oder an Personen oder Einrichtungen orientiert. Sie können einen lokalen Bezug haben oder mobil sein, zeitlich begrenzt, konfessionell geprägt und/oder ökumenisch. Viele dieser Orte, Gruppen und Initiativen existieren bereits, es sollen aber auch neue entstehen.
Vier Kriterien sind festgehalten:
Lebendigkeit: Ein Ort von Kirche ist lebendig, wenn er einen Bezug zur Lebensrealität der Menschen im Sozialraum hat, wenn das Zeugnis der Frohen Botschaft Jesu Christi zum Mitmachen einlädt, wenn hier das Leben als möglicher Ort der Gottesbegegnung in all seinen Facetten gefeiert und gewürdigt wird.
Wirksamkeit: Ein Ort von Kirche ist wirksam, wenn sich in ihm das Wirken des Heiligen Geistes ahnen lässt, wenn durch ihn das Evangelium Jesu Christi erfahrbar wird, wenn er Strahlkraft entfaltet und Menschen anzieht.
Gemeinschaft: Ein Ort von Kirche ist gemeinschaftlich und solidarisch, wenn er Menschen einlädt, Leben und Glauben zu teilen, wenn durch die in ihm versammelten Menschen die Nähe Gottes erfahrbar wird, wenn sich Menschen hier angenommen fühlen und Unterstützung erfahren.
Ermöglichung: Ein Ort von Kirche ermöglicht Engagement und Entwicklung, wenn Menschen hier ihre Begabungen entdecken und Christsein leben können, wenn er Vielfalt Raum gibt und auf die Einheit der Kirche geöffnet ist, wenn hier Neues ausprobiert werden darf.
In der Regel befinden sich Orte von Kirche innerhalb eines Pastoralen Raums und fühlen sich diesem zugehörig. Ausnahmen bilden digitale und mobile Orte von Kirche.
Daneben wird es Orte von Kirche geben, die geografisch betrachtet zwar in
einem Pastoralen Raum liegen, deren Trägerschaft jedoch aufgrund ihrer regionalen oder bistumsweiten Aufgabe, inhaltlichen Ausrichtung oder kategorialen Zuständigkeit auf einer anderen Ebene, etwa der zukünftigen Pfarrei oder Diözesanebene liegt.
Ja, wie etwa heute in der Seelsorge mit Menschen mit Behinderungen sowie der regionalen Jugend- und Frauenseelsorge oder der Notfallseelsorge, in Zukunft möglicherweise über eine der acht Pfarreien.
Außerdem gibt es eine Vielzahl von Orten von Kirche, die weder durch die Kirchengemeindestruktur noch vom Bistum Aachen getragen werden, sondern über eigene Rechtsträgerstrukturen mit finanziellen und personellen Ressourcen ausgestattet werden, etwa: Dom, Kindertagesstätten, verbandliche Gruppen sowie Einrichtungen und Dienste des Caritasverbands oder anderer Sozialträger.
Durch Bestätigung. Dabei soll deutlich werden, dass es beim Bestätigungsverfahren nicht um eine qualitative Bewertung der Orte von Kirche, sondern um eine Verhältnisbestimmung zwischen Orten von Kirche und Pastoralem Raum geht. Ein Ort von Kirche versteht sich als Teil einer größeren Einheit und erkennt an, „bestätigt“, was Konsens des Kircheseins(?) im Pastoralen Raum ist. Der Pastorale Raum seinerseits bestätigt, dass der Ort von Kirche bestimmte Kriterien erfüllt.
Die Bestätigung durch den Pastoralen Raum hat den Mehrwert, als Ort von Kirche sichtbar zu werden, sich mit anderen Orten zu vernetzen und Ressourcen des jeweiligen Pastoralen Raums für das eigene Engagement zu erhalten.