Sich mit dem eigenen Ende zu beschäftigen, ist so ziemlich das Unangenehmste für einen Menschen. Wer nun denkt, ein Pfarrer bildet da die Ausnahme, irrt.
So jedenfalls lernt man es direkt auf den ersten Seiten des neuen Buches von Albert Damblon „Dem Tod entgegenbalancieren – Leben mit der Sterblichkeit“. Bei der Lektüre wird schnell klar: Auch ein Geistlicher balanciert nicht elegant seinem eigenen Tod entgegen. Je weiter weg er ist, umso mehr wird er verdrängt. Je näher er, schon aus Altersgründen, rückt, umso unausweichlicher wird er, aber das Balancieren bleibt doch mehr ein Taumeln. Erfrischend offen schreibt Damblon über seine Gefühle, seine Gedanken und das menschliche Verdrängen, wenn es um den eigenen Tod geht. Als Priester hat er oft Sterbende begleitet, so manches Sterben spricht er an. Und es sind traurige Geschichten: von Krankheit, vom plötzlichen Tod, von Suizid. Das Sterben ist nicht einfach, für niemanden – nicht einmal für einen Geistlichen, der an das Paradies glaubt. Wie man gut stirbt, ob man sich wirklich auf seine letzte Stunde vorbereiten kann und wie: Der Autor weiß es nicht. Er kann die Frage nicht beantworten und gibt das offen zu. „Ich lebe gerne“, schreibt er, und dieser Satz ist der Tröstlichste in dem Buch.
Albert Damblon: Dem Tod entgegenbalancieren. Leben mit der Sterblichkeit, 140 S., Echter-Verlag, Würzburg 2019, Preis: 12,90 Euro