Kunstspende für Obdachlose

Das Atelier von Thomas Virnich ist wie ein großer Spielplatz – auch wenn es ein richtiger Arbeitsplatz ist. Aber auch der Künstler strahlt eine Lust am Spiel aus, die man mit ernsthafter Arbeit nicht in Verbindung bringt. Dabei ist seine Kunst ernst. Er beschäftigt sich viel mit den Themen der Kirche, und das Ergebnis ist für die Kirche nicht unbedingt schmeichelhaft. Ein Zeichen dafür sind seine Kirchen-skulpturen, die zu zerfließen, auseinanderzubrechen oder einfach in sich zusammenzufallen drohen. Virnich hat ein kritisches Auge auf die Kirche, und das nicht erst seit gestern.

Überhaupt beschäftgt sich der ruhige Künstler mit seinem feinsinnigen Humor mit den ernsten Seiten des Lebens. Mit seiner Kunst kann er Denkprozesse anstoßen, aber auch konkret helfen. Das macht er nun zum dritten Mal für das Projekt Housing First. Extra dafür hat er wieder ein Kunstwerk geschaffen, dass er dem Projekt zur Verfügung stellt. Mit den Erlösen aus dem Verkauf der Arbeiten werden Wohnungen finanziert, in die Langzeitwohnungslose einziehen.

Für die Menschen, die auf diese Weise wieder ein Dach über dem Kopf haben, beginnt in den meisten Fällen ein neues Leben. „Für 80 Prozent der Menschen bedeutet das einen Neustart“, sagt Astried Thiess von der Wohnungslosenhilfe des SKM Rheydt. Der Katholische Verein für soziale Dienste hat bereits sieben Wohnungen angekauft, die ausschließlich an Frauen und Männer vermietet werden, die bereits seit mindestens einem Jahr ohne Wohnung sind. „Wie bei Wohnungslosigkeit eine Abwärtsspirale beginnt, so ist die eigenen Wohnung oft der Beginn einer Aufwärtsspirale“, sagt Thiess. Mit dem Erlös aus dem Verkauf von Virnichs Kunstwerken soll die Aufwärtsspirale angestoßen werden.

www.housingfirstfonds.de